Nach den Landeversuchen verschiedener Starship-Prototypen, die gelangen oder nicht, geht es nun in den Weltraum. Noch im Juli plant Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX die Riesenrakete zu starten. Die Fluggenehmigung stehe aus, heißt es bei Golem. Zusätzlich haben die Ingenieure einen Antrag für den geplanten Funkbetrieb bei der zuständigen Zulassungsbehörde FCC gestellt. Sie war es, die das Aussetzen von Zehntausenden Starlink-Satelliten genehmigte. Der Plan: Auch das Raumschiff macht sich deren Netz zunutze. Damit soll möglich werden, was bisher nie funktionierte: eine Funkübertragung während des Wiedereintritts. Auch andere Lösungen sind neu.
Starlink hilft Starship bei der Kommunikation
SpaceX hat sich vorgenommen, während des gesamten Fluges eine Funkverbindung mit hoher Bandbreite zu gewährleisten. Dabei stellt die Phase des Wiedereintritts einen kritischen Punkt dar: Die Hitze ionisiert die Umgebungsluft. Dadurch bildet sich ein elektrisch geladenes Plasma, das Funkwellen nur schwerlich überwinden können. Es gibt einen einzigen Ort, an dem diese Barriere, die wie ein Faradya’scher Käfig wirkt, nicht existiert. Doch über die Position am Heck war es in der Vergangenheit schwierig, Kontakt herzustellen. Das könnte sich nun ändern. Erstens steigt mit der Menge der Satelliten die Chance, eine Gegenstation zu finden. Zweitens lassen sich die flexiblen Antennen der Internet-Satelliten entsprechend ausrichten. SpaceX plant, das am Ende des Jungfernflugs im Orbit auszuprobieren.
Super Heavy hat 33 Triebwerke im Einsatz
Zwölf schwenkbare und 21 starre Treibwerke sollen die erste Stufe antreiben, die den bezeichnenden Namen Super Heavy trägt. Der Booster besitzt eine Höhe von 65 Metern und einen Durchmesser von neun Metern. Betankt wiegt der Koloss rund 5.000 Tonnen. Dem gegenüber stehen laut Musk 7.600 Tonnen Schub, denn jedes Raptor-Triebwerk erzeugt angeblich 230 Tonnen – wenn das gelingt, ist es mit Abstand Weltrekord. Nur zum Vergleich: Die seit 2019 im Bau befindliche Ariane 64 mit vier Feststoffboostern schafft „nur“ 1.836 Tonnen. Die größte Trägerrakete plant momentan China mit 140 Tonnen Nutzlast auf niedriger Erdumlaufbahn, gefolgt von Boeing (105) und SpaceX mit rund 100 Tonnen. Die Konkurrenten sind jedoch nicht wiederverwertbar und ihre Jungfernflüge liegen noch in weiter Ferne.
Starship mit Vakuum-optimierten Düsen
Die zweite Raketenstufe, also das eigentliche Raumschiff Starship, erhält drei schwenkbare Raptor-Triebwerke und zusätzlich Vakuum-optimierte Versionen. Sie besitzen größere Düsen, da der Luftdruck in der Atmosphäre nur kleine Düsen zulässt. Ihre großen Geschwister könnten den Druck des Strahls besser nutzen und lenken. Noch in Diskussion befindet sich die Schubleistung. Kleinere Austrittsöffnungen wären effizienter, dann bräuchte das Starship jedoch mehr Triebwerke. Jedes Triebwerk stellt allerdings neue Herausforderungen. Eine Verdoppelung auf sechs soll im Gespräch sein. Wie das Starship am Ende aussehen wird, kann man auch nicht sagen. Angeblich arbeitet SpaceX noch an einigen Änderungen.