Für Microsoft könnte ein 22-Milliarden-Deal mit dem US-Militär platzen. Der Grund liegt in den negativen Erfahrungen der Army mit der AR-Brille Hololens, die im Zentrum des Geschäfts stand. Das Produkt soll Probleme in der Zuverlässigkeit und bei schlechten Lichtverhältnissen haben, meldet Business Insider. Daher drohe das Ende des „Project Delaware“. Kürzlich soll Microsoft die Weiterentwicklung der Hololens 3 gestoppt haben – zu niedrig sei der Anteil der Abteilung am Gesamtumsatz.
Entwicklung seit 2018: Der Army reicht es langsam
Der Deal stammt noch aus dem Jahr 2018. Damals verabredeten die Vertragsparteien eine Laufzeit von zehn Jahren und ein Auftragsvolumen, das kürzlich auf 22 Milliarden Dollar erhöht wurde. Dafür sollte Microsoft am Ende 120.000 AR-Brillen produzieren, sofern die Hololens halte, was der Hersteller versprochen hatte. Microsoft begann eine Spezialversion auszuliefern, die offiziell Ivas (Integrated Visual Augmentation System) heißt. Die Brille wurde in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt, scheint aber nie den Anforderungen gerecht geworden zu sein.
Praxiserprobung steht auf der Kippe
Seit dem Projektstart 2018 habe Ivas noch nicht bewiesen, dass sie als Kampfbrille dienen könne, ließ das Pentagon im Januar verlauten. Seit November 2020 verwendet das Militär die Brille in Gefechtssimulationen. Geplante Praxistests verschob die US-Army von September 2021 auf Mai 2022, damit Microsoft die unzureichende Technik verbessern kann. Doch die Erwartungen der Streitkräfte sollen aktuell so weit gesunken sein, dass es eventuell gar nicht dazu kommt. Die Performance bei schlechten Lichtverhältnissen lasse zu wünschen übrig, heißt es aus Militärkreisen. Microsoft sei es zudem nicht gelungen, die Zuverlässigkeit des Ivas ausreichend zu steigern. Daher ständen Soldaten, die die Geräte getestet hätten, dem Produkt weitgehend negativ gegenüber.
Hololens von Rückschlägen erschüttert
Bereits letztes Jahr gab es wiederkehrende Nachrichten, dass das Militär mit der Brille unzufrieden sei. Immer wieder erhielt Microsoft neue Fristen, um nachzubessern. Am Ende soll auch das nicht geholfen haben. Diese Information fällt in eine Zeit, in der Microsoft anscheinend mit der Idee spielt, den ganzen Geschäftszweig aufzugeben. Dieses Geschäft spiele sich in Relation zum Gesamtumsatz im Bereich eines „Rundungsfehlers“ ab, soll Markting-Chef Chris Capossela einmal vor Mitarbeiter:innen gesagt haben.
Weiterentwicklung gestoppt – Sparte vor dem Aus
Aufgrund der unklaren Strategie, was Microsoft mit der AR-Abteilung weiter anfängt, soll der Konzern erst kürzlich die Entwicklung der Hololens 3 unter dem Projektnamen „Calypso“ auf Eis gelegt haben. In der Folge seien 25 Mitarbeiter:innen zu Meta übergelaufen. Der Hololens-Chef Alex Kipman dementierte. Im Hintergrund soll sich das Unternehmen mit Samsung zusammengetan haben, um eine neue Brille zu konzipieren. Ein Ausstieg des Militärs aus dem Hololens-Projekt könnte Microsoft nun endgültig dazu bewegen, die Sparte dicht zu machen.