
Instagram-Foto versus Überwachungskamera-Aufnahmen. (Screenshot: Dries Depoorter/t3n)
Dries Depoorter, Künstler und Aktivist, beschäftigt sich viel mit den Themen Privatsphäre, künstliche Intelligenz (KI) und Überwachung. In seinem neuen Projekt „The Follower“ findet er mit KI-Support auf Aufnahmen öffentlicher Überwachungskameras die Momente, in denen bestimmte Selfies bekannter Influencer:innen entstanden sind.
Auf die Idee kam Depoorter, als er in Bildern einer Überwachungskamera jemanden beobachtet habe, der stundenlang Fotos machte. Als er die Bilder bei Instagram nicht fand, entwickelte er eine Software, die ihm dabei helfen sollte.
Dabei kamen mehrere Open-Source-Tools sowie ein eigenes KI-Modell zum Einsatz, auf die der Künstler aber nicht genauer eingehen wollte. Drei Wochen, so Depoorter gegenüber 1E9, habe es von der Idee bis zum Beginn des Projekts gedauert.
Um möglichst viele Treffer zu landen, wählte Depoorter Überwachungskameras von Orten, die sich bei Influencer:innen einer großen Beliebtheit für Selfies erfreuen. Die Kamera muss zudem nah dran an den Menschen sein.
Depoorter schneidet die entsprechenden Aufnahmen der Kameras dann mit. Die KI erkennt, wenn vor den entsprechenden Orten oder Gebäuden posiert wird.
Die Ausschnitte vergleicht die Software mit Bildern von Influencer:innen auf Instagram. Depoorter beschränkt sich hierbei auf Nutzer:innen mit über 100.000 Follower:innen.
Auf den bisher veröffentlichten Aufnahmen ist dann zum einen zu erkennen, wie wenig zufällig die als Schnappschüsse erscheinenden Fotos entstanden sind. Oft sind eine ganze Reihe von Aufnahmen in verschiedenen Posen und teilweise in verschiedenen Outfits zu sehen – nur eine der Aufnahmen wird dann letztlich als Selfie veröffentlicht.
Depoorter geht es aber laut eigenen Aussagen gar nicht per se darum, Influencer:innen bloßzustellen. Sein Projekt solle auf die Gefahren neuer Technologien aufmerksam machen. Schließlich stünden ähnliche Möglichkeiten und künstliche Intelligenz auch großen Unternehmen und Regierungen zur Verfügung.
Das Projekt ist jedenfalls noch nicht beendet. In den kommenden Wochen sollen weitere Aufnahmen bei Twitter und Youtube veröffentlicht werden. Mehr zu der Aktion findet sich auf der Website des Künstlers.
Depoorter hatte sich 2021 mit einem KI-Projekt einen Namen gemacht, als er den Livestream aus dem Parlament überwachte und Politiker:innen, die sich eher mit dem eigenen Smartphone als mit Politik befassten, im Internet „outete“.
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