
Noch vor der Nasa haben wollen Studierende einen Rover auf den Mond bringen. (Bild: Shutterstock / Dima Zel)
Er ist nicht viel größer als ein Schuhkarton und wiegt rund zwei Kilogramm. Aber Iris, ein von Student:innen der Carnegie Mellon University entwickelter Mondrover, wird wohl das erste Fahrzeug eines privaten Projekts auf dem Mond sein – und damit sogar die Nasa schlagen.
Noch kein ferngesteuerter Mondrover der Nasa
Denn die US-Raumfahrtbehörde kann zwar für sich in Anspruch nehmen, die ersten Menschen auf den Mond gebracht zu haben. In puncto ferngesteuerter Mondrover mussten die USA in den 1970er-Jahren aber der Sowjetunion den Vortritt lassen.
Während auf dem Mars mit Sojourner, Spirit, Opportunity, Curiosity und Perseverance gleich fünf ferngesteuerte Rover der Nasa unterwegs waren und sind, ist der Mond in diesem Punkt bisher außen vor geblieben. Derzeit ist der chinesische Yutu‑2 der einzige aktive Mondrover.
Das könnte sich Anfang Mai 2023 ändern, wenn alles nach Plan läuft. Denn dann soll Peregrine Mission One starten. Dabei soll der Peregrine-Lander des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens Astrobotic an Bord einer Vulcan-VC2-Rakete der Konzerne Boeing und Lockheed Martin zum Mond aufbrechen.
Im Gepäck hat Peregrine eine ganze Menge verschiedener Nutzlasten, darunter Zeitkapseln und ein Strahlungsmessgerät aus Deutschland. Geplant war auch, dass die Kryptobörse Bitmex einen Bitcoin zum Mond schickt. Ob dies noch der Fall ist, ist nicht bekannt.
Mondrover: Studentenprojekt kostet 800.000 Dollar
Aber zurück zu Iris: Der Mondrover ist deshalb in einer solch kleinen Ausführung konstruiert worden, um die Kosten für die Mitnahme zum Mond stemmen zu können. Wie viel das konkret ist, hat das Projekt nicht bekannt gegeben. Die gesamten Kosten inklusive der Entwicklung werden auf rund 800.000 US-Dollar beziffert.
Finanzielle Unterstützung gab es von der Carnegie Mellon University und privaten Spender:innen. Darüber hinaus wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, an der sich Hunderte Menschen beteiligten. Ihre Namen sind in einem Textfile an Bord von Iris verewigt.

Iris: Der kleine Rover soll im Mai über den Mond rollen. (Bild: Carnegie Mellon University)
Inwieweit die private Mission zu einem Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Denn Iris muss Start und Landung sowie die unwirtlichen Bedingungen auf dem Mond – etwa die hohe elektromagnetische Strahlung – erst einmal überstehen.
Der lediglich mit zwei Kameras ausgestattete Minirover wird dann wohl aber ohnehin nur rund zwei Tage seine Runden auf dem Mond drehen können. Die Batterien sind auf eine Nutzungsdauer von 50 Stunden ausgelegt. Iris könnte vor allem Nahaufnahmen von dem Mondstaub machen, wie Bloomberg schreibt.
Läuft das Ganze wie geplant, ist das Projekt dennoch ein großer Schritt für die private Raumfahrtindustrie – auch weil man der Nasa zuvorkommt. Die will ihren 450 Kilogramm schweren Rover Viper 2024 zum Mond bringen.