Agentur Boomer zur Internet-Culture: „Authentizität in der Wahrnehmung wird der Schlüssel in der Zukunft“
Agentur Boomer begann als Meme-Seite von Sebastian Galla – als Outlet für seine Erlebnisse im Agenturalltag. Als Johannes Ehrenwerth sich einklinkte, wurde aus dem kleinen Marketing-Insider-Account ein großes Ding – mittlerweile ist Agentur Boomer eine eigene Consulting-Einheit unter dem Dach der Agentur Brandneo. Bei der Beratung geht es vorrangig um eins: die Internet-Culture. Ihre Definition der Internet-Culture haben sie als „Boomer Papers“ veröffentlicht – gestützt durch Befragungen von über 1.000 Menschen in Kooperation mit Appinio. Im t3n Podcast sprechen die beiden darüber, wie wichtig die Internet-Culture im Marketing ist, dass jede Marke unabhängig vom Budget die Culture nutzen kann, über unser Verständnis von Zielgruppen und darüber, wie Agentur Boomer uns bei t3n mal ein paar Hundert Follower:innen auf Instagram gekostet hat.
Internet-Culture fürs Marketing: Mehr als Social Media
Das Internet und seine Kultur(en) wird, insbesondere im Marketing, oft nur auf Social Media begrenzt. Social Media ist dabei aber nur eine Sammlung von Kanälen, auf denen sich die Kultur zeigt und Ausdruck findet. Die Standardkanäle wie Twitter, Instagram und Facebook sind aber nur ein kleiner Teil davon: „Damit bauen wir im Internet, das ein riesiger Raum ist, Grenzen auf, weil man sagt ja: Das ist jetzt Social Media. Da bewegen wir uns. Da kann man online was machen“, sagt Galla.
Werbung hat schon immer zur Internet-Culture gehört und ist auch in Zukunft weiter Teil davon. Weiter noch, wie Ehrenwerth sagt, trägt Werbung in der Internet-Culture zur Weiterentwicklung bei. First Mover, die sich trauen und experimentieren, bereiten das Feld für andere Unternehmen und schaffen eventuell auch die technischen Voraussetzungen – und zuletzt sorgen sie eventuell noch dafür, dass das Metaverse am Ende noch größer wird.
Wenn die Werbung schlau gemacht ist, würden die Menschen das gern annehmen: „Die schaffen Content, der die Leute interessiert, und sie betten das in die richtige Community ein. Das ist an der Stelle einfach gutes Marketing, das seine Berechtigung hat.“ Wer aber nicht Teil der Culture ist, nicht den Sprachcode der jeweiligen Subkultur oder Gruppe spricht, fliegt schnell auf. „Ich bin mit den Menschen in ihrem virtuellen Zuhause und werde dort nur akzeptiert, wenn ich mich da voll drauf einlasse“, so Galla. „Authentizität in der Wahrnehmung wird der Schlüssel in der Zukunft“, ergänzt Ehrenwerth. Die Kulturen und ihre Sprachcodes sind schon jetzt komplex – aber es gibt auch Grundlagen. Memes beispielsweise bezeichnen die beiden als Sprache der Culture, das sind Codes, die beibehalten werden. „Es gibt Konstanten, die müssen wir kennen, und das ist Pflicht.“
Die Zielgruppe bleibt die gleiche, aber der Zugang wird anders
Die Menschen finden sich online in Communitys zu Hobbies, Berufen und Interessen zusammen. Die Menschen bleiben dieselben – wir sehen sie nur anders. Was sich aber verändert hat, ist unser Zugang zur Zielgruppe. Es geht nicht mehr vorrangig um den Need, um den Pain, sondern um die Zugehörigkeit zu einer Subkultur, über das jeweilige Culture-Verständnis. Galla erklärt: „Ich gehe darüber: In welcher Bubble sind die Menschen unterwegs und wo treffen die sich und wo leben die ihr Nerdsein aus und auf welche Art und Weise?“ Die Menschen dort zu erreichen, hat den Vorteil, dass dort Statussymbole geschaffen werden. Auch mit Produkten drücken Menschen ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe aus – so beispielsweise Gamer:innen mit krasser Hardware, die nicht nur technisch den Anforderungen entspricht, sondern auch einen bestimmten Look hat. „Da gibt es einen Cultural Fit, da werden Produkte viel einfacher zugänglich“, so Galla.
Hauptsache dranbleiben
Für viele sind die klassischen Kanäle wie Instagram und Twitter gerade erst Status quo geworden und NFT, Blockchain und das Web 3.0 werden als entfernte und abstrakte Konstrukte gesehen. „Das ist eigentlich ziemlich gefährlich – der Status quo ist schon wieder ein ganz anderer, die Culture ist schon viel weiter“, so Ehrenwerth. Am Ball zu bleiben ist also wichtig: Zum einen wird gerade der Markt definiert und der Zug ist fast schon abgefahren, um als First Mover zu agieren oder das Feld zu gestalten. Aber selbst für die, die nicht in diesem Feld experimentieren können oder wollen, ist es unabdingbar zu erkennen, dass sich das Leben und die Menschen immer mehr ins Digitale verlagern. „Das Wichtigste ist einfach, dass man da den Anschluss nicht verliert und in dieser neuen Welt stattfindet. Das ist, was man gerade über das Marketing sagen kann.“
Sebastian Galla und Johannes Ehrenwerth von Agentur Boomer im t3n Podcast
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