Wie funktioniert ein Scrum-Prozess?
Scrum ist eine agile Methode, die ihren Ursprung in der Softwareentwicklung hat. Bei dieser Methode organisiert sich das Entwicklungsteam selbst und benötigt keine:n Projektleiter:in. Das Team bekommt meist von außen ein Ziel vorgegeben. Das kann zum Beispiel die Entwicklung eines neuen Produktes oder einer Dienstleistung sein. Dieses komplexe Ziel soll effizient mit geringer Kapazität erfüllt werden. Wie, bleibt dem Team selbst überlassen.
Welche Scrum-Rollen gibt es?
Im Scrum-Prozess weichen klassische Hierarchien. Stattdessen gibt es drei Rollen: den Product-Owner, den Developer und den Scrum-Master. Der Scrum-Master dient als Moderator:in, vermittelt zwischen den verschiedenen Rollen und sorgt dafür, dass der Entwicklungsprozess nicht abbricht.
Der Product-Owner legt die Bedingungen und Anforderungen an das Scrum-Projekt fest und wacht über die Aufgaben im Product-Backlog, dem Aufgabenkatalog des Projektes.
Das Scrum-Team besteht aus mindestens zwei Mitgliedern, meist etwa sieben Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Sie arbeiten selbst-organisiert miteinander, Entscheidungen treffen und verantworten sie selbst.
Der Scrum-Master nimmt eine Mittelposition zwischen Product-Owner und Team ein. Dem Team hält er den Rücken frei, indem er zum Beispiel administrative Aufragen übernimmt oder Rücksprachen mit dem Product-Owner hält. Der Scrum-Master fungiert meist als Coach, kann aber auch selbst Teil des Entwicklungsteams sein.
Was sind die Aufgaben des Scrum-Masters?
Der Scrum-Master trägt die Verantwortung für den Scrum-Prozess und dessen korrekte Implementierung. Er unterstützt und vermittelt zwischen den verschiedenen Rollen und strebt neben maximalem Nutzen auch die ständige Optimierung des Prozesses an.
Eine der Hauptaufgaben ist es, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und den Informationsfluss zwischen Product-Owner und Team sicherzustellen. In den täglichen Scrum-Meetings ist er der:die Moderierende. Er hat die Aktualität der Scrum-Elemente im Blick und schützt das Team vor unberechtigten Eingriffen während der Sprints.
Weitere Aufgaben im Tagesgeschäft sind:
- Retrospektiven mit dem ganzen Team und in Einzelgesprächen führen,
- Teamregeln aufstellen und auf deren Einhaltung achten,
- Konflikte erkennen und moderieren,
- Akzeptanz für den Prozess im ganzen Unternehmen etablieren.
Eine ausführliche Liste aller Aufgabe hat IT-agile hier in einem PDF zusammengefasst.
Welche Eigenschaften braucht ein Scrum-Master?
Der Scrum-Master ist in seiner kommunikativen und vermittelnden Rolle eine Person, die im Unternehmen sehr viele Anknüpfungspunkte hat. Neben der engen Zusammenarbeit mit seinem Team hat diese Person Kontakt zu Product-Ownern aus verschiedenen Abteilungen. Der Scrum-Master sollte also gern im Team arbeiten und auch in der Lage sein, gut mit Kolleg:innen zu kommunizieren, die nicht zu seinem direkten Team gehören.
Das spiegeln auch die Stellenausschreibungen in diesem Bereich wider, die überwiegend eine mehrjährige Berufserfahrung verlangen. Zudem wird meist ein abgeschlossenes Studium, vorzugsweise der Informatik, vorausgesetzt.
Kenntnisse in anderen agilen Methoden oder im Projektmanagement sowie der sichere Umgang mit Scrum-spezifischen Werkzeugen (zum Beispiel Jira), Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Motivation und Engagement sind ebenfalls Voraussetzungen. Das Prinzip von Scrum und seine Rollen zu kennen, reicht aber nicht aus, um ein guter Scrum-Master zu sein. Scrum-Master lernen permanent weiter.
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Wie werde ich Scrum-Master?
Die Ausbildung zum agilen Coach oder Scrum-Master ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Eine Zertifizierung ist sicher von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig, um als Scrum-Master zu agieren. Wer sich das Framework autodidaktisch angeeignet hat und seine Kenntnisse bereits im Unternehmensumfeld erfolgreich beweisen konnte, dem sollten die Türen ebenfalls offenstehen.
Wer sich für eine Aus- oder Weiterbildung zum agilen Coach entscheidet, findet viele verschiedene Kurs und Anbieter. Die Inhalte und Qualität der Kurse unterscheiden sich jedoch stark voneinander. Je nach Kursmodell kann der Weg zum Scrum-Master zwei Tage oder zwei Monate dauern.
Vor welchen Herausforderungen stehen Scrum-Master?
Ob sich jemand nach Schulung oder Prüfung als Scrum-Master bewährt, hängt jedoch von unterschiedlichen und vor allem menschlichen Faktoren ab. Aller Wissensstand bringt nichts, wenn der Scrum-Master vom Team und den Product-Ownern nicht respektiert wird und sich nicht für das Framework begeistern kann. Fest steht: Berufsanfänger werden nicht direkt als Scrum-Master eingesetzt. Ein guter Scrum-Master braucht Projekt- und Teamerfahrung und sollte idealerweise schon mal eine andere Rolle in einem Scrum-Team oder einer anderen agilen Methode gehabt haben.
Problematisch könnte es werden, wenn der Scrum-Master gleichzeitig auch Vorgesetzte:r des Teams ist, oder aber wenn eine Person aus dem Kreis des Teams zum Scrum-Master bestimmt wird. Ist der Srum-Master gleichzeitig auch Vorgesetzte:r, kann es passieren, dass das Team in die gewohnten Rollen fällt. Hier kann eine Einführung durch einen externen Scrum-Master sinnvoll sein. Hatte der Scrum-Master vorher eine andere Rolle im Team inne, ist es ebenso wichtig, darauf zu achten, dass er nicht in eine Doppelrolle rutscht.
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- Supply-Chain-Manager:in
- Operations-Manager:in
- CTO (Chief Technology Officer)
- Business-Development-Manager:in
- Projektmanager:in
- CDO (Chief Digital Officer)
- Backoffice-Manager:in
Der Scrum Master war mir schon immer ein Rätsel. Bei unseren Scrum Meetings war der Scrum Master stets in einer passiven Rolle. Er hat eher abgefragt, Informationen eingeholt, bei Nachfragen war er dagegen meist nicht auskunftsfähig und verwies an andere Posten. Kann sein, dass ich da negative Erfahrungen mit einem Einzelfall gesammelt habe, aber insgesamt war für unser Projekt der Scrum Master wenig hilfreich. Auch während der Sprints war er praktisch nie zugegen und hat auch nicht interveniert, wenn etwas aus den Fugen zu geraten drohte. Für mich daher eine (ironische, aber) treffende Zusammenfassung: https://businesstrash.blogspot.fr/2017/02/scrum-master-functions-and-tasks.html
Dem Text fehlt die Erfahrung. Zwischen den Zeilen kommt immer wieder das Bild des klassischen Teamleiters zum Tragen. Wen die Rolle wirklich interessiert sollte sie die Blogs von Ken Schwaber, Jeff Sutherland, Mike Cohn, Boris Gloger oder Roman Pichler anschauen. Als Literatureinstieg sind die Bücher der Mike Cohn Signature Reihe oder Roman Pichler sehr sinnvoll.
Ich denke auch. Ich sehe diese Positionierung sogar als riskant für das Agile arbeiten.
Sehr guter Beitrag zum Thema Scrum Master Zertifizierung! Du hast die Rollen und Tätigkeiten eines Scrum Masters gut beschrieben. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Zwischenergebnisse sogenannte Mile Stones sein können, bei denen man immer wieder nachjustiert. Letztlich lassen sich bessere Ergebnisse erzielen und es gewährleistet eine bessere Kommunikation untereinander.
Auf diesem Blog sind auch noch einige tolle Informationen zu finden, schaut gerne mal vorbei
https://scrum.wertikalwerk.com/scrum-master-zertifizierung/