Young Sohn, Präsident von Samsung Electronics, hat im Zuge der Techcrunch-Disrupt-Veranstaltung in Berlin über Wachstum und Innovationen und über Verkaufszahlen des Galaxy Fold gesprochen. Auf die Frage, ob es nicht zu teuer für ein Beta-Produkt sei, entgegnete er, es hätte sich schon eine Million Menschen für das Gerät entschieden. Wenig später meldete sich ein Samsung-Sprecher gegenüber der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap News zu Wort und revidierte die Aussage.
Demzufolge habe Samsung noch keine Million Geräte verkauft. Der Sprecher erklärte, dass Young Sohn diese Aussage fälschlicherweise getroffen haben könnte, da er Samsungs früheres Ziel, bis zum Ende des Jahres eine Million Galaxy-Fold-Einheiten zu verkaufen, mit den wirklichen Verkaufszahlen verwechselt haben könnte.
Samsung Galaxy Fold: Keine konkreten Aussagen zu Verkaufszahlen
Der Samsung-Sprecher korrigierte Sohn zwar, gab aber keine korrekten Angaben zu den verkauften Fold-Geräten heraus. Damit ist immer noch nicht gewiss, ob das Foldable ein Erfolg ist oder wegen seines hohen Preises und Betastatus ein Flop. Im Oktober wurde geschätzt, dass Samsung bis Ende des Jahres 500.000 Geräte verkaufen könnte.

Samsung Galaxy Fold im Hands-on. (Foto: t3n)
Wie hoch die tatsächliche Anzahl verkauften Galaxy Fold auch ist: Der Samsung-Chef erläuterte auf der Techcrunch-Veranstaltung, dass man durch die verkauften Geräte des Foldable viel Feedback erhalte. Behielte Samsung solche Produkte in den eigenen Labors, würde der Konzern auf wertvolles Nutzer-Feedback verzichten.
Feedback für das Foldable hat Samsung in den letzten Monaten tatsächlich in großem Ausmaß erhalten. Die Reaktionen der ersten Tester waren dermaßen negativ, dass der Konzern den Marktstart der ersten Version kurzerhand stoppte. Nutzer klagten über Probleme mit dem Display, ferner ließ sich eine Schutzfolie abziehen, die jedoch essenzieller Teil des Bildschirms war.
Darüber hinaus konnten Staub und feine Partikel durch einen recht großen Spalt am Scharniergelenk des Galaxy Fold hinter das Display gelangen. So wurde der Bildschirm bei einigen Testern von der Rückseite beschädigt.
Für Samsung bedeuteten diese Fehler: zurück ans Reißbrett. Im September brachte das Unternehmen dann eine in vielen Bereichen verbesserte Variante heraus, bei der unter anderem das Gelenk abgedichtet wurde und die Schutzfolie sich nicht mehr abziehen ließ.
Samsungs Galaxy Fold: Foldable für reiche Techies?
Nach ersten Eindrücken von der Ifa 2019 mit dem Galaxy Fold konnten wir das Foldable ein paar Wochen im Alltag nutzen: Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben und auf High-End-Niveau. Im Laufe des Testzeitraums hatten wir keines der bisher genannten Probleme der ersten Generation mit dem Gerät, wobei man den innenliegenden Bildschirm aus Kunststoff aufgrund seines fehlenden Schutzglases besser mit Vorsicht behandeln sollte. Selbst Fingernägel können leichte Dellen produzieren, den Bildschirm aber nicht gleich verletzen.
Das große Hauptdisplay bietet jedoch nur bedingten Mehrwert: Beim Webbrowsen und der Arbeit mit Dokumenten und Tabellen liefert das 4:3-Display mehr Arbeitsfläche als bei einem normalen Smartphone. Schaut man darauf ein Video, ist das Bild nicht größer als bei einem klassischen Smartphone, da das Bild oben und unten von einem massiven schwarzen Rand geziert wird. Zudem ist das Galaxy Fold nicht so handlich wie ein barrenförmiges Smartphone. Zwar besitzt das Gerät auch ein außen liegendes Display – das ist aber zu klein, um darauf produktiv arbeiten zu können. Zum Lesen und schnellen Beantworten von Nachrichten reicht es aus. Ausgeklappt muss man das Fold mit beiden Händen verwenden und dem Gerät so seine volle Aufmerksamkeit widmen.
Samsung will 2020 verstärkt auf Foldables setzen
Für Samsung ist das Galaxy Fold eine Art Testballon, um herauszufinden, ob Foldables bei den Kunden ankommen. Einen ersten Vorgeschmack auf die nächste Foldable-Generation hat Samsung schon gegen Ende Oktober auf seiner Entwickler-Konferenz gegeben.

Samsungs nächstes Foldable wird wohl einem Klapphandy ähneln. (Bild: Samsung)
Das nächste Modell erinnert an Motorolas Foldable im Klapphandy-Design, das Moto Razr. Im Unterschied zum Galaxy Fold lässt es sich vertikal aufklappen und nimmt zusammengeklappt eine quadratische Form an. Es wird erwartet, dass Samsung 2020 schon sechs Millionen Foldables absetzen könnte.
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Artikel am 13. Dezember aktualisiert: Aussagen zu den Verkaufszahlen korrigiert.