- Neuer Mac Mini: Kleineres Gehäuse, kuriose Designentscheidung
- Wo ist der Powerbutton beim neuen Mac Mini?
- M4 und M4 Pro: Mac Mini mit zwei Chip-Varianten
- M4 Pro liefert fast die doppelte Leistung des M4
- Mac Mini: Support für mehr Displays bei M4 und 4 Pro
- Mac Mini: Viel Geld für jedes Upgrade
- Fazit: Apple lässt die Muskeln spielen
Der neue Mac Mini überzeugt im Test – worauf ihr beim Kauf trotzdem achten müsst
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Apple hat den Mac Mini gehörig geschrumpft und das Design des Desktoprechners zum ersten Mal seit über einer Dekade verändert. Durch das Redesign spart ihr nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern der Rechner liefert mehr Power denn je.
Wir haben die Version mit M4-Pro-Chip ausprobiert, die einer gehobenen Ausstattungsklasse entspricht. Sie ist mit einem Preis von 2.500 Euro weit entfernt vom Einstiegsmodell, das mit knapp 700 Euro zu Buche schlägt. Mit der Rechenpower des M4 Pro macht der Minirechner fast Apples eigenem Mac Studio, der derzeit noch auf dem M2-Chip läuft, Konkurrenz.
Im Test schauen wir uns die Leistung des M4-Pro-Chips im Vergleich zum M4 an und klären, warum das Basismodell für die meisten Nutzer:innen ausreicht. Für den Vergleich zum Mac Mini mit M4 Pro ziehen wir das Macbook Pro mit M4 (unser Test) heran, das erfahrungsgemäß eine identische Leistung zum Desktoprechner bietet.
Neuer Mac Mini: Kleineres Gehäuse, kuriose Designentscheidung
Gehen wir zunächst auf das neue Design ein: Das Gehäuse des Mac Mini hatte Apple seit über einer Dekade nicht angefasst und besaß bislang stets die Abmessungen von 19,7 x 19,7 x 3,6 Zentimetern, die deutlich mehr Platz auf dem Schreibtisch einnahmen. Mit jetzt nur 12,7 x 12,7 x 5 Zentimetern ist der Desktoprechner spürbar geschrumpft worden, ohne dabei jedoch die im Vorhinein vermutete noch kompaktere Größe des Apple TV zu erreichen.
Bedenkt man, wie viel Technik Apple im kleinen Gehäuse untergebracht hat, ist der neue Mac Mini eine kleine ingenieurstechnische Meisterleistung. Man könnte meinen, Apple will der Welt und Intel zeigen, was mit den hauseigenen ARM-Chips möglich ist. Wir erinnern uns: Apple hatte sich Ende 2020 von Intel als exklusiven Chip-Lieferanten für Macs verabschiedet, um fortan eigene Prozessoren zu verwenden.
Dass Apple noch bis zum Mac Mini mit M2-Chip (Test) auf die gewohnte größere Gehäuseform setze, dürfte letztlich damit zu tun haben, dass ein Redesign des kleinen Desktoprechners nicht oberste Priorität hatte. Stattdessen waren zuvor das Macbook Pro, das Macbook Air und der Mac Studio an der Reihe.
Mit der kleineren Bauform hat Apple sich von Altlasten wie dem USB-Typ-A-Anschluss getrennt, dafür aber zwei USB-C-Ports und eine Audiobuchse auf die Vorderseite verfrachtet. Damit ist es ähnlich wie beim Mac Studio einfacher, externen SSDs oder USB-Sticks mit dem Rechner zu verbinden. Rückseitig sind dennoch Ports wie drei USB-C-Buchsen mit Thunderbolt 5 (beim Modell mit M4 ist es nur Thunderbolt 4), HDMI und ein Ethernet-Adapter mit einem oder optional zehn Gigabit pro Sekunde vorhanden.
Wo ist der Powerbutton beim neuen Mac Mini?
An eine etwas unorthodoxe und nicht unumstrittene Position ist der Powerbutton gewandert, da Apple offenbar keinen Platz mehr auf der Rückseite hatte und es frontseitig aus Designer:innensicht sicherlich keine Option war. Jetzt sitzt der Knopf auf der Unterseite des Computers in der linken hinteren Ecke.
Im Alltag stellt sich das indes als problemlos heraus. Zum einen, da das Gehäuse leicht ist und es auf einem kleinen „Podest“ steht, damit das Innere besser belüftet werden kann. Zum anderen ist es ohnehin kaum erforderlich, den Rechner auszuschalten, da er im Standby extrem wenig Energie – weniger als 0,2 Watt – verbraucht.
Selbst im Leerlauf – also wenn der Rechner an ist, aber nicht genutzt wird, liegt der Energieverbrauch bisweilen bei weniger als 0,05 Watt. Zudem ist der Computer aus dem Standby viel schneller einsatzbereit.
M4 und M4 Pro: Mac Mini mit zwei Chip-Varianten
Wie beim Mac Mini mit M2-Chip bietet Apple abermals zwei Chip-Optionen an: ein Basismodell mit dem einfachen M4-Prozessor und eine Pro-Variante. Die Prozessoren unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Leistung, auf die sofort eingehen, sondern auch bei den Anschlüssen, Speicher und weiteren Aspekten.
So besitzt der Pro-Chip mehr CPU- und GPU-Kerne als auch eine höhere Speicherbandbreite, was sich in Benchmarks und damit auch bei anspruchsvollen Aufgaben bemerkbar macht.
Das M4-Model kommt mit acht bis zehn CPU- und GPU-Kernen und mindestens 16 Gigabyte RAM. Optional kann der Rechner auch mit 24 oder 32 Gigabyte Arbeitsspeicher konfiguriert werden.
Der M4-Pro-Chip verfügt über bis zu 14 CPU- und 20 GPU-Kerne und kann mit bis zu 64 Gigabyte RAM bestückt werden. Unser Testgerät ist diesbezüglich mit 20 GPU-Kernen voll ausgereizt, beim 48-Gigabyte-Arbeitsspeicher ist noch ein wenig teure Luft nach oben. Für die meisten Nutzer:innen ist die Ausstattung aber mehr als genug.
M4 Pro liefert fast die doppelte Leistung des M4
Werfen wir einen Blick auf die Leistungswerte des M4 Pro, so kommt die CPU in Geekbench 6 an die Werte des M3 Max heran, die etwa im Macbook Pro von 2023 verbaut war. Bei der raytracingfähigen GPU liegt der M4 Pro nicht ganz auf dem Level des M3 Max, aber er ist nicht mehr so weit abgeschlagen wie der M3 Pro vom letzten Jahr.
Im Vergleich zum M4 sind die Leistungsunterschiede deutlich zu erkennen: Der M4 Pro liefert aufgrund seiner höheren Anzahl an Kernen über dem Basischip, im Multi-Core-Test beträchtlich mehr Power, was auch bei der Grafikeinheit zu erkennen ist. Im Single-Core-CPU-Vergleich sind beide indes gleichauf.
Benchmark/Modell | Apple M4 Pro (Mac Mini, 20 Kern GPU) | Apple M4 (Macbook Pro 14) | Apple M3 Max (Macbook Pro 14) | Apple M3 (iMac 24, 2023) | Apple M2 Ultra | Apple M1 Ultra | Apple M2 Max | Apple M2 Pro (Mac Mini) | Apple M2 (Macbook Air 13) |
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Geekbench 6 (Single/Multi) | 3.848 / 21.956 | 3.776 / 14.901 | 2.368 / 22.863 3.229 / 21.572 (Geekbench 6) | 2.360 / 10.609 3.041 / 11.850 (Geekbench 6) | 1.993 / 26.735 1.935 / 18.587 (Geekbench 6.1.0) | 1.783 / 24.175 (Geekbench 5.5) | 1.963 / 15.337 (Geekbench 5.5) | 1.957/15.010 | 1.917 / 8.830 |
Geekbench 6 GPU Metal | 109.954 | 57.300 | 103.241 154.284 (Geekbench 6) | 35.014 47.532 (Geekbench 6) | 130.202 220.674 (Geekbench 6.1.0) | 105.307 (Geekbench 5.5) | 84.416 (Geekbench 5.5) | 51.454 | 30.551 |
Geekbench 6 GPU Open CL | 69.837 | 38.062 | 92.390 91.217 (Geekbench 6) | 32.013 30.316 (Geekbench 6.1.0) | 125.883 131.095 (Geekbench 6.1.0) | 74.427 (Geekbench 5.5) | 73.167 (Geekbench 5.5) | 44.452 | 27.685 |
Cinebench 2024 (Single/Multi) | 175 / 1.662 / 9.150 | 173 / 996 / 4.565 | 139 / 1.511/ 12.767 1.876 / 21.721 (Cinebench R23) | 140 / 1.898 / 9.412 (Cinebench 2024) | 1.200 / 27.130 (Cinebench R23) | 1.534 / 24.20 (Cinebench R23) | 1.649 / 14.735 (Cinebench R23) | 1.648/14.560 | 1.583 / 8.142 |
Blender Benchmark | 404.16 | 231.48 | 420.48 | 171.65 | 475.71 | 430.01 | 257.09 | 252.82 | 108.86 |
Blender Benchmark GPU | 2.549,98 | 1.057,26 | 3.370,37 | 690,08 | 3.394,1 | 1.132 | 1.514,99 | 762.53 | x |
Diskmark (seq. Read/Write) | 6.937,48 / 7.022 MB/s | 3.062 / 3.269 | 7.196 / 8.835 MB/s | 2.790 / 3.229 MB/s | 7.156 / 8.215 MB/s | 6.294 / 7.522 MB/s | 6.045 / 5.818 MB/s | 2.796 / 2.669 MB/s |
Mit den neuen M4-Chips schafft Apple allein schon beim Basismodell eine solide Grundlage für die meisten Aufgaben – auch jene, die über die einfachen Officedinge hinausgehen. Foto- und Videobearbeitung sind damit genauso zu erledigen wie andere eher anspruchsvolle Aufgaben. Hinsichtlich der Leistung kommt der einfache M4 schon fast auf das Niveau eines M2 Pro.
Entsprechend hält der M4 Pro weit größere Leistungsreserven bereit, um anspruchsvollere Aufgaben wie 3D-Renderings und hochauflösende 8K-Videos schneller und flüssiger zu bearbeiten. Im Vergleich zum Mac Mini mit M2 Pro hat sich die Leistung bisweilen verdoppelt.
Bei der internen SSD können wie beim Pro-Vorgänger maximal acht Terabyte als Speicherkonfiguration gewählt werden. Beim M4-Chip ist bei zwei Terabyte Schluss. Der Basisspeicher beginnt wie bisher bei 256 Gigabyte.
Nur unter hoher Rechenlast macht sich die aktive Lüftung des Mac Mini bemerkbar. Die Lautstärke ist nicht zu hoch, aber vernehmbar. Unter niedriger bis mittlerer Rechenlast bleibt der Mac Mini vollkommen leise.
Bei der Lese- und Schreibleistung der verbauten Apple-SSD mit 2 Terabyte können wir schnelle Transfers messen: Beim Lesen per Amorphus-Diskmark können wir 6.937,48 sequentielle Lese- und 7.022 MB/s Schreibvorgänge erzielen.
Apropos Lautstärke: Der Mac Mini hat auch Lautsprecher an Bord, die nach unten abstrahlen und keinen schlechten, aber auch keinen ausgezeichneten Klang produzieren. Mit den Speakern eines Macbook Pro können sie sich nicht messen, für Youtube-Videos sind sie durchaus nutzbar. Wer aber großen Wert auf besseren Sound legt, sollte entweder zu Kopfhörern oder externen Lautsprechern greifen.
Mac Mini: Support für mehr Displays bei M4 und 4 Pro
Erfreulich ist übrigens, dass Apple bei beiden M4-Chips den Anschluss von bis zu drei externen Monitoren ermöglicht. Dabei können beim Basis-M4-Chip etwa zwei 6K-Displays mit 60 Hertz über Thunderbolt 4 (USB-C) und ein bis zu 5K-Monitor über HDMI verbunden werden.
Die M4-Pro-Variante arbeitet mit bis zu drei 6K-Displays bei 60 Hertz. Zudem unterstützen die USB-C-Ports des M4-Pro Thunderbolt 5, mit denen nicht nur Datenübertragungsraten von bis zu 120 Gigabit pro Sekunde realisiert werden können. Hierfür ist selbstredend entsprechendes Zubehör erforderlich, das noch recht rar gesät ist. Für Profis, die mit großen Datenmengen hantieren, dennoch eine sinnvolle Ergänzung.
Mac Mini: Viel Geld für jedes Upgrade
Apple bietet den Mac Mini ab einem Startpreis von 700 Euro an*. Der Verkauf startet am 8. November 2024. Die Einstiegsversion ist mit M4-Chip, einer 256-Gigabyte-SSD und 16 Gigabyte RAM ausgestattet.
Jedes noch so kleine Upgrade lässt Apple sich teuer bezahlen: Ein RAM-Upgrade auf 24 Gigabyte kostet 230 Euro, 32 Gigabyte liegen bei plus 460 Euro. Jedes weitere Upgrade beim SSD-Speicher schlägt mit 230 Euro zu Buche – von einem auf zwei Terabyte sind es 460 Euro. 115 Euro kostet zudem der Sprung vom Ein- auf Zehn-Gigabit-Ethernet-Port.
Der Mac Mini mit M4-Pro -Chip und 16 Kern-GPU beginnt bei 1.649 Euro. An Bord sind 24 Gigabyte RAM und eine 512-Gigabyte-SSD. Wollt ihr den Pro-Chip mit 20 GPU-Kernen fallen 230 Euro mehr an. Vollausgestattet mit 64 Gigabyte RAM, acht Terabyte SSD und Zehn-Gigabit-Ethernet-Port ist der Preis von 5.200 Euro alles andere als „Mini“, und mehr auf Mac Studio-Level.
Fazit: Apple lässt die Muskeln spielen
Apples neuer Mac Mini ist der Beweis dafür, dass viel Rechenpower keinen großen Desktoptower erfordert und auch nicht die Welt kosten muss. Denn allein schon das 700-Euro-Modell liefert für die meisten Nutzer:innen mehr Power, als sie eigentlich benötigen.
Dabei spart der Hersteller nicht einmal Anschlüsse ein und lässt konsequenterweise nur den im Grunde obsoleten USB-Typ-A-Port weg. Wer dennoch ältere Geräte mit dem Anschluss besitzt, muss sich einen Adapter besorgen, der nicht die Welt kostet.
Positiv ist zudem, dass Apple auch auf der Vorderseite USB-Ports verbaut, wobei wir uns über einen SD-Kartenleser gefreut hätten. Der bleibt aber leider nur dem Mac Studio und Macbook Pros vorbehalten.
Vor allem das Modell mit M4-Chip bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unter anderem dürfte der Rechner für Windowswechsler:innen eine interessante Alternative sein, die bislang einen Desktoprechner besessen haben und damit Keyboard, Maus und Monitor vorhanden sind.
Das besagte Zubehör ist nicht Teil des Lieferumfangs: Muss das noch hinzugekauft werden, kommt man rasch auf das Preisniveau eines Macbook Air, das derzeit aber noch mit M3-Chip ausgestattet ist – neue Versionen immerhin schon mit 16 Gigabyte RAM.