Das Apple Car, das unter dem Projektnamen „Titan“ über einen Zeitraum von zehn Jahren entwickelt wurde, war nach dem iPhone eines der am sehnlichsten erwarteten Apple-Produkte. Anfang Februar 2024 wurde bekannt, dass der Konzern die Arbeit an dem langjährigen Projekt eingestellt hat. Der Traum vom Apple-Auto ist ausgeträumt.
Nun hat der Bloomberg-Reporter Mark Gurman, der für seine exzellenten Apple-Quellen bekannt ist, einige interessante Details enthüllt, wie das Apple Car wohl ausgesehen hätte. Es sollte offenbar nie so aussehen, wie es die Skizzen aus den Apple-Patenten suggeriert hatten.
Apple Car war offenbar nie als Limousine vorgesehen
Während der zehnjährigen Arbeit am Projekt Titan durchlief das Elektroauto zahlreiche Entwicklungs- und Designstufen. Unter anderem plante die Gruppe einmal, das Fahrzeug nach Level 5 völlig autonom fahren zu lassen und auf Lenkrad und Pedale zu verzichten.
Diese Pläne wurden jedoch verworfen: Wie man an den alteingesessenen Marktbegleitern wie BMW, Daimler oder auch Tesla sehen kann, ist das vollautonome Fahren nach Level 5 mit dem derzeitigen Stand der Technik nicht realisierbar.
Laut Gurman hat sich Apple bei dem Auto auf die Maximierung des Innenraums konzentriert, um eine Umgebung zu schaffen, die der eines Privatjets ähnelt. Das Design des Apple-Autos um das Jahr 2020 ähnelte dem Reporter zufolge dem „Canoo Lifestyle Vehicle“. Es handelte sich um einen futuristischen Van mit abgerundeten Kanten. Außerdem sollte es ein Glasschiebedach, ein rein weißes Äußeres und Weißwandreifen mit schwarzer Mitte bekommen.
Das Apple Car sollte ein Minivan werden
Berichten aus dem Jahr 2021 zufolge soll auch Apple Interesse an Canoo gehabt haben. Eine Übernahme oder Investition scheint jedoch nicht zustande gekommen zu sein. Stattdessen heuerte Canoo-Mitbegründer Ulrich Kranz 2021 bei Apple an, um an der Entwicklung des Autos mitzuarbeiten.
Auch wenn sich das Interieur des Fahrzeugs im Laufe der Zeit mehrmals änderte, so Gurman, war die Grundidee eine „minimalistische Oberfläche – kombiniert mit Sitzen, die man normalerweise in einem Privatjet oder einer Limousine sehen würde“. Diese Version des Fahrzeugs sollte „bequem Platz für vier Personen bieten, wobei die Sitze zwischen normalen Sesseln, Liegesitzen und Fußstützen umgeschaltet werden konnten“, so der Reporter.
Jony Ive stellte sich einen 1950er Bulli vor
Das Canoo-Fahrzeug war jedoch nicht die einzige Designidee für das Apple-Auto. Ein älterer Entwurf des ehemaligen Chefdesigners Jony Ive „sah aus wie eine moderne Reinkarnation des Volkswagen-Mikrobusses aus den 1950er Jahren“.
Das Konzept wurde intern „Bread Loaf“ (Brotlaib) genannt, so Gurman. Die zweite Iteration war eine modernisierte Weiterentwicklung des Bullis und hätte fast so ausgesehen wie der Prototyp des ID Buzz, den VW 2017 vorgestellt hat.
Laut Bloomberg soll dieses Design Apple-intern gezeigt worden sein, lange bevor VW sein Konzept ankündigt hatte. Ein Zufall war es womöglich nicht: Denn einige Mitarbeiter:innen verließen Mitte der 2010er Jahre die Apple-Car-Group und wechselten zu Volkswagen.
Im Laufe der Entwicklungszeit gab es weitere Designvarianten, die „das gleiche Gesamtdesign, aber eine viel dramatischere Front – wie ein nach unten gerichteter Keil“ hatten, heißt es. Eine vierte Version war das an einen Canoo angelehnte Modell.
Apple-Chef Tim Cook und Chief Operating Officer Jeff Williams waren von dem Design so beeindruckt, „dass sie eine Rede auf Apples Teststrecke in Arizona hielten und sich verpflichteten, die Entwicklung voranzutreiben“, so Bloomberg.
Letztendlich entschied sich das Unternehmen nach zehn Jahren, vielen Kehrtwenden und einem Investment von angeblich zehn Milliarden US-Dollar, den Stecker beim Apple Car zu ziehen. Alles, was nun bleibt, sind Berichte darüber, was hätte Apple hätte bauen können.