Rettung in letzter Not? Foxconn steigt bei Lordstown ein

Foxconn steigt beim angeschlagenen E-Pickup-Hersteller Lordstown ein. Das meldet CNBC und markiert auch einen Hauptgrund in der Headline: Der Apple-Auftragsfertiger sichere sich damit die ehemalige GM-Fabrik in Ohio. Ähnliche Gerüchte hatte es bereits gegebenen. US-Beobachter erinnern die Vorgänge an Foxconns Wisconsin-Debakel. Elektroauto-Enthusiasten denken an die Byton-Pleite. Die Börse goutierte den Deal mit einem 13-prozentigen Zuwachs des Lordtown-Kurses. Zuletzt ermittelten Investment-Fahnder, das bei Lordstown Motors einiges schräg lief.
Bis Ende April will das taiwanesische Unternehmen das erste Produkt des US-Startups auf die Straße bringen: Den elektrischen Pickup Endurance. Das soll zu dem Deal gehören, an dessen Ende die ehemalige GM-Fabrik für 230 Millionen Dollar an die Asiaten geht. Für Lordstown ist es vielleicht die letzte Chance, den Truck noch auf den Markt zu hieven. Das Unternehmen hat im Sommer seine Anleger gewarnt, sein Überleben sei nicht gesichert.
Der Vorgang ähnelt dem Foxconn-Deal mit Byton. Der chinesische Auto-Neuling wollte gerne mit dem elektrischen SUV M-Byte auf den Markt kommen. Dazu schlossen sich die beiden mit der Wirtschaftsregion Nanjing zusammen. Im ersten Quartal sollte das Fahrzeug vom Band rollen. Doch die Foxconn-Investitionen im Wert von 200 Millionen Dollar reichten nicht, um die Produktion anlaufen zu lassen. Der Apple-Zulieferer zog sich zurück, Byton ging Pleite. Auch Lordstown soll stark angeschlagen sein.
Was genau Foxconn mit der Produktionsstätte vorhat, ist unbekannt. Fisker, ein weiteres Auto-Startup, das eine Kooperationsvereinbarung mit Foxconn unterschrieben hat, frohlockt schon, dort könne man ein gemeinsames Auto bauen. Das erste Fisker-Fahrzeug fertigt Magna. Auf der anderen Seite hat Foxconn kürzlich eine Reihe eigener Autoentwicklungen vorgestellt. Es könnte sein, dass man damit auf den US-Markt gehen möchte.
US-Beobachter sind skeptisch. Das letzte Mal, das Foxconn sich für Produktionsstandorte in den USA engagierte, ist noch gut in Erinnerung. Das Unternehmen kündigte 2017 eine 10-Milliarden-Dollar-Fabrik für LCD-Displays in Wisconsin an. Von 13.000 Arbeitsplätzen und einer Fläche von 20 Millionen Quadratmetern war die Rede. Der Bundesstaat sollte das Vorhaben mit 2,85 Milliarden unterstützen und stimmte auf Drängen des damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu. Wenig später ruderte Foxconn zurück, reduzierte die Investitionssumme auf 672 Millionen und die Zahl neuer Arbeitsplätze auf 1.454. Eine Vereinbarung zwischen Fisker und Foxconn besagt, in Zukunft wollen die Partner auch dort Elektroautos bauen.
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