Zeitenwechsel bei Netflix
Wir hoffen, du hattest einen guten Tag, und wollen dir jetzt noch ein paar spannende Informationen mit auf den Weg in den Abend geben. t3n Daily gibt es auch als Podcast und als Newsletter. Hier kommen die Themen des Tages.
Netflix-Chef verlässt Unternehmensspitze
Wie der Streamingdienst Netflix am Donnerstag bekannt gab, hat sich Firmengründer Reed Hastings aus seinem Posten im Top-Management zurückgezogen. Der 62-Jährige begründete seine Entscheidung mit den Worten: „Selbst Gründer müssen sich weiterentwickeln.“ Hastings hat über 20 Jahre an der Spitze des Unternehmens gestanden, zuletzt mit Manager Ted Sarandos gleichberechtigt an seiner Seite.
Die Veränderung kommt überraschend, hat Netflix doch nach einem holprigen Start im letzten Jahr einen erstaunlich guten Jahresabschluss hingelegt. Anfang 2022 hatte der Streaminganbieter noch mit schwindende Kundenzahlen zu kämpfen. Grund dafür war laut eigener Angaben die Konkurrenz durch Mitbewerber wie Amazon und Walt Disney. Mit Erfolgsformaten wie „Harry & Meghan“ und „Wednesday“ konnte Netflix allerdings wieder einige Abonnent:innen zurückgewinnen.
Ganz von Netflix verabschiedet sich Hastings allerdings nicht: Als geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender wird er wohl weiterhin einen großen Einfluss behalten.
Tempolimit besser fürs Klima als angenommen
Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen ist weiterhin umstritten. Dabei könnte eine gesetzlich festgelegte Höchstgeschwindigkeit auf allen Straßen sogar dreimal mehr CO2 einsparen, als man bisher dachte. Das haben Forschende der Universitäten Stuttgart und Graz herausgefunden.
Die Wissenschaftler:innen konnten für ihre Studie nicht nur auf größere Datenquellen zurückgreifen, als das bisher der Fall gewesen war, sie bezogen auch die Verhaltensänderungen der Bevölkerung in ihre Berechnungen mit ein. So würden Autobahnen beispielsweise bei einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde für Reisende unattraktiver. Sie würden dann eher die Landstraße nutzen, als Umwege auf der Autobahn in Kauf zu nehmen. Zudem wäre theoretisch eine stärkere Nutzung der Bahn zu erwarten.
Statt der bisher berechneten 2,6 Millionen Tonnen Kohlenstoffäquivalent könnten so Emissionen in der Höhe von 6,7 Millionen Tonnen durch ein Tempolimit eingespart werden.
Folge der FTX-Pleite: Genesis meldet Insolvenz an
Nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX gehört jetzt auch der Lending-Dienst Genesis Global Capital zu den Opfern des Kryptowinters. Das Unternehmen hat einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt. Das bedeutet, dass der Betrieb während der finanziellen Rettungsversuche weiter fortgeführt wird. Außerdem von der Insolvenz betroffen sind Genesis Global Holdco und die Kreditvergabeeinheit Genesis Asia Pacific, nicht aber die Genesis Global Trading.
Durch die Pleite von FTX war es zu einer Kettenreaktion im komplexen Verleihsystem von Kryptowährungen gekommen. Durch Zahlungsschwierigkeiten des Kreditgebers Blockfi ist schließlich auch Genesis in die Krise geraten. Zudem ermittelt die US-Börsenaufsicht SEC wegen Verstößen gegen das Wertpapiergesetz gegen das Unternehmen. Der Interims-CEO Derar Islim bezeichnet den Insolvenzantrag als „effektivsten Weg“, um Vermögenswerte zu erhalten und das beste Ergebnis für die Stakeholder zu erzielen.
Wasserstoffflugzeug besteht Testflug
Fliegen soll klimafreundlich werden – zumindest wenn es nach dem Unternehmen Zero Avia aus dem englischen Cotswold geht. Ziel ist es, auf lange Frist konventionelle Flugzeugmotoren durch solche zu ersetzen, die von erneuerbarem Wasserstoff angetrieben werden. In diesem Vorhaben ist Zero Avia jetzt einen guten Schritt weitergekommen: Eine kleine Passagiermaschine vom Typ Darier 228, in der normalerweise 19 Menschen Platz finden, hat einen Testflug von zehn Minuten ohne Probleme absolviert. Angetrieben wurden die Propeller dabei tatsächlich von zwei emissionsfreien wasserstoffelektrischen Motoren. Auf der linken Seite sogar ausschließlich. Am rechten Flügel war aus Sicherheitsgründen und für erhöhte Leistung bei Start und Landung auch noch ein herkömmlicher Antrieb verbaut.
Bis 2040 sollen laut Zero Avia kommerzielle Flüge mit mehr als 200 Passagieren emissionsfrei möglich sein.
Kunstfellstreifen bringen die Meeresforschung voran
Forschungsgeräte auf dem offenen Meer benötigen Energie. Der Austausch von Akkus stellt Wissenschaftler:innen aber immer wieder vor Herausforderungen. Bisherige Versuche, Strom durch Wellengeneratoren zu erzeugen, scheiterte meist an der unzuverlässigen Stärke der Wasserbewegungen. Jetzt haben Forschende des Pacific Northwest National Laboratory eine Lösung für dieses Problem gefunden: Ausgestattet mit Kunstfellstreifen erzeugen zwei durch Wellenkraft rotierende Zylinder statische Energie. Intelligent eingesetzte Magneten verstärken die Wirkung noch. Dadurch erzeugt die Vorrichtung selbst bei schwachem Wellengang ausreichend Strom, um Forschungsgeräte dauerhaft zu versorgen. So können Wissenschaftler:innen durchgehend Daten über Temperaturen, Windgeschwindigkeit und sonstige Messwerte der Ozeane ermitteln.
Das war es schon wieder mit dem t3n Daily für heute. Noch viel mehr zu allen Aspekten des digitalen Lebens, des Arbeitslebens und der Zukunft findest du rund um die Uhr auf t3n.de.