AR-Brille von Meta: Facebook-Mutter hat ehrgeizige Ziele
Gleich sechs Weltneuheiten hat Caitlin Kalinowski in einem Interview über die kommende AR-Brille von Meta angekündigt. Die Brille soll seit Jahren herauskommen. Die Leiterin der Hardware-Entwicklung erklärt die Schwierigkeiten und macht Appetit auf neue Gadgets.
Was lange währt, bekommt einen neuen Namen
2020 dachte man noch, sie erscheine in Form einer Ray Ban 2021. Project Aria hat Zuckerberg mittlerweile eingestampft. Auch der kolportierte Nachfolger Project Nazare soll nur als Demo-Objekt weiter existieren.
Zuletzt hieß es, Metas neues AR-Projekt trägt die Bezeichnung Artemis. Jetzt kam die verantwortliche Leiterin Caitlin Kalinowski auf dem unternehmensinternen Blog zu Wort.
VR-Spezialistin im AR-Projekt
Kalinowski hat sechs Jahre lang für Apple gearbeitet und sitzt seit 2013 für VR-Marktführer Oculus am Reißbrett. Nach der Übernahme leitete sie knapp zehn Jahre lang die VR-Entwicklung. Oculus Go und das Erfolgsmodell Oculus Quest tragen ihre Handschrift.
Letzten März wechselte sie ins Segment Augmented Reality (AR). Zu den Unterschieden sagt sie: „Beide Produkte befinden sich an der Spitze der Unterhaltungselektronik, und beide sind wirklich spannend.“
Ein halbes Dutzend neuer Technologien für Augmented Reality
„In meiner Welt gibt es einen Kunstbegriff, der lautet ‚Einführung neuer Technologien‘ (New Technology Introduction – NTI)“, erklärt sie. Darunter verstehe man etwas vollkommen Neues, das vorher nicht existiert habe.
Bei der Meta Quest Pro seien etwa die Sandwich-Linsen eine solche NTI gewesen. Sie ermöglichten, dass das Display näher ans Gesicht wandern und das Produkt kleiner ausfallen konnte. Kalinowski: „Die AR-Brille, an der wir arbeiten, hat etwa sechs NTI, die genauso schwierig oder sogar noch schwieriger sind.“
„VR ist schon viel weiter als AR, aber irgendwann wird AR aufholen“
Der andere Unterschied, mit dem Kalinowski den Entwicklungsunterschied erklärt, sind die Komponenten. Viele stammen aus dem Smartphone-Business. Für VR-Hardware könne man viele verändern, Kunst- und Schaumstoffe umformen, Displays und Chips anpassen.
Bei AR müsse man erste einmal jede NTI lösen, bevor man überhaupt zur Fertigung gelange. Kalinowski fasst zusammen: „Der größte Unterschied ist also, dass wir uns in einer anderen Phase der Produktentwicklung befinden.“
AR: Große Herausforderungen für den nächsten Technologiesprung
Eine der größten Herausforderungen sei es, die Augmented Reality perfekt auf die reale Welt anzupassen, auf der sie angezeigt wird. „Sie können keine Tricks anwenden“, erklärt sie.
Die andere große Herausforderung liegt im Gewicht: Eine AR-Brille dürfe nur etwa ein Sechstel einer VR-Brille wiegen. Daher müssen viele Komponenten extra entwickelt werden, um besonders wenig Energie zu verbrauchen. Denn der Platz für Akkus ist klein und Gewicht ist ein kritischer Faktor. Kalinowski vergleicht das mit der VR-Brille Quest Pro: Die gesamte Rückseite des Geräts besteht aus Batterie.
Die Zukunft: Mehr Zeit in AR, intensivere Zeit in VR verbringen
AR und VR werden sich nicht ergänzen, sind sich Meta und Kalinowski sicher. VR bringe einen an einen anderen Ort, während AR der Ort sei, an dem man sich gerade befinde.
Sie prognostiziert, dass wir in der Zukunft zwar „viel mehr Zeit in AR als in VR verbringen“, aber VR für intensivere Erfahrungen stehen werde. Sie erwarte jedoch auch noch einige Überraschungen und nannte bereits eine: Dass die Leute in VR Fitness trainieren wollen, hatte ihr Team nicht vorausgesehen. „Auch bei AR wird es noch Überraschungen geben.“