Hardware und Ausstattung des Lumia 950 XL: Ohne den „alten“ Lumia-Glanz
Das Lumia 950 XL besitzt ein 5,7 Zoll in der Diagonale messendes AMOLED-Display, inklusive obligatorischer ClearBlack-Technologie, mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln (518 ppi), das von Gorilla Glas 4 geschützt ist. Der interne Speicher ist mit 32 Gigabyte ausreichend groß, kann bei Bedarf per microSD-Karte um bis zu 200 Gigabyte erweitert werden. Als Prozessor setzt Microsoft auf Qualcomms Snapdragon 810, der auch in vielen Android-Topmodellen zu finden ist – unter anderem im Nexus 6P (Test) und dem Moto X Force (Test). Dem SoC stehen unterstützend drei Gigabyte RAM beiseite. Bei der Kamera kommt ein 20-Megapixel-Sensor mit Zeiss-Optik zum Einsatz, frontseitig ist ein Sensor mit fünf Megapixeln zu finden, der für Selfies ausreicht. Als Energiespeicher ist ein 3.340 Milliamperestunden-Akku integriert, der sich austauschen lässt. Zum Aufladen des Akkus kann wahlweise der USB-Typ-C-Anschluss oder die kabellose Ladelösung Qi Wireless gewählt werden.
Auf dem Papier macht das Lumia 950 XL eine gute Figur und auch in der Alltagsnutzung ist nichts zu beanstanden. Die Performance ist auf Oberklasse-Niveau und nichts ruckelt oder läuft langsamer als erwartet. An der Kamera ist ebenfalls nichts auszusetzen. Mit ihr lassen sich – wie nicht anders erwartet – gute Fotos knipsen, auch unter widrigen Lichtbedingungen. Wer bessere Resultate erzielen möchte, sollte in den manuellen Fotomodus wechseln, da der Automatik-Modus teils unzuverlässig arbeitet. Dank des Windows-Phone-typischen dedizierten Auslösers an der Seite des Smartphones, ja eigentlich schon Phablets, kann per Knopfdruck rasch aus dem Standby-Modus auf die Kamera zugegriffen werden. Mit einem Wisch auf den virtuellen Auslösebutton in der App kann zwischen Automatik- und manuellem Modus gewechselt werden – praktisch. Hier findet ihr unbearbeitete Testfotos.
Lumia 950 XL: Design und Verarbeitung
Auch wenn die „Innereien“ des Lumia 950 XL Oberklasse-Niveau entsprechen und problemlos funktionieren, das 699-Euro-Topmodell (UVP) wirkt von außen, mit Verlaub, eher wie ein 300-Euro-Smartphone. Die seitlichen Lautstärke- und Powerbuttons sehen schick aus und erscheinen solide, leider sind sie wackelig, was für ein Lumia-Gerät, das bisher ein Aushängeschild für eine Top-Verarbeitung stand, überrascht.
Das komplette Gehäuse besteht aus Kunststoff, was ganz im Grunde kein Makel ist – ältere Lumia-Modelle wie beispielsweise das Lumia 920 (Test) und Lumia 1020 (Test) wie das 1520 bestanden auch vollständig aus Polycarbonat, fühlten sich aber wertiger an und erschienen in puncto Design „runder“. Auch in Sachen Design muss Microsoft sich Kritik gefallen lassen, denn das Gehäuse wirkt einfallslos, das Frontglas – bei älteren Modellen angenehm mit 2,5D-Glas abgerundet, sodass es sich an das Gehäuse schmiegte – ist beim 950 XL flach. Für manche möglicherweise ein Pluspunkt: die Rückseite ist abnehm- und der Akku austauschbar, leider knarzt das Lumia 950 XL bei beherztem Druck auf den unteren Teil der Rückseite, was bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht sein darf. Im direkten Vergleich mit den Vorgängern und der aktuellen Konkurrenz aus dem High-End-Lager kann das Lumia 950 XL in puncto Design und Verarbeitung leider nicht mithalten.
Lumia-950-XL-Software: Das erste Windows-10-Mobile-Smartphone
Im Oktober letzten Jahres hatte Microsoft Windows 10 Mobile und zugleich die beiden Topmodelle Surface Pro 4 (Test) und eben auch Smartphones.
Neu an Windows 10 Mobile ist neben der biometrischen Entriegelungsmethode „Windows Hello“ auch die Möglichkeit, das Smartphone mittels Docking-Station und Monitor gewissermaßen als regelrechten Computer zu verwenden. Ersteres funktioniert unter idealen Lichtverhältnissen relativ gut, sofern man keine Brille auf der Nase hat: Nach dem Einstellunsgprozess kann das eigene Konterfei zum Entsperren des Smartphones verwendet werden. Bei widrigen Lichtverhältnissen versagt der Scanvorgang allerdings, so dass man das Lumia 950 XL per PIN entsichern muss. Beim Surface Pro 4, das über die gleiche Entsperrungstechnik verfügt, läuft das Ganze zuverlässiger ab. Als sinnvollere Alternative würde sich womöglich ein Fingerabdrucksensor erweisen, der in nahezu jeder Situation verwendet werden kann – und vermutlich auch schneller ist.
Wirft man einen Blick auf die Nutzeroberfläche fallen die vertrauten Kacheln auf, die nun eine gewisse Transparenz an den Tag legen und einen Blick auf den Bildschirmhintergrund gewähren. Die Kacheln können weiterhin in drei Größen auf dem Hauptbildschirm beliebig positioniert werden. Außerdem werden auch weiterhin Ordner unterstützt, die mit Windows Phone 8.1 Einzug gehalten haben. Aufgeräumter geht es endlich in der App-Übersicht zu: Neu installierte Apps werden jetzt zuoberst angezeigt. Hier und dort machen sich aber noch kleinere Fehler an dem neuen OS bemerkbar, wie beispielsweise sich plötzlich unsichtbar machende Kacheln und weitere kleine Kinderkrankheiten, die Microsoft sicher bald beheben wird.
Lumia 950 XL: Konvergenz dank Microsoft Continuum – eine spannende Angelegenheit, aber …
Bei Microsofts Continuum – so revolutionär die Idee auch ist – müssen noch ein paar Abstriche gemacht werden. Denn es gibt wenige Anwendungen, die die Funktion schon unterstützen. Auch der Edge-Browser ist noch etwas langsam in der Nutzung und das Scrollverhalten noch etwas träge. Die Bearbeitung von Office-Dokumenten ist aber möglich. Zusätzlich zum Lumia 950 (XL) und dem Display-Dock sollte man sich ein zusätzliches Keyboard und eine Maus zulegen, denn allein über das Smartphone Eingaben zu tätigen, oder gar Texte zu verfassen, ist keine dankbare Aufgabe.
Übrigens: Wer ein TV-Gerät mit Miracast-Unterstützung besitzt, kann Continuum auch kabellos verwenden – allerdings ist die Funktion nicht gerade akkufreundlich, weshalb man ein Ladekabel in Reichweite haben sollte.
Microsofts Continuum ist ohne Zweifel eine tolle Idee, die zukunftsweisend ist. Was die neue Funktion unter anderem benötigt, sind „Futter und Liebe“. Futter in Form von Apps, Apps und nochmal Apps und Liebe, in Form von weiterer Zuwendung der Entwickler, um das System weiter zu optimieren und dessen Funktionsumfang auszubauen. Wünschenswert wäre beispielsweise die Integration von Multitasking, so dass mehrere Anwendungen parallel laufen können.
5 Jahre Windows Phone/Windows 10 Mobile und immer noch ein altes Problem
Doch nicht nur Continuum braucht kompatible Apps. Windows 10 Mobile plagt das gleiche Probleme wie alle vorangegangenen Windows-Iterationen: ein größeres App-Ökosystem. Sicherlich braucht Windows 10 Mobile keine 1,5 Millionen Apps, von denen mindestens die Hälfte Taschenlampen-, oder anderer überflüssiger Kram sind, aber es wäre wünschenswert, wenn Microsoft es schaffen würde, Entwickler bei der Stange zu halten und neue Unternehmen für Windows 10 Mobile zu überzeugen, auch auf ein drittes mobiles OS zu setzen.
Natürlich brauchen nicht alle ein großes Arsenal an Anwendungen – das zeigte sich in den Kommentaren unter meinen letzten Artikeln zu Windows 10 Mobile, aber nicht wenige Kommentatoren wünschen sich eine bessere App-Auswahl – und nicht zu vergessen, die regelmäßige Aktualisierung existierender Apps. Wer keine allzu hohen oder speziellen Ansprüche an die App-Auswahl hat, dürfte aber mit dem Angebot zufrieden sein. Es sei allerdings erwähnt, dass es keinerlei Anwendungen aus dem Hause Google gibt – also weder Gmail, noch Google Drive, Hangouts oder eine Google+-App, um auf das Interessensnetzwerk des Suchmaschinenriesen zuzugreifen. Hierfür muss man auf den Edge-Browser zurück greifen, was auf Dauer keine praktikable Lösung ist. Wer also im Google-Universum zuhause sein sollte, dürfte mit Windows Phone weiterhin wenig Freude haben.
Fazit
Das Microsoft Lumia 950 XL ist ohne Zweifel ein solides Smartphones. Es läuft flüssig, das Display überzeugt und die Kamera ist auch sehr ordentlich, wenngleich sie sich jetzt nicht mehr wirklich von der Konkurrenz aus dem Android- oder iOS-Sektor wie Samsungs Galaxy S6, LG G4, Nexus 6P (Test), oder dem iPhone 6s abheben kann. In Sachen Design und Verarbeitung kann Microsofts Phablet-Flagschiff jedoch nicht überzeugen, denn andere Hersteller geben sich bei ihren Oberklassemodellen mehr Mühe. Dass die Redmonder schicke Hardware bauen können, haben sie schon bei vielen Geräten unter Beweis gestellt – zuletzt bei ihrem Notebook Surface Book.
Abheben kann Microsoft sich aber mit der Continuum-Funktion und Windows Hello, die kein anderer Hersteller zu bieten hat. Sicherlich ist das Ganze noch ausbaufähig, aber schon ein solider Start. Schade ist indes, dass Windows 10 Mobile noch nicht ganz fehlerfrei arbeitet, was aber mit anstehenden Updates behoben werden dürfte. Ob das aber reicht, um sich erfolgreich gegen iOS und Android aufzustellen, bleibt abzuwarten.
Pro:
- Gutes Display
- Gute Kamera
- fluffiges OS
- USB-Typ-C-Port
Kontra:
- mittelmäßige Verarbeitung
- langweiliges Design
- App-Ökossystem ist immer noch ausbaufähig
- Windows 10 Mobile mit Bugs
Guten Morgen ;)
Ein Kommentar zu Windows Hello. Sie schreiben:
> „Ersteres funktioniert unter idealen Lichtverhältnissen relativ gut, sofern man keine Brille auf der Nase hat“
Das kann ich nicht bestätigen. Windows Hello bietet, wenn man die angezeigten Mitteilungen beim Einrichten liest, an, die „Erkennung zu verbessern“. Lernt man Hello ohne Brille an, und verbessert die Erkennung anschließend mit Brille, funktioniert das Entsperren in fast allen Fällen.
Beste Grüße
A. Dienstbier
Hallo …,
mir erschließt sich nicht weshalb man rund 700,- € für ein (Mobil-)Telefon ausgeben sollte; (Desktop-)Rechner sind weitaus preiswerter, leistungsfähiger und langlebiger.
Ohne das MS OS wäre besagtes Handy ca. 50,- € bis 100,- € günstiger.
Ciao, Sascha.
Sie fahren glaube ich eine Apple-Strategie damit… ist es zwar nicht wert, aber gucken wir mal, ob wir ein bißchen Marge rauskriegen… aber 700 Euro kostet es auch schon lange nicht mehr… so 620 Euro fallen zur Zeit noch für das XL an. Also ungefähr die 50 – 100 Euro weniger von denen du sprichst.
Ich hab meins noch für knappe 700 Euro gekauft, finde es aber ziemlich gut und es ist auch die 700 Euro wert, auch wenn man es vielleicht ne Spur günstiger vertreiben hätte können. (ich hätte mich über 600 Euro auch nicht beschwert ;). Oder z. B. mit einer Edition mitvorinstalliertem Mozo-Cover, oder so)… aber gut, dafür hab ich es jetzt auch schon seit Xmas.
Übrigens auch vielen Dank an t3n bzw. diesen Artikel. Find ihn gelungen, auch wenn ich z. B. wenn ich die Nachtaufnahmen des 950XL anschaue kaum etwas vergleichbares gesehen habe… Tageslichtaufnahmen sind aber in der Tat ziemlich gleichwertig gut zu Galaxy S6 und Co. (hat mein Bruder), Nachtaufnahmen da seh ich aber das 950XL klar vorne.
Guter und ausführlicher Kommentar.
Hallo Fuchur,
ich meinte und schrieb (sinngemäß) dass: Jenes von mir mit vorausgegangenem Kommentar eingeschätzte Einsparpotential (von ca. 50,- € bis 100,- €) durch Verzicht auf das kostenpflichtige MS-Betriebssystem ausgeschöpft werden könnte !
Sie bringen allerdings meine besagte Ausführung in ihrem Kommentar in einen verzerrten Kontext – mein Kommentar war nicht so gemeint wie Sie diesen durch ihren Kommentar erscheinen lassen.
MS-Betriebssysteme kostet Geld – Android hingegen nicht.
Ciao, Sascha.
@Sascha:
Das ist leider komplett falsch.
1.) Windows 10 Mobile ist von Microsoft, wie auch das Gerät, da fallen also ohnehin keine Lizenzkosten an.
2.) Für Android fallen Lizenzkosten an (und der Großteil davon geht an Microsoft auf Grund von Patenten).
3.) Für Windows-Geräte mit Diagonalen unter 8 Zoll ist die Lizenz kostenfrei – auch für OEMs.
4.) Eine Windows-OEM-Lizenz für Desktops, Notebooks und Tablets kostet Hersteller maximal 20€ pro Gerät, bei Windows Phone ehemals sogar eher weniger (heute wie gesagt gar nichts).
Das sind alles leicht recherchierbare Fakten, es gab genug Nachrichten dazu.
Kann ich nicht bestätigen. Habe ein Lumia 532 Dual Sim für 60€ gekauft im Mediamarkt, mit Win 8.1 und habe seit 2 Monaten WM 10 drauf. Anfangs hat es Probleme gemacht aber Inzwischen läuft alles super. Das selbe Problem war am Anfang mit meinem 950 xl auch. Nach dem Insider Update wieder alles gut. Diese Erfahrungen mussten andere Hersteller anfangs auch machen. Ich finde MS ist auf dem richtigen Weg.
Habe noch vor kurzem ein Bericht gelesen dass sie an ein x64 Smartphone arbeiten. Das bedeutet Multitasking am TV
Hallo Sybok,
falsch; Android ist Open-Source (quelloffen) und wurde von Google entwickelt zudem stammt es von Linux ab.
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Android_(Betriebssystem)
MS Windows 10 mobile ist nicht kostenlos resp. für rund 20,- € erhältlich.
Quelle: http://goo.gl/gy2xHl
Für Android fallen keine Patent- / Lizenzkosten an, da es Open-Source ist und von Linux abstammt; ergo wird auch nix an MS entrichtet.
Für MS-Win-OS fallen für den Anwender des OS Lizenzkosten an, unabhängig davon mit welchem Gerät besagtes OS ausgeliefert wird.
Sie sind ein Dummschwätzer; Sie haben keine Ahnung.
Ciao, Sascha.
Ein ganz schön frecher Ton, dafür dass man völligen Schwachsinn schreibt. Bitte unterscheide einmal zwischen OpenSource für User und Lizenzen für Firmen.
Da bringen die Quellenangaben auch nichts.
Hallo Siggi,
ich befürchte lesen überfordert Sie !
Es geht hier um die Tatsache dass für das Android OS im Gegensatz zu MS OS KEINE Lizenz- / Patentkosten anfallen; denn:
Android ist unter Apache 2.0 resp. GPLv2 lizensiert.
A. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Android_(Betriebssystem)
B. Quelle: http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/gpl-2.0.de.html
C. Quelle: http://www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0.html
D. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License
E. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Apache-Lizenz
Für das Android OS entfallen demnach KEINE Lizenz- / Patentgebühren an MS.
Zur Nutzung eines MS OS ist der Anwender (erst) mit Erwerb einer kostenpflichtigen Lizenz (in entsprechendem Umfang) berechtigt.
Schwachsinn schreiben Sie und ‚Sybok‘.
Konkretisieren Sie doch bitte Ihre Ausführungen mit aussagekräftigen Nachweisen aus seriösen Quellen.
Wenn Sie sich lediglich gerne eloquent geben aber nicht fach- / sachkundig sind … dann sind Sie ein Dummschwätzer … ebenso wie ‚Sybok‘.
F. Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Dummschwaetzer
Ich bin nicht frech – ich bin im recht und Sie sind … !!!
Ciao, Sascha.
@Siggi nenn mal nen Link für deine Behauptungen und quatsch nicht so nen Müll.