Spion auf dem Schreibtisch: Tiktok-Mutter präsentiert Lampe mit Kamera und Display
Während die populäre Kurzvideo-App in den USA weiter um das Überleben kämpft, hat der chinesische Mutterkonzern Bytedance auf dem Heimatmarkt einen ersten Schritt in Richtung Hardwareangebot gemacht. Das bisher vor allem für seine Softwareanwendungen bekannte Unternehmen stellte eine smarte Lampe offiziell vor, die umgerechnet für 100 Dollar zu haben ist, wie Bloomberg schreibt.
Eingebaute Kamera per App steuerbar
Das Gerät zielt vor allem auf die Zielgruppe Kinder ab. Diese sollen in der Lampe mit dem eingebauten Display eine Unterstützung beim Erledigen von Hausaufgaben erhalten. Dazu soll ein integrierter Sprachassistent dienen, der über den Ruf „Dali, Dali“ aktiviert wird. Von einer weiteren Funktion dürften vor allem Datenschützer und Sicherheitsexperten wenig erfreut sein. Denn dank einer ebenfalls eingebauten Kamera können Eltern über eine Smartphone-App unbemerkt einen Blick auf ihre Sprösslinge am Schreibtisch werfen.
Sein Unternehmen wolle Kindern ein besseres Lernsystem bieten, erklärte Chen Lin, Senior Vice President bei Bytedance, bei der Vorstellung des Gerätes in Peking. Dabei gehe es nicht nur um das Erledigen der Hausaufgaben nach der Schule oder Nachhilfe. Stattdessen wolle Bytedance umfassend in den Bildungsmarkt einsteigen und nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer und Institutionen erreichen.
Bytedance: 10.000 Mitarbeiter im Bildungsbereich
Neben der Lampe werden weitere Geräte erwartet, die im weitesten Sinne für den Bildungsbereich geeignet sein sollen. Die Geräte sollen unter dem Markennamen Dali erscheinen, was soviel wie große Stärke oder große Macht bedeutet. Insgesamt beschäftigt Bytedance für Produkte im Bildungsbereich – bisher hauptsächlich Apps – über 10.000 Mitarbeiter, darunter auch Nachhilfelehrer. Die Hardware könnte diesen Bereich ergänzen. Produktchef ist übrigens Louis Yang, Mitgründer der von Bytedance geschluckten Tiktok-Konkurrenz-App Musical.ly.
Weiterlesen: Huawei, Tiktok, Ant Financial – Wo liegt das Problem mit chinesischer Technologie?