- Oneplus 6T: Sieht beinahe aus wie das „6“ mit einigen Neuerungen
- Oneplus 6T: Der In-Display-Fingerabdrucksensor funktioniert zuverlässig
- Display und Ausstattung des Oneplus 6T
- Solide Akkulaufzeit
- Die Kamera des Oneplus 6T: Nur kleine Verbesserungen zum „6“
- Software: Nahezu pures und schnelles Android Pie mit sinnvollen Features
- Fazit: Oneplus 6T ist top in Sachen Preis-Leistung
Oneplus 6T im Test: Sauschneller Androide mit High-End-Feeling
Das Oneplus 6T ist der direkte Nachfolger des Frühjahrsmodells ohne T. Oneplus verbaut in der neuen Auflage neben aktueller High-End-Hardware wie einem Snapdragon-845-Chip, ab 128 Gigabyte Speicher und bis zu acht Gigabyte RAM einige neue Komponenten: allen voran einen In-Display-Fingerabdruckleser und einen größeren Akku. Ein Feature, das in der Vergangenheit stets hervorgehoben wurde, hat der Hersteller indes gestrichen: den Kopfhöreranschluss. Hierfür nennt Oneplus einige Gründe.
Oneplus 6T: Sieht beinahe aus wie das „6“ mit einigen Neuerungen

Oneplus 6T: Weniger (Notch) ist mehr. (Foto: t3n.de)
Betrachtet man das Oneplus 6T von vorn bei ausgeschaltetem Display, könnte man es leicht mit dem Oneplus 6 (Test) verwechseln – eingeschaltet fällt dann aber die winzige, tropfenförmige Notch ins Auge, die um einiges kleiner ist als die des „6“. Ähnlich verhält es sich bei der Gestaltung des Rückens. Das Oneplus 6 besitzt wie der Vorgänger eine Glasrückseite, die je nach Modellvariante mattiert oder schwarzglänzend ist. Allerdings ist der rückseitige Fingerabdrucksensor unterhalb der Dual-Kamera nicht mehr vorhanden. Der versteckt sich wie beim Huawei Mate 20 Pro (Test) unter dem Displayglas des 6,4-Zoll-Amoled-Bildschirms.
Powerbutton und Alert-Slider sind wie beim „6“ auf der rechten Seite, linksseitig ist der Lautstärkeregler und darüber der Dual-SIM-Slot positioniert. Auf der Unterseite findet ihr die USB-C-Buchse und einen Monolautsprecher mit mittelmässiger Lautstärke.
Obwohl das 6T ein wenig dicker und schwerer als das „6“ ist, fallen die Unterschiede kaum ins Gewicht – wortwörtlich, denn es sind nur 12 Gramm dazugekommen. Das Smartphone liegt angenehm in der Hand und lässt sich genauso gut bedienen wie das „6“. Die Verarbeitung ist wie beim Vorgänger über jeden Zweifel erhaben. Es spielt in diesem Aspekt in der gleichen Liga wie ein Note 9 oder Pixel 3.
Es sollte erwähnt werden, dass Oneplus nicht nur die Audiobuchse gestrichen hat, sondern auch die Benachrichtigungs-LED. Dass Oneplus sich vom 3,5-Millimeter-Audioanschluss getrennt hat, erklärt das Unternehmen damit, dass in diesem Jahr schon 59 Prozent der befragten Nutzer auf Bluetooth-Kopfhörer setzen. Dieser Trend werde sich weiter auch weiter fortsetzen. Zum Vergleich: In einer 2017 von Oneplus durchgeführten Umfrage verwendeten 80 Prozent kabelgebundene Kopfhörer. Trostpflaster für Besitzer eines kabelgebundenen Kopfhörers: Im Lieferumgang liegt ein USB-C-zu-Klinkenadapter bei.

Beim Oneplus 6T wurde die Audiobuchse gestrichen. (Foto: t3n.de)
Für die Entfernung des Anschlusses nennt Oneplus auch technische Gründe: Das 6T besitzt einen 3.700-Milliamperestunden-Akku, das „6“ hatte nur einen 3.300 Milliamperestunden fassenden Energiespeicher verbaut. Überdies benötigt die Kamera unter dem Display für den Fingerabdrucksensor Platz. Die Benachrichtigungs-LED ist letztlich der kleineren Notch zum Opfer gefallen. Neue Nachrichten lassen sich immerhin auf dem Inaktivitäts-Display anzeigen. Für manche dürfte das Wegfallen der LED eine Enttäuschung sein, mir ist es nicht einmal aufgefallen.
Oneplus 6T: Der In-Display-Fingerabdrucksensor funktioniert zuverlässig
Eines der Highlights des 6T ist der neue Fingerabdrucksensor, den Oneplus unter dem Displayglas verbaut hat. In China ist dieses Feature mittlerweile schon weiter verbreitet, auf dem europäischen Markt ist das 6T neben dem Mate Porsche Design RS und dem Mate 20 Pro (Test) das mittlerweile dritte Modell mit dieser Lösung.

So sieht es aus, wenn ihr euren Finger auf den In-Display-Scanner des Oneplus 6T platziert. (Foto: t3n.de)
Laut Oneplus kommt als Fingerabdruckleser eine Kamera zum Einsatz, mit der das Gerät innerhalb von 350 Millisekunden entsperrt werden kann. Ob die Zeit zwischen Finger auflegen und Entsperrung genau dem entspricht, was Oneplus vorgibt, haben wir nicht so genau messen können, allerdings dauert der Entsperrprozess minimal länger als bei einem herkömmlichen Fingerabdruckleser und in etwa genauso lang wie beim Mate 20 Pro. Beim Fingerauflegen wird das Display an der Stelle des Sensors kurzzeitig mit voller Helligkeit erleuchtet, was durch eine hübsche Animation hinterlegt wird. In den Einstelllungen könnt ihr aus insgesamt drei verschiedenen Animations-Stilen wählen.

Oneplus 6T. (Foto: t3n.de)
Der Entsperrprozess ist zuerst etwas ungewohnt, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kommt man aber schnell damit zurecht. Als zusätzliche, aber weniger sichere Option steht wie bei den Vorgängern die Gesichtserkennung zur Auswahl, die das 6T bei guten Lichtverhältnissen noch schneller entriegelt als per Fingerabdruck. Bei Dunkelheit funktioniert die Gesichtserkennung nicht ohne Weiteres, da Oneplus keine Infrarotkamera einsetzt. In den Einstellungen könnt ihr indes eine unterstützende Beleuchtung aktivieren, wodurch bei zu wenig Licht das Display aufgehellt wird – das funktioniert zuverlässig.
Display und Ausstattung des Oneplus 6T
Das Display hat Oneplus bei seinem 6T von 6,28 auf 6,4 Zoll anwachsen lassen, die Auflösung liegt bei Full-HD-+ (2.340 x 1.080 Pixel), das Seitenverhältnis bei 19,5:9. Durch Verlagerung der Ohrmuschel in einen geschaffenen Spalt zwischen Display und Metallrahmen und dem besagten Streichen der Benachrichtigungs-LED konnte Oneplus die Notch stark verkleinern. Zudem ist das Kinn unterhalb des Displays reduziert worden, wodurch das Gerät ein Gehäuse-zu-Bildschirm-Verhältnis von 86 Prozent erhalten hat und das Display damit noch mehr Raum auf der Front einnimmt.

Zwei Notchgrößen: Oneplus 6 (links) vs. 6T. (Foto: t3n.de)
Das Display ist ab Werk im Standard-Modus eingestellt. Die Kalibrierung in diesem Modus wirkt jedoch etwas übertrieben. Für viele die womöglich die bessere Option ist der adaptive Modus, in dem sich die Displayfarben der Situation anpassen sollen. Auch die Farbmodi sRGB und DCI-P3 muten ausgeglichener an, wobei ihr das Display über die Funktion Benutzerdefinierte Farbe nach eigenen Vorstellungen justieren könnt.
Im Adaptiven oder DCI-P3-Modus liefert das Display angenehme Farben, ohne zu übersättigen. Wie bei den meisten Oleds ist das Schwarz tiefschwarz. Die Blickwinkelstabilität ist gut, auch aus spitzem Winkel sind Inhalte noch ablesbar, Farbveränderungen bewegen sich im üblichen Rahmen.
Weiterhin bietet Oneplus einen monochromen Lesemodus an, mit dem die Farbinformationen aus Inhalten entfernt werden. Auf diesem Wege soll das Lesen weniger anstrengend für eure Augen sein. Ebenso an Bord ist der Nachtmodus, der blaues Licht herausfiltert und uns damit am Abend das Einschlafen leichter fallen lassen soll. In den Einstellungen könnt ihr die Features für jede App einstellen – sie werden dann automatisch in der entsprechenden Ansicht dargestellt.
Die weitere Ausstattung des Oneplus 6T ist beinahe identisch mit der des Oneplus 6: Der Hersteller verbaut einen Snapdragon-845-Prozessor, der je nach Variante von sechs oder acht Gigabyte RAM unterstützt wird. Die kleinste Speicherausführung ist 128 Gigabyte, ein 256-Gigabyte-Modell wird ebenso angeboten. Unser Testgerät ist ein Modell mit acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Speicher.
In Sachen Performance ist das 6T wie sein Vorgänger eine wahre Freude. Das System rennt so flüssig, wie man es sich teils von Geräten der 800- oder 900-Euro-Klasse wünschen würde. Ressourcenintensive Spiele laufen auf dem 6T sogar besser als beispielsweise auf einem Note 9. Im Zuge des 6T-Events kam die Frage auf, ob Oneplus ein Gamimg-Smartphone plane. Die Antwort: Oneplus hat schon eines. Sogar ein Gaming-Modus ist an Bord, mit dem Benachrichtigungen aller Apps beim Spielen abgestellt oder optional unaufdringlich als weiße Schrift am oberen Bildschirmrand eingeblendet werden können. Zudem liefere der Modus eine Priorisierung der Bandbreite und der Prozessor-Auslastung. Darüber hinaus hilft die Smart-Boost-Funktion dabei, Apps bis zu 20 Prozent schneller laden zu lassen.
Solide Akkulaufzeit
Der 3.700-Milliamperestunden-Akku des 6T liefert eine solide, aber nicht sehr gute Akkulaufzeit. Nach normaler Nutzung mit mehreren Mail-Konten, Messaging, Social Media, Youtube und der gelegentlichen Kameranutzung ist ähnlich wie beim Pixel 3 XL (Test) am Ende des Tages der Besuch einer Steckdose angesagt. Ungeschlagen in Sachen Akkulaufzeit ist Huaweis Mate 20 Pro mit seinem 4.200-Milliamperestunde-Akku. Durch Oneplus’ schnelle Ladetechnologie Fast Charge ist der Akku im Nu wieder voll. Den bisher benutzten Begriff „Dash Charge“ darf Oneplus nach einer Markenrechtsklage vom Kopfhörer-Hersteller Bragi, der die kabellosen In-Ear-Kopfhörer The Dash produziert, nicht mehr verwenden.
Kabellos lässt sich das Oneplus 6T nicht laden. Laut Hersteller habe diese Ladetechnologie noch keinen großen Vorteil, sobald sie effizienter wird, könnte Oneplus sie womöglich in seine Geräte einsetzen.
Die Kamera des Oneplus 6T: Nur kleine Verbesserungen zum „6“

Oneplus 6T – auf der Rückseite ist nur noch die Kamera mit LED-Blitz zu finden. (Foto: Oneplus)
Bei der Kamera hat es hardware-seitig keine Änderungen im Vergleich zum Oneplus 6 gegeben. Es ist weiterhin eine Dualkamera mit Zwölf- und 20-Megapixel-Sensor an Bord. Nur software-seitig wurde an den Stellschrauben gedreht, um den Porträtmodus zu verbessern. Zudem ist ein Nachtmodus eingezogen, mit dem das Smartphone bei schlechtem Licht mehr herausholen soll, indem Aufnahmen etwas länger belichtet werden.
Der Nachtmodus funktioniert – durch die Belichtungszeit von einer Fünftelsekunde wirken Bilder ausgewogener und die Highlights durch vorhandene Beleuchtung werden weniger stark betont. An die Lowlight-Bildqualität der um einige Hundert Euro teureren Geräte wie Pixel 3 und Huawei P20 Pro und Mate 20 Pro kommen die Resultate des 6T nicht heran.
Merkliche Unterschiede zu den Resultaten bei normalen Lichtverhältnissen sind nicht auszumachen: Die Bildqualität ist gut, jedoch noch nicht ganz auf High-End-Level angekommen ist. Für ein Smartphone, das etwas über 500 Euro kostet, ist die Kamera auf angemessenem Niveau.
Software: Nahezu pures und schnelles Android Pie mit sinnvollen Features

Oneplus 6T. (Foto: t3n.de)
Bei der Software bleibt Oneplus sich treu und setzt auf seine eigene Android-Variante OxygenOS, die auf dem „6“ und 6T schon auf Android 9 Pie basiert. Entsprechend sind alle neuen Funktionen von Googles OS, abgesehen von Digital Wellbeing, an Bord. Die neue Pie-Gestensteuerung ist auch an Bord, der Hersteller überlässt dem Nutzer aber die Wahl, ob er sie aktivieren will. Optional sind weiterhin sowohl die klassische Drei-Punkte-Navi wählbar als auch Oneplus’ eigene Gestensteuerung, die sich eher an Apples Gestennavigation orientiert. Die Oneplus-Lösung ist zwar auch nicht perfekt, im Unterschied zu Googles Ansatz verzichtet das Unternehmen aber komplett auf Onscreen-Tasten, wodurch auf dem Bildschirm mehr Platz für Inhalte geboten wird.
Die Bedienung der Oneplus-Steuerung ist recht intuitiv: Mit einem Wisch aus der Mitte von unten ins Display hinein bringt uns stets zum Hauptbildschirm zurück. Eine Wischgeste von unten links oder rechts in den Bildschirm bringt uns eine Ebene zurück. Wischt ihr von unten nach oben ins Display und haltet euren Finger auf dem Screen, wird die Multitasking-Ansicht geöffnet. Auch an die Aktivierung des Google Assistant hat Oneplus gedacht, orientiert sich aber ein wenig an Apples Siri-Aktivierung auf den neuen iPhones: Haltet ihr den Powerbutton eine halbe Sekunde gedrückt, wird er eingeblendet. Ein Druck von drei Sekunden blendet das Ausschaltmenü ein.
Oneplus liefert aus unserer Sicht derzeit eine der rundesten Nutzererfahrungen bei Smartphones. OxygenOS ist nicht zu überladen, bietet aber dennoch noch zahlreiche sinnvolle Funktionen – außerdem läuft es so flüssig wie sonst nur Googles Android auf den Pixel-Geräten. Seit dem Sommer 2018 garantiert Oneplus zudem große Android-Updates für zwei Jahre und Sicherheitspatches für drei Jahre.
Fazit: Oneplus 6T ist top in Sachen Preis-Leistung

Oneplus 6T. (Foto: t3n.de)
Mit dem 6T hat Oneplus kein komplett neues Smartphone auf den Markt gebracht, sondern einen Hardware-Refresh, wie es schon beim 3T und Oneplus 5T (Test) der Fall war. Entsprechend sind die Unterschiede zum Oneplus 6 in Teilen marginal, der In-Display-Fingerabdrucksensor ist eine nette Bereicherung, auch wenn er nicht ganz so schnell ist wie ein herkömmlicher Fingerabdruckleser – die Geschwindigkeitsunterschiede sind aber kaum spürbar, das Mehr an Akkukapazität macht sich indes nur leicht bemerkbar, was womöglich mit dem größeren Display einhergeht, das mehr Energie benötigt.
Das Oneplus 6T ist ein tolles Smartphone mit gutem Display, hochwertiger Anmutung und einem sauschnellen System, das Spaß macht. Die Kamera ist gut, kommt aber weiterhin nicht die Qualität der 900 Euro teuren Königsklasse heran. Dennoch schnürt Oneplus mit dem 6T ein attraktives Paket ab 549 Euro mit 128 Gigabyte Speicher und sechs Gigabyte RAM, das in Sachen Preis/Leistung seinesgleichen sucht. In der Preisklasse zwischen 500 und 600 Euro gibt es nicht viel Konkurrenz. Für Besitzer eines Oneplus 6 lohnt der Wechsel jedoch nicht, dafür sind die Unterschiede zu gering.
Pro:
- Sehr gute Verarbeitung
- Gutes Display
- Sehr schnelles Android mit Update-Garantie
- Top Preis/Leistung
- Dual-SIM (inklusive Dual LTE)
- Guter In-Display-Fingerabdrucksensor
- Gute Akkulaufzeit
Contra:
- Keine Speichererweiterung
- Audiobuchse ist gestrichen
- Keine IP67/68-Zertifizierung
- Keine Stereolautsprecher