
Apple hat die Nutzung seines Messagingdienstes iMessage auf iPhones, iPads und Macs beschränkt – mit Absicht, obwohl die Öffnung etwa für Android technisch machbar wäre. Apples Softwarechef Eddy Cue soll einst mit der Idee einer Android-Version von iMessage abgeblitzt sein, wie vor einigen Jahren bekannt geworden war.
Die Nutzung von iMessage auf Android-Geräten ist derzeit nur unter Zuhilfenahme von iMessage-zu-Android-Diensten möglich. Mit Nothing bietet jetzt erstmals ein Hersteller ein entsprechendes Feature für sein neues Smartphone an.
Die firmeneigene App Nothing Chats soll es Nutzer:innen des Nothing Phone 2 ermöglichen, iMessage zur Kommunikation zu nutzen – und damit die blauen Sprechblasen angezeigt bekommen. Nutzer:innen, auch in Deutschland und den anderen EU-Staaten, steht die Funktion ab Freitag, dem 17. November 2023, zur Verfügung.
Für den Dienst greift Nothing allerdings auf eine Drittfirma zurück: Sunbird. Das Unternehmen bietet eine eigene Android-App über den Play-Store an, die die iMessage-Nutzung ermöglicht. Die App wurde nach dem Start vor einigen Monaten schon 10.000 Mal heruntergeladen, Interessierte müssen sich aber auf einer Warteliste eintragen.
In den kommenden soll das Phone 2 aber der einzige Weg sein, an Sunbird zu kommen, wie Firmenchef Danny Mizrahi der Washington Post sagte. Dass das Interesse daran, iMessage auf einem Android-Gerät zu nutzen, groß ist, zeigt die Warteliste des Sunbird-Konkurrenten Beeper, auf der sich Hunderttausende Wartende befinden sollen.
Das Problem – auch für Phone-2-Nutzer:innen – ist, dass Sunbird und Beeper für die Funktion Macs in der Cloud nutzen, für die sie die jeweiligen Apple-IDs zur Anmeldung verwenden. Die entsprechenden Daten müssen Nutzer:innen entsprechend mit dem Unternehmen teilen.
Sunbird verspricht immerhin, diese Daten in Form von Token in einer verschlüsselten Datenbank zu speichern, wie Nothing gegenüber The Verge erklärt. Die Nachrichten selbst sollen Ende-zu-Ende-verschlüsselt sein und nur auf dem Gerät gespeichert werden.
In ersten Tests hat sich Nothing Chats als großteils funktionstüchtig erwiesen. Einige Funktionen wie die Möglichkeit, Nachrichten zu bearbeiten und mit Tapbacks zu reagieren, sind demnach aber noch ausbaufähig. Nothing Chats soll auch SMS unterstützen.
Dass Nothing die Funktion erst Ende der Woche freigibt, hat bei Expert:innen wiederum für Diskussionen gesorgt. Will das Unternehmen Apple noch Zeit geben, das Feature auf rechtlichem oder technischen Weg zu unterbinden? Der iPhone-Konzern hat sich noch nicht dazu geäußert.
Allerdings steht die Exklusivität von iMessage derzeit ohnehin auf tönernen Füßen. Die EU untersucht derzeit, ob sie iMessage als sogenannten „Kerndienst“ einstufen soll. In diesem Fall müsste Apple den Messagingdienst für andere Plattformen wie Android oder Windows sowie andere Dienste wie Whatsapp öffnen.
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