Terraforming auf dem Mars: Künstliches Magnetfeld soll Kolonisierung ermöglichen

Bekommt der Mars ein Magnetfeld? (Bild: Shutterstock/WR Studios)
In den vergangenen Monaten haben sich viele Forscher:innen damit auseinandergesetzt, welche Bedingungen auf dem Mars vorhanden sein oder geschaffen werden müssten, damit dort Menschen leben könnten. Die entsprechenden Studien reichen von der Energie- und Sauerstofferzeugung über die Nutzbarmachung des Marsbodens für Pflanzen bis hin zu Überlegungen, was mit den Verstorbenen möglicher Marskolonien passieren würde. Eine wichtige Frage ist in diesem Zusammenhang, wie die Marsoberfläche vor schädlicher Strahlung geschützt werden könnte. Die Antwort: Ein künstliches Magnetfeld muss her.
Das Magnetfeld der Erde wirkt wie ein Schutzschild gegen Sonnenwinde und radioaktive sowie Röntgenstrahlung. Auch vor einem Abtragen der Atmosphäre, wie wahrscheinlich auf dem Mars geschehen, ist die Erde dank ihres Magnetfeldes geschützt. Das Magnetfeld der Erde entsteht durch den sogenannten Dynamoeffekt, laut dem eine „elektromagnetische Induktion aufgrund der Wechselwirkung zwischen Konvektion in elektrisch leitender Materie und rascher Rotation“ verursacht wird. Ein internationales Forschungsteam hat jetzt erstmals dargelegt, wie man dem Mars – theoretisch – ein schützendes Magnetfeld verpassen könnte.
Weil der Kern des roten Planeten kleiner und kälter als der der Erde ist, dürfte ein Neustart des Dynamoprozesses sehr schwierig sein, meinen die Forscher:innen. Benötigt würde eine Menge an nuklearer Energie. Zudem müsste man irgendwie bis zum Kern bohren können. Und selbst wenn man das schaffen würde, wäre unklar, ob sich der Dynamoeffekt einstellen ließe. Auch die Idee einer überdimensionalen Zylinderspule im Marsorbit zum Aufbau eines Magnetfeldes um den roten Planeten diskutierten die Forscher:innen, verwarfen diese aber als zu aufwendig und teuer.
Eine gangbare Möglichkeit sieht das Forschungsteam aber in dem Aufbau eines künstlichen Magnetfeldes unter Zuhilfenahme des Marsmondes Phobos, wie Newsweek schreibt. Phobos befindet sich relativ nah am Mars, eine Umrundung dauert etwa acht Stunden. Würde man dessen Oberfläche ionisieren, würden diese aufgeladenen Teilchen eine Art Ionenschutzring um den Mars bilden. Einen ähnlichen Vorgang hat man beim Jupitermond Io beobachtet. Damit, so die Forscher:innen, ließe sich ein dauerhaftes magnetisches Feld aufbauen, das die Marsoberfläche schützen würde. Die Idee benötige am wenigsten Ressourcen und Energie von allen Vorschlägen, die in der Studie diskutiert worden seien, heißt es in dem Paper.
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