Vor den Olympischen Winterspielen: LGBTQ+-Dating-App Grindr in China nicht mehr verfügbar
Die Dating-App Grindr, die besonders in der LGBTQ+-Community bekannt ist, ist Ende Januar 2022 aus den App-Stores in China geflogen. Betroffen sind sowohl die Stores von Apple als auch von Android-Anbietern. Der chinesische Grindr-Konkurrent Blued, der ebenfalls von der LGBTQ+-Community für Dating genutzt wird, ist jedoch weiterhin verfügbar.
Die App fliegt damit inmitten der Vorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele aus den Stores. China hatte in diesem Rahmen angekündigt, eine „zivilisierte, gesunde, festliche und glückverheißende Atmosphäre im Internet“ zu erschaffen.
Kampagne vor den Olympischen Spielen
Eine eigens dafür ins Leben gerufenen einmonatige Kampagne soll sich mit diesem Ziel unter anderem gegen Falschmeldungen und Pornografie einsetzen. Auch weitere „sensible“ Inhalte sollen in diesem Rahmen beleuchtet werden – anscheinend traf das jetzt die Grindr-App. Apple und Anbieter von Android-Apps-Stores äußerten sich noch nicht zu diesem Fall.
Zwar ist Homosexualität in China seit 1997 nicht mehr offiziell verboten, jedoch ist sie auch nicht gern gesehen. Gleichgeschlechtliche Ehen sind weiterhin nicht erlaubt, auch in der Öffentlichkeit wird über das Thema nicht gesprochen – auch in Filmen dürfen LGBTQ+-Beziehungen nicht gezeigt werden. Laut Beobachtern wird die Politik in dem von der Kommunistischen Partei Chinas geführten Land sogar immer intoleranter gegenüber Homosexuellen.
Chinesische Politik wird immer intoleranter
Doch nicht nur beim Dating, auch im Gaming-Bereich gelten in der Volksrepublik China strenge Regeln. Chinas Regierung reguliert bei Kindern das Spielen von Videospielen extrem. Von Montag bis Donnerstag dürfen sie beispielsweise gar nicht zocken.
Generell ist der chinesische Markt für ausländische Tech-Unternehmen ein hartes Pflaster. Bekannte Spiele wie „Fortnite“ wurden vom Entwickler Epic Games schon abgeschaltet, auch die Business-Plattform Linkedin wanderte bereits ab.
Grindr gehörte zeitweise einem chinesischen Unternehmen
Grindr, ein US-amerikanisches Unternehmen, gehörte dabei zeitweise sogar einem chinesischen Unternehmen: 2016 erwarb der Tech-Konzern Beijing Kunlun Tech die Aktienmehrheit an der Dating-App und übernahm sie 2018 dann vollständig. Allerdings verkaufte der Konzern 2020 Grindr schließlich wieder, nachdem US-Behörden befürchtet hatten, dass die Nutzerdaten in der App nicht sicher seien und missbraucht werden könnten.
Trotz des Verkaufs an San Vicente Acquisition gab es etwa ein Jahr später Ärger für Grindr beim Thema Datenschutz. Die norwegische Datenaufsichtsbehörde verhängte eine Strafe in Höhe von umgerechnet fast zehn Millionen Euro. Der Grund: Grindr hatte gegen die DSGVO verstoßen.