Takes, mehr Shopping und exklusiver Content: Pinterest stellt neue Features vor
Dazu sollen ebenfalls exklusive Content-Serien veröffentlicht werden, welche die Nutzer:innen dazu motivieren sollen, zu shoppen und selbst Pins und Takes zu produzieren. Auffällig ist, dass Pinterest sowohl in seinen Features als auch der Vorstellung sehr stark das gewünschte Image des positiven und inspirierenden Netzwerks unterstreicht. Ein Beispiel dafür ist der Dolmetscher, der das Event in Gebärdensprache übersetzte. Besonders bei den neuen Takes fällt auf, dass sie sich gegensätzlich zu anderen Netzwerken wie Instagram oder Tiktok positionieren wollen, wo Creator:innen und einzelne Inhalte für sich selbst stehen und um Engagement und Reichweite kämpfen.
Takes und Watch-Tab: Tiktok-ähnliche Features
Der Startscreen der App soll einen zweiten Tab bekommen. Neben dem Browse-Bereich mit Suchleiste und Pins soll es künftig einen Watch-Reiter geben. Dort werden im Vollbild Idea Pins ausgespielt, rechts am Rand gibt es Buttons zum Teilen, Liken, Kommentieren und Speichern. Die Nutzer:innen swipen vertikal weiter. Das kennen wir schon: Zuerst sah man das Design im Tiktok-Feed, bis es auch andere sozialen Netzwerke für die Feeds ihrer Kurzvideos einsetzten, siehe Instagram Reels. Jetzt ist der vertikale Video-Feed auch bei Pinterest zu finden. Der Watch-Tab soll ab heute überall dort verfügbar sein, wo es schon die Idea Pins gibt – unter anderem im deutschsprachigen Raum.
Die Takes sollen Nutzer:innen die Möglichkeit geben, auf Idea Pins von Creator:innen zu antworten, indem eigene Idea Pins dazu veröffentlicht werden. Das ähnelt dem Prinzip von Tiktoks Duetten. Original-Content und Antwort werden dabei aber nicht nebeneinander dargestellt – auf dem originalen Idea Pin wird eine Leiste mit Vorschaubildern aller Takes eingeblendet. Wer diese antippt, soll sich dann die Takes ansehen können, die ihm oder ihr interessant erscheinen. Die Creator:innen des originalen Pins können bestimmte Takes auch hervorheben. In den Takes selbst wiederum gibt es unten rechts einen Zurück-Button zum Original-Idea-Pin. Gemeinsam mit den Takes wurden auch neue Features für die Idea Pins bekannt gegeben wie saisonale und interaktive Sticker, Musiktitel und die Möglichkeit, diese zu bearbeiten, Dazu sehen Pinterest-Nutzer:innen ab sofort einen Kommentar-Codex, wenn sie mit einem Pin interagieren wollen. Der Codex beruht auf dem Creator Code – Pinterest will damit erreichen, dass sowohl vonseiten der Creator:innen als auch der Nutzer:innen ein positiver und inspirierender Ton statt Beleidigungen oder Hatespeech herrscht. Die Takes wird es ab sofort weltweit geben, auf Android wie auch iOS.
Primär sollen diese Maßnahmen zu einer höheren Nutzungsdauer der App, mehr Engagement und Content-Creation führen. Dann wiederum sehen Nutzer:innen mehr Werbung oder shoppen mehr, beispielsweise über Affiliate Links. Der vertikale Video-Feed scheint sich bei Tiktok und Instagram schon als wirksam bewiesen zu haben, auch wenn es dazu keine verlässlichen Zahlen gibt. Eine mögliche Hervorhebung des eigenen Takes kann als Ansporn wirken, überhaupt Takes zu erstellen. Denn für Creator:innen bedeutet die Hervorhebung mehr Ansichten des eigenen Idea Pins, andererseits ist es eine Art Auszeichnung. Auf der anderen Seite beweist insbesondere die Take-Funktion, dass sich Pinterest ernstlich um das Image einer Plattform für Inspiration bemüht – während ein Tiktok-Duett eine reine Aktion und Reaktion ist, sind die Takes eher eine Übersicht verschiedener Varianten und Ausführungen eines Grund-Impulses.
Monetarisierungsprogramm für Creator:innen
Mit Pinterest Creator Rewards gibt es ab heute das erste Monetarisierungsprogramm für Creator:innen. Aktuell ist das Programm nur in den USA verfügbar, hier stellt Pinterest 20 Millionen US-Dollar zur Verfügung, davon soll aber Geld in andere weltweite Unterstützungs-Programme fließen. Belohnt werden Creator:innen, wenn sie bestimmte interaktionsbasierte Ziele erreichen oder Content-Vorschläge umsetzen. Die Ziele und Vorschläge soll es im Creator Hub geben, sofern Creator:innen im Creator-Rewards-Programm angenommen worden sind. Zudem gebe es nun Kleinstzuschüsse, die für Projekte beantragt werden können. Als Beispiele nennt Pinterest das Anlegen eines Nachbarschaftsgartens, einen neuen Beauty-Look oder den Start eines Wellnessprogramms.
Global wird allerdings der Creator Hub innerhalb der App ausgerollt, darüber sind dann die Creator Rewards erreichbar. Im Creator Hub soll es neue Insights, Tools und Tipps geben, sodass die Performance des eigenen Contents besser ausgewertet werden kann und Creator:innen ihren bestehenden und kommenden Content optimieren können. Das bietet gerade Möglichkeiten für kleinere Creator:innen, die sich nicht wie Unternehmen mit Pinterest-Präsenz teure Social-Media-Analyse-Tools leisten können. Die verbesserten Insights bieten Unternehmen aber eine bessere Basis, um passende Kooperationspartner:innen zu finden. Dazu werde gerade ein Werbeformat mit einigen Marken und Creator:innen getestet: Unternehmen sollen dann Idea Pins von Creator:innen, auf denen das Unternehmen verlinkt ist, als Idea Ads bewerben können.
Mehr Shopping mit Affiliate Links und AR Try on
Schon im Januar wurde die AR-Try-on-Funktion vorgestellt, dabei können Nutzer:innen Produkte wie Lippenstift und Lidschatten über AR austesten. Nun sollen Creator:innen mit einem Try-on-Sticker ein Produkt aussuchen und es direkt über ihren Idea Pin probierbar machen. Trägt ein Creator also beispielsweise einen bestimmten Lippenstift, kann dieser einen Try-on-Sticker mit dem Produkt verwenden. Nutzer:innen tippen auf den Sticker und können die Farbe des Lippenstifts direkt testen – und idealerweise direkt kaufen. In den USA ist diese Funktion bereits live.
Dazu soll es eine „Shop the Look“-Funktion geben: Dabei werden Artikel vorgeschlagen, die den im Idea Pin verwendeten Produkten visuell ähnlich sehen. Nutzer:innen sollen idealerweise also sofort das kaufen, was sie sehen. Damit wird auch die visuelle Suche für Videocontent aktiviert. Diese Shopping-Funktion soll aber zunächst nur in den USA und im UK verfügbar sein.
Seit Juli gibt es bereits Affiliate Links in den Idea Pins. Ab heute ist es in den USA im Produkt-Tagging-Tool möglich, Affiliate Links von Amazon hinzuzufügen, da das Tool um das Amazon-Associates-Programm erweitert wurde. Laut Pinterests eigenen Analysen würden diejenigen, die Pinterest wöchentlich nutzen, doppelt so viel pro Monat ausgeben und hätten einen zu 85 Prozent höheren Warenkorbwert als diejenigen, die Pinterest nicht nutzen. Das Product Tagging ist bisher zwar nur in den USA und dem UK verfügbar, soll aber 2022 auch in weiteren Märkten veröffentlicht werden.
Creator Originals: Pinterest veröffentlicht exklusive Content-Reihen
Pinterest startet ebenfalls eine eigene Content-Serie. Ab sofort bis in den Januar 2022 werden dabei über 100 Creator:innen themenbasierte Content-Serien in Form von Idea Pins veröffentlichen. Dieser Content soll ab morgen im Suchtab im Bereich „Tägliche Inspiration“ auffindbar sein. Das Ziel ist, dass den Pinner:innen neue Dinge beigebracht werden und sie im Lernprozess dazu motiviert werden, ihre Fortschritte als Takes zu teilen. Die vorgestellten Content-Serien sind dabei aus den Bereichen Fashion, Fitness und Selfcare, DIY und Hobbys wie Häkeln oder Basteln.