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Kommentar

Threads-Sperre in der EU: Es wird höchste Zeit für das Fediverse

Erst lässt Meta halbherzig zu, dass Nutzer:innen aus der EU sich bei Threads anmelden können, dann sperrt es sie über Nacht einfach aus. Unser Autor meint: höchste Zeit, dass sich dezentrale Netzwerke endlich durchsetzen.

2 Min.
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Threads ist für EU-Nutzer:innen gesperrt (Bild: Ascannio / Shutterstock)

Ja, ich habe die vergangenen sieben Tage bei Threads durchaus genossen. Es gab wenige Bots, dafür aber einen lebhaften Austausch und viele sachliche Gespräche rund um Meta, Threads und auch das Fediverse.

Zugucken dürfen wir in der EU noch

Ich bin nicht der erste, der diesen Vergleich zieht, aber es fühlte sich an wie Twitter 2007 – also nach etwas Neuem. Fühlte, also Vergangenheitsform, weil Meta nun Nutzer:innen aus der EU komplett aussperrt. Oder zumindest halb. Denn zugucken dürfen wir noch, nur mitmachen nicht mehr.

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Das ist gelinde gesagt ein denkbar unglücklicher Move von Meta, schließlich konnte man aus der EU zum Beispiel mit einer simplen APK-Datei bei Android Threads installieren und problemlos nutzen. Jetzt fühlt es sich an, als würde man in Geiselhaft genommen werden für einen Kampf, den Meta mit den Regulierungsbehörden der EU austragen möchte, noch bevor diese überhaupt alle Regularien festgelegt haben. Denn der Digital Markets Act der EU wurde im vergangenen Jahr zwar verabschiedet, soll aber erst im kommenden Jahr komplett in Kraft treten.

In eigener Sache: Aktuell sind viele Menschen auf der Suche nach einer Twitter-Alternative. t3n ist auch auf Mastodon unter https://t3n.social/@t3n aktiv.

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Bevor jetzt Leute direkt wieder in die Kommentare schreibe: „Aber das böse Meta und deine Daten! Und es ist gut, dass die EU sich so um unsere Daten kümmert!“ Ich weiß durchaus, dass Meta und Mark Zuckerberg keine Heiligen sind und ich betrachte beide und das, was sie tun, kritisch. Meta hätte Threads zum Beispiel weltweit auch datenschutzkonform auf den Markt bringen können – wenn sie nur gewollt hätten. Haben sie aber nicht. Und auch die Anbindung an das Fediverse ist bisher nur versprochen, nicht gehalten.

Dezentralität erhofft, Zentralität vom Feinsten bekommen

Einer der für mich spannendsten Aspekte an Threads war und ist aber genau diese Anbindung an das Fediverse und die damit verbundene Dezentralität. Und exakt das Dezentrale daran ist so zentral für das Problem gerade. Jetzt bestimmt wieder ein großer Player, nämlich Meta, ob und wie wir auf ein soziales Netzwerk zugreifen dürfen. Damit sind sie Elon Musk bei Twitter nicht unähnlich. Wäre Acitvity-Pub, das Protokoll hinter dem Fediverse, bereits Bestandteil von Threads, könnte man zum Beispiel über eine Instanz bei Mastodon weiterhin darauf zugreifen und daran teilhaben. Sogar mit einem deutlich besseren Datenschutz.

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Es bleibt also weiterhin zu hoffen, dass sich das Activity-Pub endlich als Standard für soziale Netzwerke durchsetzt. Threads hätte mit schon jetzt 130 Millionen Accounts genau dieser Durchbruch sein können, wie übrigens auch Eugen Rochko, der Mastodon-Erfinder und CEO, in einem Blogbeitrag schreibt.

Meine Vermutung ist allerdings: die Integration von Activity-Pub bei Threads wird erst kommen, wenn das Netzwerk in der EU offiziell zugänglich ist. Also nicht vor 2024. Bis dahin findet ihr mich wieder bei Mastodon.

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5 Kommentare
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Dein t3n-Team

Marcus Meyer

Was erwartet man, wenn man sich auf einer Plattform von Meta anmeldet?

Das ist als würde ich ins Wasser springen und mich beklagen, dass ich nass werde.

Antworten
Neff

Was erwartet der Autor eigentlich, was mit extremistischen Inhalten auf einer dezentralen Platform passieren soll?

Antworten
Julia Nikolaeva

Hör auf zu weinen und komm zu Twitter. Dort ist es sehr schön. Jetzt noch viel schöner als früher.

Antworten
Kantenhuber

„Meta hätte Threads zum Beispiel weltweit auch datenschutzkonform auf den Markt bringen können – wenn sie nur gewollt hätten. Haben sie aber nicht. Und auch die Anbindung an das Fediverse ist bisher nur versprochen, nicht gehalten.“

Das ist das süße Gift des restlosen Erfolgs.
Menschen, die auf diese Weise Erfolg in welcher Form auch immer Erfolg geerntet haben, werden immer wieder auf diesen Erfolgspfad zurück kehren, auch wenn sich die Rahmenbedingungen restlos geändert haben. Bis hin zum kompletten Ruin.

Antworten
Dominic

Meta will weiterhin mit Nutzerdaten und Werbeeinnahmen Geld verdienen, nun halt zusätzlich bei Threads. Wieso sollten sie ihre geschlossene Plattform opfern.
DMA wird sicherlich zum Einsatz kommen. Es wird unbequeme Möglichkeiten der Integration geben und viele Streitigkeiten zwischen Behörden, Unternehmen und der Konkurrenz. Die Anwälte und die EU werden die einzige sein, die daran verdienen und profitieren.
Dieser Kommentar mit der Verbindung von Threads und Fediverse ist ausschließlich idealistisch und träumerisch.

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