Spätestens als Netflix im ersten Quartal 2022 erstmals Nutzer:innen verlor – nämlich 200.000 —, statt wie erwartet, 2,5 Millionen neue Abos zu verkaufen, dürfte Netflix-Chef Reed Hastings seine einstige Blockadehaltung aufgegeben haben. Ein günstigeres Werbeabo sollte die Kehrtwende bringen.
Netflix: Werbeabo nicht wirklich attraktiv
Anfang November 2022 startete das neue, günstige Abonnement mit Werbung in Deutschland. Kritische Stimmen betonten allerdings, dass das Abo, das nur drei Euro günstiger ist als das günstigste ohne Werbung – und zusätzlich zu den Werbespots auch noch schlechtere Streamingqualität und weniger Filme bietet –, kaum Erfolg haben könne. Ach ja, die Downloadfunktion ist auch gestrichen.
Wie viele Streamingfans sich trotz der Widrigkeiten für das Werbeabo von Netflix entschieden haben, ist nicht klar. Aber es sind wohl deutlich weniger als erwartet.
Zuschauer:innen: Netflix konnte nur 80 Prozent liefern
Wie mindestens fünf Führungskräfte von großen Werbeagenturen gegenüber dem Branchenportal Digiday sagten, habe Netflix die zugesagte Menge an Zuschauer:innen nicht liefern können. Bei manchen Werbetreibenden sollen es 20 Prozent weniger gewesen sein.
Netflix hat sich dazu bisher nicht geäußert. Die Werbetreibenden erklärten aber, dass Netflix ihnen jetzt den entsprechenden Anteil an den Ausgaben wieder zurückzahle.
Netflix senkt Preise und Firmen hoffen auf Besserung
Dieses Angebot nähmen wohl vor allem Firmen an, die vorhaben, noch im Vorweihnachtsgeschäft möglich viele Menschen zu erreichen und daher woanders Werbung buchen würden. Andere gingen davon aus, dass sich das Werbeabo etablieren werde und Netflix die zugesagten Zuschauer:innen bald liefern werde.
Um das Interesse der Agenturen hochzuhalten, hat sich Netflix derweil entschlossen, die Preise deutlich zu senken. Statt wie bisher 65 US-Dollar pro 1.000 Impressionen sollen es künftig 55 Dollar sein. Damit ist Netflix aber immer noch nicht günstig. Disney verlangt für Disney Plus 50 Dollar pro 1.000 Impressionen.