Weg mit der 5-Tage-Woche!
Denn das eigentliche Problem an der Arbeitswelt, wie wir sie heute kennen, ist doch, dass wir trotz weiterer Verbreitung der Viertagewoche stark an dem völlig veralteten Konzept der Fünf-Tage-Woche festhalten. Wo sich alles weiterentwickelt, Prozesse automatisiert und digitalisiert werden, leben und arbeiten wir, als wäre es noch immer 1965. Man stelle sich mal vor, man hätte damals gesagt „Wir sind zufrieden mit den Hygienevorschriften in unseren Krankenhäusern, wir lassen das jetzt so“ – auf die Idee käme doch auch keiner. Aber an den acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, daran hält man fest. Warum eigentlich?
Ginge es nach den Arbeitnehmern, hätten wir eine Null-Stunden-Woche, und aus Arbeitgebersicht ist vermutlich schon der freie Sonntag zu viel (und den Toilettengang optimieren wir dann auch gleich noch im Sinne des Kapitalismus). Natürlich ist das zugespitzt – aber das Ganze ist beileibe keine Frage der Faulheit.
Dass etwa eine Viertagewoche nicht zwingend in Chaos und geschäftlichem Ruin endet, zeigen erfolgreiche Feldversuche in verschiedenen Bereichen vom schwedischen Göteborg über Japan und Neuseeland bis Mitteleuropa. An den fehlenden positiven Beispielen oder Erfahrungswerten kann es also eigentlich nicht liegen. Natürlich – und auch das wird immer wieder gern als Gegenargument angeführt – sind unsere Gesellschaft, unser Zusammenleben und unsere Verwaltung komplett auf die Fünf-Tage-Woche ausgerichtet: Montag bis Freitag wird gearbeitet, da erreicht man auch bei Ämtern, Krankenkassen und Unternehmen mit ziemlicher Sicherheit jemanden. Samstage sind eine Mischform, in der ich mir zwar keinen neuen Perso, wohl aber einen Haarschnitt oder den Wocheneinkauf besorgen kann. Und am Sonntag wird geruht. So weit, so gut?
Funktioniert eh nicht!
Dass das stark vereinfacht ist, sollte jedem klar sein, der schon mal sonntags Brötchen beim Bäcker geholt hat, dienstagnachts für Bier und Zigaretten zum Kiosk ging oder ausgerechnet mittwochnachmittags zum Arzt wollte. Ausnahmen und Sonderfälle hat es schon immer gegeben, und wenn sie uns eines lehren, dann das: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sagt ja keiner, dass in der Vier-Tage-Woche freitags alle Räder stillstehen müssen – ein Teil der Belegschaft hat dann einfach montags frei. Oder mittwochs.
Der Knackpunkt ist also der mangelnde Wille – der Wirtschaft, der Politik, der Konservativen. Dass ein „Ich will aber nicht“ aber kein valides Argument ist, sollten die meisten von uns eigentlich schon in der Kindheit gelernt haben. Es wird also höchste Zeit, dass wir infrage stellen, was uns als gegeben und unveränderlich vorgesetzt wird!
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Ich habe mehr als eine 5-Tage-Woche – was ich aber nicht als „schlimm“ empfinde!
Denn ich fülle meine Woche vermehrt mit Themen, auf die ich Bock haben, die umsetzbar und sinnvoll sind. Das bedeutet im konkreten, dass ich drei Tage entgeldlich für ein Unternehmen arbeite und den anderen Teil ehrenamtlich und „in der Familie“ arbeite … #loveit
5 Tage zu Arbeiten stört mich nicht, aber 6h Tage statt 8h Tage fände ich dufte und wenn ich mich nicht irre, sinkt die Produktivität der Mitarbeiter dadurch nicht.
Könnte man ja jedem selbst überlassen, 30h/32h statt 40h und dann kann man verteilen, wie man möchte. Wobei diese ganze Fixierung auf Stunden eh Quatsch ist (zumindest in den Berufen, um die es bei der t3n meistens geht). Jede Aufgabe, jeder Mensch, jeder Tag ist anders. Wenn ich 4h Meeting hatte ist mein Kopf Matsch, da kann ich auch nach Hause gehen. Wenn ich vor einer schwierigen Programmier-Aufgabe sitz, möchte ich mich da gerne festbeißen und kann da auch 10h vor sitzen. Dabei zeigt die Erfahrung, dass früh „aufgeben“ und am nächsten Tag in Ruhe nochmal draufschauen, fast immer die bessere Lösung ist. Am besten wäre es, den Mitarbeitern einfach freie Hand zu lassen. Wenn man ein vernünftiges Betriebsklima schafft und die Angestellten gerne arbeiten, dann werden sie auch nicht rumchillen, sondern ihre Aufgaben vernünftig erledigen, egal wo sie sind und egal, ob sie nur 4h am Tag arbeiten oder 10h.
„Wenn man ein vernünftiges Betriebsklima schafft und die Angestellten gerne arbeiten“
Und daran wird es bei vielen Unternehmen einfach scheitern. Es gibt noch immer zu viele Konservative die auf Ordoliberalismus und Kontrolle stehen.
Ja, tolle Ideen sprudeln da immer… ABER.. wenn da nicht immer die Chefs wären, die selbst Homeoffice mit einer gewissen Skepsis betrachten und z.B. immer ein Team um sich haben wollen (ja, obwohl Sie nur Mails schreiben). Man sollte beim Homeoffice (z.B. 4/1 oder 3/2) anfangen und sich dann zur generellen 4 Tage Woche durcharbeiten. Das Problem besteht in den Köpfen der Vorgesetzten und nicht in den Köpfen der Mitarbeiter.
Bin vor einem Jahr in eine Festanstellung gewechselt, nach über 10 Jahren Selbstständigkeit. Fazit: alle, wirklich alle Probleme, die Angestellte haben sind auf ihr Erwerbsmodell zurück zu führen. Gefühlt 90% aller Ratgeber richten sich an diese Menschen. Es ist kein Problem selbstständig 50h die Woche zu arbeiten, wenn man sich mit verschiedenstenThemen auseinander setzen darf.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine 4-Tage Woche einen ungemeinen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann. Die Herausforderung an der Umsetzung für Unternehmen liegt aus meiner Sicht darin, dass die notwendigen Schritte, die es benötigt, um eine 4-Tage Woche zu ermöglichen (bei gleicher oder steigender Produktivität) nicht oder nur sehr unzureichend umgesetzt oder wenn überhaupt erst angedacht werden.
Es beginnt bei einer ehrlichen Haltung und aufrichtigem Willen der Führungskräfte, das alte Paradigma von „Zeit gegen Geld“ über Bord zu werfen, über die aktive Entwicklung der Unternehmenskultur (Experimente anstelle von starren Prozessen) bis hin zu den technologischen Anpassungen der Arbeitsabläufe. Stichwort Automatisierung, Messbarkeit usw.
Aber wir stehen hier allenfalls am Anfang und ich bin zuversichtlich, dass es machbar, wenn nicht sogar unaufhaltsam und unvermeidbar sein wird.