Krypto-Upgrade bei Trade Republic: Was die neue MiCA-Lizenz für Anleger ändert

Trade Republic erhält Kryptolizenz. (Foto: Mathias Elle / Shutterstock)
Trade Republic hat eine sogenannte MiCA-Lizenz von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten. Die EU-Regulierung soll einen einheitlichen Rechtsrahmen für Krypto-Assets in der gesamten Europäischen Union schaffen und regelt unter anderem die sichere Verwahrung von Kundengeldern und -assets sowie den Betrieb von Börsen und Plattformen für den Kryptohandel. Bestehende Anbieter können von einer Übergangsfrist bis Juli 2026 profitieren – je nachdem in welchem Land sie reguliert werden.
Dank der Lizenz kann Trade Republic seine Dienste rund um den Kryptohandel in Zukunft ausweiten. Damit reiht sich einer der größten europäischen Neobroker in die Liste der Kryptobörsen ein, die sich bereits eine solche BaFin-Lizenz gesichert haben, wie etwa Bitpanda, Coinbase oder Kraken.
Kryptowährungen bei Trade Republic
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum kann man bei Trade Republic schon seit Mai 2021 kaufen und verkaufen. Anfangs ging das nur mit vier Kryptowährungen, aktuell sind dort 50 Krypto-Assets handelbar.
Ähnlich wie im Wertpapierhandel ist auch der Handel mit den Kryptowährungen provisionsfrei. Neben der Fremdkostenpauschale von 1 Euro pro Transaktion zahlen Anleger:innen aber auch einen sogenannten Spread, also eine Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, die anders als beim Handel mit Wertpapieren ziemlich hoch ausfallen kann – bei Trade Republic bis zu 2 Prozent.
Und es gab bislang noch einen großen Haken: Wer hier Kryptowährungen kaufte, konnte diese nicht an die eigene oder andere Wallet senden, sie also auch nicht selbst verwahren. Wegen dieser Nachteile raten viele Nutzer:innen in Social-Media-Foren wie Reddit bislang von einem Krypto-Kauf über Trade Republic ab.
Was sich jetzt bei Trade Republic ändert
Der Neobroker arbeitet für die Lagerung der Krypto-Assets bislang mit BitGo Europe zusammen. Dort werden die Kryptowährungen in Cold Wallets verwahrt. Der Handel wird über eine Kooperation mit der britischen Krypto-Börse B2C2 abgewickelt. Künftig könnte der Neobroker dank der MiCA-Lizenz nun selbst zur Verwahrstelle werden und mehr Dienstleistungen intern abwickeln.
Krypto-Experte Patrick Hansen vom Stablecoin-Anbieter Circle listet in einem X-Post die neuen Vorteile der Lizenz auf: Verwahrung von Krypto-Assets, Ausführen von Kundenorders, Entgegennahme und Übermittlung von Orders, Erbringung von Transferdienstleistungen.
„Das Rennen ist eröffnet: Neobanken, Broker, andere Fintechs und sogar traditionelle Banken bemühen sich schnell um ihre MiCA-Lizenzen, bevor die Übergangsfristen enden“, schreibt Hansen in seinem Post. Durch das sogenannte „Passporting“ ist die Lizenz im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gültig. Trade Republic könnte sein Krypto-Angebot also noch in weitere Länder ausdehnen. Trade Republic fühlt sich jetzt jedenfalls bestens positioniert, „um als Sparplattform ein flächendeckendes und europäisches Krypto-Angebot aufzubauen“, wie es in einer Mitteilung heißt. Konkretere Details zu seinen weiteren Krypto-Plänen will der Neobroker aber noch nicht verraten.
Trade Republic hatte sich im vergangenen Jahr auch immer mehr zur Neobank gewandelt, führte neben dem Brokerage auch eine Bezahlkarte und ein Girokonto ein und warb mit hohen Tagesgeld-Zinsen um Kund:innen.
Allerdings gab es zuletzt vermehrt Kritik an dem Fintech. So verklagte Verbraucherzentrale Baden Württemberg Trade Republic, weil das Fintech nicht ausreichend klargemacht habe, dass ein Großteil der verzinsten Einlagen nicht in klassisches Tagesgeld, sondern in sogenannte Geldmarktfonds fließt.