Mit Fake-Nutzern zum Einhorn: Dieses Startup sammelte 200 Millionen Euro ein

Die App hatte deutlich weniger Nutzer als angegeben. (Foto: Shutterstock/Ground Picture)
Das Startup IRL hat vor zwei Jahren in einer Investitionsrunde, angeführt vom Softbank Vision Fund 2, rund 200 Millionen Euro eingesammelt. Mit diesem beachtlichen Betrag erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 1,17 Milliarden Euro und erlangte somit den Einhorn-Status.
IRL behauptete, monatlich zwölf Millionen aktive Nutzer in seiner Messenger-App zu haben. Doch nun stellt sich nach einer Untersuchung des Vorstandes heraus, dass 95 Prozent dieser Nutzer Fake-Accounts waren, wie das Magazin Fortune berichtet.
Ein Sprecher von IRL äußerte gegenüber The Information: „Aufgrund dieser Erkenntnisse kam eine Mehrheit der Aktionäre zu dem Schluss, dass die Zukunftsaussichten des Unternehmens nicht nachhaltig sind.“
Mit anderen Worten bedeutet dies, dass das Unternehmen seine Türen schließen wird. Noch vor zwei Jahren verkündete CEO Abraham Shafi: „Unser Hauptziel bei IRL war es schon immer, authentischere und organischere Gemeinschaften zu schaffen. Deshalb möchten wir die Art und Weise weiterentwickeln, wie Menschen online mit Gruppen und Veranstaltungen interagieren.“
Doch nun hat sich herausgestellt, dass die Gemeinschaften bei IRL weder authentisch noch organisch waren. Bereits im April hat sich Shafi als CEO verabschiedet.
Noch in diesem Jahr erhob ein ehemaliger Mitarbeiter Vorwürfe gegen IRL und behauptete, dass er entlassen wurde, weil er Bedenken hinsichtlich der vielen Bots geäußert habe.
Die Securities and Exchange Commission ermittelt bereits gegen das Unternehmen, um herauszufinden, ob die Verwendung von Fake-Nutzern gegen Wertpapiergesetze verstößt. Diese könnten die Leistung des Unternehmens falsch darstellen und somit Investoren und Aktionäre getäuscht haben.
Die Enthüllung, dass ein Großteil der Nutzer bei IRL ein Fake waren, hat das Vertrauen in Startups stark erschüttert. Es wirft nicht nur Fragen hinsichtlich der Integrität des Unternehmens auf, sondern auch Zweifel an der Effektivität von Investitionsrunden und Bewertungen von Startups.
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