Erfunden von Benjamin Franklin, angewandt von Zuckerberg, Gates und Co.: Das steckt hinter der 5-Stunden-Regel?
Job, Familie, Haushalt: Bei all den Verpflichtungen und To-Dos, die unseren Alltag prägen, ist es nicht immer leicht, auch noch irgendwo die eigene Weiterentwicklung unterzubringen. Eine fast 300 Jahre alte Regel, die auf den US-Urvater und Erfinder des Blitzableiters, Benjamin Franklin, zurückgeht, soll dabei helfen.
Fünf Tage, eine Stunde: So funktioniert die 5-Stunden-Regel
Benjamin Franklin war nicht nur an Politik und Naturwissenschaften interessiert, sondern auch daran, sich selbst immer weiter zu entwickeln. Dafür gründete er unter anderem den Diskussionsclub „Junto“, der als Vorläufer der American Philosophical Society gilt – und versuchte, nach der von ihm aufgestellten 5-Stunden-Regel zu leben. Genau die begeistert bis heute Wirtschaftsgrößen und Promis.
Die Idee ist simpel: Wer es irgendwie möglich machen kann, nimmt sich pro Tag mindestens eine Stunde für die eigene Weiterentwicklung. In dieser Stunde liest man zum Beispiel ein Buch, hört einen spannenden Podcast, erstellt eine Mindmap, reflektiert oder widmet sich diesem einen (neuen) Hobby, in dem man eigentlich schon immer besser werden wollte.
Diese eine Stunde soll auf den Tag gerechnet nicht zu sehr ins Gewicht fallen, aber, so die Idee: Wer sich an fünf Tagen die Woche eine Stunde Zeit nimmt, kommt letztendlich schon auf 5 Stunden Weiterentwicklungszeit pro Woche. Langfristig soll der Input, den man sich selbst in diesen fünf Stunden gibt, dabei helfen, die eigenen Fähigkeiten und das eigene Wissen immer weiter auszubauen.
Eine Stunde pro Tag: Es muss nicht direkt Tolstoi sein
Klingt erstmal nach einem einleuchtenden Konzept – aber was, wenn es für den eigenen Alltag einfach nicht funktioniert? Zum Beispiel, weil die eine Stunde am Stück im Familienalltag schwer unterzubringen ist, oder weil man aus dem Lesen von komplizierten Sachbüchern einfach keinen Benefit zieht? Der Philosophie-Dozent Jonny Thomson hat sich darüber bei Big Think Gedanken gemacht.
Thomson schreibt: „Selbst wenn man die Weisheit der 5-Stunden-Regel akzeptiert, kann sie dennoch entmutigend wirken. Nach einem langen Tag, mit müden Augen und pochenden Kopfschmerzen, werden die meisten von uns zur Fernbedienung des Fernsehers greifen, nicht zu Tolstoi“. Und er schlägt drei Dinge vor, die die Umsetzung der 5-Stunden-Regel leichter machen sollen.
- Finde heraus, was zu dir passt. Wenn dir Bücher keinen Spaß machen oder Podcasts auf die Nerven gehen, ist vielleicht ein Film zum Thema oder die Zusammenfassung aus dem Internet die bessere Lösung.
- Lass dich auf Experimente ein. Denn die, so Thomson, machen Spaß und sind lehrreich. Und: sie dürften dadurch zum Beispiel auch für eingespannte Eltern eine Option sein.
- Nutz die Zeit, um zu reflektieren, wenn etwas nicht geklappt hat. „Scheitern ist insofern nur wertvoll, als es die Zukunft verbessert“, meint Jonny Thomson dazu. Wie du reflektierst, bleibt dabei dir überlassen, sei es im Gespräch mit Freund:innen oder beim Tagebuchschreiben. „Wenn wir über unsere Tage und unsere Fehler nachdenken, verwandeln wir Misserfolge in Lernerfahrungen“.
Klar ist: Bis die 5-Stunden-Methode sichtbare Erfolge bringt, dürfte es eine Weile dauern – es braucht also Durchhaltevermögen. Einen Versuch ist die Methode aber allemal wert. Oder wie Jonny Thomson sagt: „Schlimmstenfalls macht es dich bei der nächsten Familienfeier ein bisschen interessanter. Im besten Fall könntest du damit ein paar Millionen Dollar verdienen“.