
Die Zinsen sind zurück. Zumindest beim Tagesgeld kann sich das Anlegen wieder lohnen. Teilweise winken mehrere Prozent. Auf Sparbüchern sieht das jedoch nach wie vor anders aus: Zinssätze liegen hier in der Regel weit unter einem Prozent.
Auch wenn viele von uns noch Erfahrungen mit klassischen Sparbüchern mit mehreren Prozent Zinsen gemacht haben, für die eigenen Kinder, Nichten oder Neffen ist das keine lohnenswerte Option mehr. Eine Alternative ist für viele Familien die Geldanlage an der Börse. Günstige Indexfonds (ETF) locken Sparwillige mit geringen Gebühren und vergleichsweise hohen Erträgen.
Generell gilt: Die Anlage in ETF ist nicht risikofrei, kann sich aber besonders bei langem Anlagehorizont lohnen. Denn wer lange dabei bleibt, kann Krisen und sinkende Kurse einfach aussitzen. So schätzen Expert:innen, dass bei Fondssparplänen im Schnitt sieben Prozent jährliche Rendite drin sind. Wenn Eltern, Großeltern oder andere Personen für ein Kind Geld über 16 oder 18 Jahre ansparen wollen, bieten die Aktienmärkte also eine gute Anlaufstelle, bei der auch Zinseszinseffekte ausgenutzt werden kann.
Depot für Kinder: Was ist ein Junior-Depot?
Um in Aktienfonds zu investieren, brauchst du zuerst ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Broker. Dort „lagern“ dann die gekauften ETF-Anteile. Du hast die Wahl, ein eigenes Depot auf den Namen des Kindes zu eröffnen oder die Wertpapiere für den Nachwuchs im Depot der Erziehungsberechtigten zu lagern.
Das Kind zum Depotinhaber zu machen hat den Vorteil, dass das Geld für den Nachwuchs klar vom Vermögen der Eltern getrennt ist. Steuerlich werden alle Erträge dieses Junior-Depots auch über den jährlichen Sparerpauschbetrag des Kindes abgerechnet. Wird das Kind volljährig, endet die Vollmacht der Eltern und der junge Erwachsene muss sich beim jeweiligen Anbieter identifizieren.
Vergleich: Kostenlose Junior-Depots
Kinder-Depots lassen sich meist unabhängig davon einrichten, ob du selbst Kund:in bei der jeweiligen Bank bist oder nicht. Im Vergleich zu Filialbanken zahlen Kund:innen für Depots bei Onlinebanken oder ‑brokern in der Regel deutlich geringere Gebühren. Kosten können entstehen für die Führung des Depots, den Kauf von ETF-Anteilen (Ordergebühr) und den Verwaltungsaufwand. Bei ETF sind das je nach Anbieter und Fonds 0,1 bis 1 Prozent im Jahr.
Bei vielen Direktbanken und Onlinebrokern ist die Führung des Depots kostenlos. Das Vergleichsportal Finanztip empfiehlt unter anderem die Junior-Depots bei ING, Consorsbank und Flatex, bei denen die Depotführung kostenlos ist. Andere Anbieter knüpfen die Gebühren für die Depotführung daran, wie viel gehandelt wird: Ein Depot für Kinder bei der Comdirect ist kostenlos, wenn mindestens zwei Trades im Quartal ausgeführt werden.
Bei allen genannten Anbietern werden Gebühren pro Order, also beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, fällig. Allerdings sind sie vergleichsweise niedrig. Wer schon weiß, welche ETF bespart werden sollen, kann dies als weiteres Auswahlkriterium nutzen und sich informieren, welcher Anbieter die günstigsten Konditionen für den jeweiligen ETF bieten.
Junior-Depot eröffnen: Welche Unterlagen brauche ich?
Wer ein Depot im Namen des Kindes anlegen möchte, muss bei den meisten Banken nachweisen, dass er oder sie das Sorgerecht für das Kind hat. Notwendig ist neben einem Ausweisdokument des Kindes auch dessen Steuer-ID und eine eventuell beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde.
Sparen als Eltern: Sparplan oder Einmalanlage?
Ob im Depot für den Nachwuchs oder für Erwachsene: Es gibt mehrere Arten, Geld anzulegen. Bei einer Einmalanlage werden für eine bestimmte Summe Wertpapiere gekauft. Das eignet sich bei größeren Geldgeschenken für das Kind. Auf das Verrechnungskonto zum Kinder-Depot können auch andere Personen dem Kind Geldgeschenke direkt überweisen.
Mit einem Sparplan hingegen wird regelmäßig investiert, zum Beispiel monatlich 100 Euro. Das kann sinnvoll sein, wenn regelmäßig Geld für das Kind angelegt werden soll, um auf große Anschaffungen wie einen Führerschein oder Möbel für die erste eigene Wohnung zu sparen. In diesem Fall bietet es sich an, per Dauerauftrag regelmäßig auf das Verrechnungskonto zu überweisen.

Früh übt sich: Mit einem eigenen Depot können Kinder an den Umgang mit Geld herangeführt werden. (Foto: Shutterstock/Garna Zarina)
Bei der Wahl eures Anlagerhythmus gibt es zwei Dinge zu beachten: die Kaufgebühren und den Zeitpunkt des Kaufs. Bei den meisten Brokern zahlen Kund:innen einen gewissen Prozentsatz der Anlagesumme an Gebühren. Viele Anbieter belohnen die regelmäßigen Zahlungen per Sparplan mit niedrigen Gebühren. Oft sind die Raten flexibel anpassbar und die Mindestsummen ab zehn Euro gering.
Bei der Anlage an der Börse ist der Zeitpunkt des Kaufs der Wertpapiere entscheidend, weil Angebot und Nachfrage die Kurse ständig in Bewegung halten. Den günstigsten Kaufzeitpunkt abzupassen ist schwierig und unpraktikabel. Expert:innen empfehlen deshalb, mit einem Sparplan den Durchschnittskosteneffekt zu nutzen. Bei einer Einmalanlage ist hingegen der aktuelle Tagespreis entscheidend. Anders als beim Sparplan wird hier auf ein Mal viel Geld angelegt, sodass der Zinseszinseffekt größer ist.
Geld in ETF anlegen: Welche Risiken gibt es?
Die Geldanlage in Indexfonds hat Risiken. Das offensichtlichste Risiko ist, dass sich der Kurs des ETF negativ entwickeln kann. Anders als bei aktiv gemanagten Fonds bilden ETF einen Index nach. Läuft es für den Index schlecht, macht auch der dazugehörige ETF Verlust.
Wer einen ETF in einer anderen Währung kauft, muss damit rechnen, Währungsverluste bei der Kursumrechnung zu haben. Bei ETF, die auf Swaps basieren, ist es möglich, dass der:die Geschäftspartner:in des Tauschgeschäfts ausfällt.
Generell gilt, dass du kein Geld auf dem Aktienmarkt investieren solltest, auf das du nicht langfristig verzichten kannst. Anlageformen wie Indexfonds sind langfristig gedacht.