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Nasa-Satellitendaten zeigen: So kühlen Grünflächen unsere Städte

Eine neue Studie auf Basis von Satellitendaten erlaubt es Stadtplaner:innen, Strategien zu entwickeln, wie der kühlende Effekt von Grünflächen im urbanen Umfeld gezielt eingesetzt werden kann.

Von Dieter Petereit
2 Min.
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Der Operational Land Imager (OLI) auf dem Landsat-8-Satelliten der NASA und des U.S. Geological Survey hat am 8. Juni 2024 dieses Farbbild von Sanaa, Jemen, aufgenommen. Schon mit bloßem Auge ist zu erkennen, dass es hier um Kühlkapazitäten schlecht bestellt ist. (Bildnachweis: Wanmei Liang, NASA Earth Observatory)

Grünflächen spenden Schatten und geben Feuchtigkeit an die Luft ab, wodurch die Umgebung gekühlt wird. Das ist besonders wichtig in Städten, die von Beton und Asphalt dominiert sind.

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Der weitgehend ignorierte Wärmeinseleffekt

Städte sind aufgrund des urbanen Wärmeinseleffekts in der Regel heißer als nahe gelegene ländliche Gebiete. Dunkle Oberflächen wie Bürgersteige, Gebäude und Straßen, die Wärme speichern, absorbieren die Wärme der Sonnenstrahlen, was die Temperatur in der Stadt erhöht.

Dabei stellt Hitze eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Stadtbewohner:innen dar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass Hitzewellen in Städten etwa 1,5- bis 3-mal höhere Mortalitätsraten verursachen als in ländlichen Gebieten.

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Obwohl die Effekte hinreichend bekannt und dokumentiert sind, stellen sich Städte sehr unterschiedlich auf, was die strategische Planung von Grünflächen betrifft. Nun bekommen sie empirisch belegte Unterstützung.

Forschungsteam betrachtet 500 Städte

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Yuxiang Li, Doktorand an der chinesischen Universität Nanjing, analysierte die 500 größten Städte der Welt auf ihre Grünflächen hin. Dabei nutzten die Wissenschaftler:innen Daten des Nasa-Satelliten Landsat 8.

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Zunächst berechneten sie für jede Stadt die durchschnittliche Landoberflächentemperatur für den heißesten Monat des Jahres 2018 sowie den Durchschnitt der heißesten Monate von 2017 bis 2019. Als Nächstes verwendeten die Forscher eine Messgröße namens Normalized Difference Vegetation Index (NDVI), um zu ermitteln, wie viel Grünfläche jede Stadt hat.

Der NDVI fußt auf dem Umstand, dass gesunde Vegetation rotes Licht absorbiert und infrarotes Licht reflektiert. Das Verhältnis dieser Wellenlängen zueinander kann die Dichte gesunder Vegetation in einem bestimmten Satellitenbild anzeigen.

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Dabei stellten die Forscher:innen fest, dass Städte auf der Südhalbkugel nur 70 Prozent der durch Grünflächen bedingten Kühlkapazität von Städten der Nordhalbkugel haben. Die Grünflächen in einer durchschnittlichen Stadt auf der Südhalbkugel kühlen die Temperatur um etwa 2,5 Grad Celsius. In einer durchschnittlichen Stadt im Norden beträgt diese Kühlkapazität 3,6 Grad Celsius.

Schlechte Ausgangslage im Süden weiter verschärft

Dies verschärft ein bestehendes Problem, weil es zudem in Städten im Süden ohnehin bereits heißer ist als im Norden. Zudem werden südlichen Erdregionen im Zuge des Klimawandels für die kommenden Jahre mehr Hitzeextreme vorhergesagt.

„Es ist bereits jetzt klar, dass die Länder des Globalen Südens stärker von Hitzewellen, steigenden Temperaturen und Klimaextremen betroffen sein werden als die Länder des Globalen Nordens“, sagt Chi Xu, Professor für Ökologie an der Universität Nanjing und Mitautor der Studie. Der Globale Süden habe weniger Möglichkeiten, sich an die Hitze anzupassen, da Klimaanlagen weniger verbreitet und Stromausfälle häufiger seien.

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Zudem verfügen Städte auf der Südhalbkugel tendenziell über weniger Grünflächen als Städte der Nordhalbkugel. Dieser sogenannte Luxuseffekt ist über verschiedene Studien gut belegt und gilt stets, wenn es ein Wohlstandsgefälle gibt. So weisen etwa schon wohlhabendere Stadtviertel tendenziell mehr Grünflächen als ärmere Stadtviertel auf.

Dabei gibt es eine Reihe von Lösungen für das Problem, die über das Pflanzen von Bäumen oder die Ausweisung von Parks hinausgehen. So kann die Kühlkapazität auch durch das Anlegen von Gewässern oder Gründächern erhöht werden. Als einfachste Maßnahme könnten Dächer oder Gehwege in helleren Farben gestrichen werden, um mehr Licht zu reflektieren. Letzteres hält indes nicht jede:r für eine gute Idee.

Die Studie kann im Detail im Wissenschaftsmagazin Nature Communications nachgelesen werden.

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