
Trade Republic bietet jetzt auch ein Girokonto. (Foto: Mathias Elle / Shutterstock)
Der Berliner Neobroker Trade Republic bietet jetzt auch ein kostenloses Girokonto an. In den kommenden fünf Monaten will das Fintech die Verrechnungskonten seiner Kund:innen Schritt für Schritt umstellen. Dazu bekommen die Nutzer:innen eine neue IBAN.
Mit dem Schritt setzt der Berliner Neobroker seinen Kurs fort, immer mehr in die klassische Sphäre der Banken vorzudringen. Bereits seit über einem Jahr zahlt er attraktive Zinsen auf die Kundengelder – aktuell liegen sie bei vier Prozent, ein Angebot, das auch im Vergleich mit Tagegeldkonten ziemlich gut ist. Anders als viele Onlinebanken und Anbieter von Tagesgeldkonten macht Trade Republic dabei auch keinen Unterschied zwischen Neu- und Bestandskunden, das Zinsangebot ist auch nicht zeitlich beschränkt.
Trade Republic wird zur Bank
Erst vor fünf Monaten hatte Trade Republic zudem eine eigene Bezahlkarte mit der sogenannten „Saveback“-Funktion eingeführt. Zahlen Kund:innen mit der Karte, bekommen sie bei jedem Einkauf ein Prozent auf einen Sparplan ihrer Wahl gutgeschrieben.
Bei der Einführung gab es allerdings auch Kritik: Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wertet Saveback als „Lockvogel-Angebot“ und mahnte Trade Republic wegen irreführender Werbung ab, weil der Bonus laut dem Kleingedruckten auf 15 Euro pro Monat beschränkt und an Bedingungen geknüpft ist.
Der Ansturm auf die neue Karte war aber trotzdem so groß, dass es mehrere Monate dauerte, die lange Warteliste abzuarbeiten.
Mit dem Girokonto kann Trade Republic Kund:innen noch enger an sich binden. Die letzte Neuerung soll es aber nicht sein. Das Fintech verfügt seit Ende 2023 über eine eigene Banklizenz und hat bereits angekündigt, die Bankleistungen und Investmentangebote für Kund:innen noch ausweiten zu wollen. Bislang können diese in Aktien, ETF, Anleihen, Derivate und Kryptowährungen investieren sowie Sparpläne anlegen.
Was sich jetzt für Kund:innen ändert:
1. Girokonto bietet mehr Funktionen
Bisher hatten Trade-Republic-Kund:innen „nur“ ein Verrechnungskonto, mit dem „Upgrade“ zum Girokonto bekommt das vor allem mehr Funktionen. Kund:innen können dann ihr Gehaltskonto bei dem Neobroker einrichten und alle alltäglichen Bankgeschäfte hier abwickeln, also beispielsweise Geld an Dritte überweisen oder Rechnungen bezahlen.
2. Unbegrenzte Zinsen auf Kundengelder
Die vier Prozent Zinsen auf Kundengelder wird es auch auf dem Girokonto geben. Bisher war das Angebot auf Einlagen allerdings auf bis zu 50.000 Euro beschränkt. Dieses Limit wird mit der Umstellung auf die Girokonten aufgehoben.
Dabei behält der Neobroker seinen Grundsatz bei, die Zinsen der Europäische Zentralbank (EZB) eins zu eins an die Kund:innen weiterzugeben. Aktuell sind das vier Prozent. Senkt die EZB ihre Zinsen in naher Zukunft, wird Trade Republic diesen Schritt auch mitgehen.
Die Geldguthaben der Kund:innen lagern weiterhin bei Partnerbanken wie der Deutschen Bank, HSBC oder J.P. Morgan. Höhere Geldguthaben sollen in Zukunft aber in Geldmarktfonds investiert werden. Das sind Investmentfonds, die hauptsächlich in kurzfristige, hochliquide Geldmarktinstrumente investieren. Als Sondervermögen sind sie im Insolvenzfall der Bank geschützt. Kund:innen sollen so von der Einlagensicherung mehrerer Partnerbanken und der getrennten Verwahrung der Geldmarktanteile vom Vermögen der Bank profitieren.
3. Echtzeitzahlungen
Neu ist auch die Möglichkeit, Geld vom Trade-Republic-Konto zu jeder Zeit in Echtzeit an andere Banken ein- oder auszahlen. Damit setzt das Fintech schon jetzt eine EU-Vorgabe um. Bis Herbst 2025 sollen solche Instant-Paymentzahlungen nämlich zum Standard werden. Bislang dauern Standardüberweisungen in Deutschland noch bis zu zwei Tagen.
4. Keine Warteliste mehr für die Bezahlkarte
Die Bezahlkarte von Trade Republic gibt es in drei Ausführungen: Als Metallkarte für eine einmalige Gebühr von 50 Euro, als klassische Plastik-Karte für 5 Euro und kostenlos als virtuelle Karte.
Das Warten auf die Bezahlkarte soll nun aber für alle ein Ende haben: Die Warteliste wird abgeschafft. Laut Trade Republic haben mittlerweile rund eine Million Nutzer:innen eine Karte bestellt.