Tiktoks nächster Schritt: KI-Avatare statt echter Influencer in Livestreams

Tiktok will mehr KI-Technologie auf seiner Plattform für Werbetreibende anbieten. (Bild: Daniel Constante/Shutterstock)
KI-Bilder sind auf Plattformen wie Tiktok und Instagram schon gängig – jetzt könnte das nächste Level kommen. Tiktok will virtuelle Influencer:innen anbieten, die Unternehmen für Werbung nutzen können. Dafür soll es eine KI-Funktion geben, mit der die videofähigen Avatare erstellt werden können.
KI-Avatare sollen in Verkauf-Livestreams zu sehen sein
Diese Avatare sollen genutzt werden, um in Livestreams Produkte zu präsentieren – solche Formate, etwa Hauls, sind im Videobereich sehr beliebt – auch Youtube hat dadurch bedingte Neuerungen eingeführt. Es ist eine Art Teleshopping 2.0, bei dem statt über das Telefon über Links die präsentierte Ware bestellt werden kann. Die KI-Avatare sollen die Aufgabe übernehmen, die jetzt noch Menschen haben: Produkte in die Kamera halten, Informationen zu ihnen geben und Lust auf den Kauf machen.
Die Texte dafür sollen die Unternehmen über den Tiktok-Shop eingeben können. Wobei sie diese nicht einmal selbst schreiben müssen – das können Large Language Models übernehmen, wie das Wissenschaftsmagazin MIT Technology Review schon im Oktober 2023 berichtet hat.
Reaktion auf Kommentare technisch generell möglich
Laut dem Artikel könne die Technik bereits für Reaktionen auf Kommentare genutzt werden: Damit wirke es, als würde der KI-Avatar auf Rückmeldungen seiner Zuschauer:innen reagieren. Generell würden die Avatare jedoch noch bei den Bewegungen an ihre Grenzen kommen. Auf einer Couch sitzen oder sich auf ein Bett werfen können sie noch nicht.
Ob das auch bei den Tiktok-KI-Avataren der Fall sein wird, ist unklar. Laut dem Onlinemagazin The Information, zitiert vom Tech-Portal The Verge, sei beim Test der Avatare aufgefallen, dass sie weniger menschliche Käufer:innen anzogen als echte Menschen.
Tiktok-Funktion noch nicht nutzbar
Zugänglich ist die Funktion noch nicht. Somit ist auch offen, wie sie tatsächlich ausgestaltet sein wird, sobald sie für Werbetreibende freigeschaltet wird.
Generell können solche KI-Avatare – die auch deutsche Unternehmen schon seit Jahren in Form von virtuellen Influencer:innen testen – für Unternehmen attraktiv sein. Schließlich können Unternehmen den KI-Avataren genau vorgeben, was sie zu sagen haben – eigene Interessen und und einen eignen Look haben sie nicht –, während bei der Zusammenarbeit mit Menschen Kompromisse bezüglich des Wordings gefunden werden müssen.
KI-Avatare haben entscheidenden Nachteil
Außerdem – das zeigt auch der Blick auf den chinesischen Markt, wo solche KI-Avatare bereits genutzt werden – können die KI-Avatare 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche Livestreams anbieten: Sie werden so zu einer Möglichkeit für dauerhafte Verkaufsstreams. Arbeitszeiten kennen sie nicht.
Für Influencer:innen könnte das eine Konkurrenz werden und die Einnahmen über Tiktok reduzieren. Allerdings haben die KI-Avatare besonders einen Nachteil: Sie können gar nicht authentisch sein – dabei wird das im Social-Media-Marketing immer wichtiger. Das könnte auch die schlechtere Performance erklären, die beim Tiktok-internen Test aufgefallen sein soll. Authentizität setzt eben persönliche Interessen und Charakter voraus – beides können KI-Avatare bisher nicht haben.
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