Oneplus ist seit Juni 2021 Teil von Oppo. Mit der Integration in die BBK-Konzernschwester werde die Marke zwar weiter bestehen. Dennoch werde es allerlei Änderungen geben, die Lau, seines Zeichens schon seit Mitte letzten Jahres nicht nur Oneplus-CEO, sondern auch Produktchef für Oppo-Produkte, in einem Vorabgespräch mit Medienvertretern sowie einem Beitrag im Oneplus-Forum bekannt gibt und die neue Unternehmensphase als Oneplus 2.0 bezeichnet.
Oneplus 2.0: Produktstrategie soll regionalen Fokus behalten
Lau erklärte, dass das Unternehmen mit seiner Produktstrategie, bestimmte Geräte nur in bestimmten Regionen anzubieten, zufrieden sei. Lediglich die High-End-Modelle würden global verkauft, während weitere Geräte des seit 2020 erweiterten Portfolios jeweils nur in bestimmten Märkten offeriert würden.
In Deutschland gibt es neben den Topmodellen Oneplus 9 Pro (Test) und 9 etwa noch die Mittelklasse-Modelle Nord 2 (Test), das erste Nord (Test) sowie Budget-Geräte der Nord-CE– und N-Serie. Die sogenannte R-Reihe, die als „Einstiegs-Level-Flaggschiff“ bezeichnet wird, bietet Oneplus hierzulande nicht an.
Diese Strategie werde das Unternehmen künftig fortsetzen und sich preislich kompetitiver aufstellen. Das deutet darauf hin, dass einige Gerätevarianten zu niedrigeren Preispunkten angeboten werden dürften, um sich gegen die Mitbewerber wie Xiaomi besser wappnen zu können.
Oneplus 2.0 mit Fokus auf die Kamera
Trotz der Integration in Oppo will Oneplus seine mehrjährige Kooperation mit dem Kameraspezialisten Hasselblad exklusiv für die Topmodelle fortsetzen, um eine „bestmögliche Erfahrung“ zu liefern.
Oneplus plane, die Kameras seiner Topmodelle in drei verschiedenen Bereichen zu verbessern: So will der Hersteller zum einen die User-Experience optimieren, um Nutzer:innen eine möglichst einfache Benutzung zu bieten, und den Geräten unter anderem verbesserte Point-and-Shoot-Fähigkeiten verpassen. Zudem wolle der Hersteller auch den Stromverbrauch der Kamera reduzieren.
Weiter will Oneplus mit Hasselblad an der Optimierung der Farbabstimmung arbeiten. Abseits der softwareseitigen Verbesserungen planen die beiden Unternehmen aber auch, eigens angepasste Linsen und Kamerasensoren zu entwickeln. Die Lösung klingt zunächst nicht nach kompletten Eigenentwicklungen, sondern nach Optimierungen bestehender oder kommender Produkte.
Oneplus will Forschung und Entwicklung zusammen mit Oppo weiter ausbauen
Darüber hinaus will Oneplus in den Ausbau von Forschung und Entwicklung investieren, um neue Technologien zu erschaffen, die das „Kameraerlebnis auf neue Höhen“ bringen. Zu neuen Technologien, an denen der Hersteller arbeite, gehören unter anderem bessere Zoomfähigkeiten und Bildstabilisierung, neue Farbfilter und Kameramodule.
Die in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen entwickelten Technologien sind aber nicht nur für Oneplus-Geräte bestimmt. Oppo ist ebenso daran beteiligt und profitiert im gleichen Maße davon. Laut Lau habe man mit der Integration diverser Abteilungen begonnen, wie Softwarentwicklung und Designteams zusammenzulegen.
Trotz der Zusammenlegung würden die künftigen Geräte sich nicht ähneln. Das neue Design-Team sei in mehrere Gruppen unterteilt, die unabhängig voneinander an Oneplus- und Oppo-Geräten arbeiteten. Zudem betonte Lau, dass die Marketing- und PR-Teams der beiden Marken weiterhin getrennt bleiben würden. Die Integration von Oneplus kostete zahlreichen Oppo-Mitarbeiter:innen den Job: Wie Bloomberg berichtet, habe Oppo durch die Zusammenlegung diverser Abteilungen 20 Prozent seiner Mitarbeiter:innen gekündigt. Insbesondere die Software- und Geräteteams seien betroffen.
Oneplus 2.0: OxygenOS und ColorOS werden eins – ab 2022
Das für Oneplus-Smartphones entwickelte OxygenOS auf Basis von Android gehört zu den am flüssigsten laufenden Android-Aufsätzen in der Smartphone-Welt. Mit der Zusammenlegung der beiden Unternehmen sollen nun auch Oppo-Kund:innen davon profitieren: Die beiden Unternehmen wollen ihre beiden Systeme künftig unter einem Dach entwickeln und eine einheitliche Nutzererfahrung bieten.
Begonnen hatte die Zusammenlegung der beiden Systeme schon mit dem Nord 2, das auf einem einheitlichen Code basiert. Das war aber nur der erste Schritt der neuen Softwarestrategie, der mit Android 12 respektive OxygenOS 12 und ColorOS 12 fortgesetzt werde. Der Plan ist Lau zufolge, die schnelle und flüssige Nutzererfahrung von OxygenOS mit dem als zuverlässig und „Feature-reich“ charakterisierten ColorOS zu verschmelzen.
Lau bekräftigt: Trotz der Entwicklung eines einheitlichen Systems werde das Unternehmen „die DNA von OxygenOS beibehalten“, die viele Nutzer:innen „sehr lieben“. Zudem soll das vereinheitlichte Betriebssystem speziell für Oneplus-Geräte angepasst werden, um sicherzustellen, dass es die Erwartungen erfülle. Beispielsweise werde es „sauber und leichtgewichtig wie zuvor“ bleiben und entsperrte Bootloader unterstützen.
2022er Topmodell Oneplus 10 soll erstes Gerät mit neuem OxygenOS werden
Bis das neue OxygenOS veröffentlicht wird, soll es noch eine Weile dauern: Das integrierte Betriebssystem für globale Oneplus-Geräte werde erst mit der Einführung der „nächsten Flaggschiff-Serie im Jahr 2022“ eingeführt – dabei dürfte es sich wohl um das Oneplus 10 (Pro) handeln.
Die vollständige Integration werde zudem erst zusammen mit dem nächsten großen Android-Update (Android 13) im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Weitere Details dazu, wann bestimmte Geräte das neue Betriebssystem erhalten, will Oneplus zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Die zuletzt kommunizierten Update-Garantien von bis zu vier Jahren sollen weiterhin gelten, sodass etwa auch ein Oneplus 8 (Pro) das kommende große 2022er Update erhalten sollte.
Ein Oneplus 9T wird es in diesem Jahr übrigens nicht geben, stattdessen plane der Hersteller lediglich den Launch eines regionalen Oberklasse-Modells, das wohl als Oneplus 9R starten wird – aber nicht in Deutschland.