Teslas lassen sich im Normalfall auf drei verschiedene Arten öffnen: per Bluetooth-fähigem Handy, über einen Schlüssel in Tesla-Form mit RFID-Token sowie über eine NFC-Schlüsselkarte. Letztere, von der Tesla den Besitzer:innen eines Fahrzeugs zwei zur Verfügung stellt, hat offenbar eine Sicherheitslücke, die der österreichische Forscher Martin Herfurt erfolgreich ausnutzen konnte.
NFC-Karte: Tesla für 130 Sekunden offen
Das Problem: Die NFC-Karte stellt den Tesla nach dem Aufschließvorgang für etwa 130 Sekunden auf vollen Empfang. In dieser Zeit haben zum einen die Fahrer:innen Zeit, das Bremspedal zu drücken, um das Fahrzeug zu starten. Tun sie das nicht schnell genug, müssen sie die Schlüsselkarte noch einmal in die Nähe des Empfängers an der Türsäule bringen. Den gut zweiminütigen Zeitraum können aber auch Kriminelle nutzen, um sich Zugriff auf den Tesla zu verschaffen. Denn in der Zeit kann man dem Tesla beibringen, einen neuen Key zu akzeptieren.
Wie das funktioniert, hat Sicherheitsforscher Herfurt gezeigt, der im Vorfeld das proprietäre Protokoll analysiert hatte. Dabei fiel ihm auf, dass bei der Kommunikation zwischen App und Fahrzeug keine Autorisierung abgefragt wird. Solange das Fahrzeug korrekt angesprochen wird, akzeptiert es auch den Key von Angreifer:innen, wie heise.de schreibt. Herfurt zufolge ist dazu lediglich eine passende Client-App notwendig, die über Teslas VCSEC-Protokoll kommuniziert.
Teslakee-App jubelt Tesla neuen Schlüssel unter
Die von Herfurt eigens entwickelte App Teslakee ist in der Lage, Teslas einen eigenen Schlüssel unterzujubeln, mit denen Angreifer:innen später das Fahrzeug öffnen und starten können. Dazu müsse man sich lediglich in Bluetooth-Reichweite des Teslas befinden. Und: Der oder die Tesla-Fahrer:in müssen selbst die NFC-Schlüsselkarte verwenden. Das kann man aber mit einem Bluetooth-Jammer forcieren, der es für kurze Zeit unmöglich macht, das Smartphone zum Aufschließen zu verwenden.
Interessanterweise wird im Tesla selbst nicht angezeigt, dass ein neuer Schlüssel hinzugefügt wurde. Dem Hersteller zufolge werden bis zu 19 Schlüssel unterstützt. Getestet hat Herfurt das Ganze übrigens mit einem Model 3 und einem Model Y. Der Sicherheitsforscher geht aber davon aus, dass auch jüngere Model S und X, bei denen man einen Smartphone-Schlüssel nutzen kann, anfällig sind. Herfurt hat Tesla die Sicherheitslücke gemeldet, bisher aber noch kein Feedback bekommen. Dokumentiert hat er den Hack in einem Video mit dem Titel „Gone in under 130 Seconds“.