Neue Shopping-Möglichkeit: Tiktok fordert Amazon und Shein heraus
Tiktok investiert offenbar in Shopping. Laut Financial Times testet die Social-Media-Plattform gerade in Großbritannien ein Feature namens Trendy Beat. User:innen können darüber Produkte einkaufen, die in trendenden Videos zu sehen sind. Die Produkte werden dann von einem Subunternehmen von Bytedance, dem chinesischen Mutterkonzern hinter Tiktok, verschickt.
Tiktok-Mutter Bytedance will selber Produkte herstellen
Der Clou an der Sache ist laut Financial Times, dass Tiktok über Trendy Beats aber nicht einfach nur Güter von Drittanbietern verkaufen will – stattdessen will Bytedance über die Plattform herausfinden, welche Kosmetikartikel, Klamotten und Gimmicks gerade angesagt sind. Die trendigen Produkte will der Konzern dann über Subunternehmer selbst herstellen oder durch gehypte Hersteller akquirieren.
Angriff auf Amazon Basics und Shein?
Damit geht Tiktok in eine Richtung, die Amazon schon lange eingeschlagen hat: Der Onlinehandelsgigant hat mit Amazon Basics 2009 eine eigene Hausmarke gelauncht, die auf den Erfahrungen aus den Daten von Nutzer:innen basiert. Später kamen andere Linien dazu.
Trendy Beats wird deshalb als Angriff auf Amazon und andere E-Commerce-Anbieter wie die ebenfalls chinesische „Echtzeit-Einzelhandelkette“ Shein gesehen.
Ergänzung oder Alternative zu Tiktok Shop?
Ganz neu ist Shopping über die Kurzvideoplattform indes nicht. Seit einem Jahr gibt es den Tiktok Shop, in dem Anbieter ihre Waren direkt in einem Video anpreisen. Mit einem Klick können die Zuschauer:innen das Produkt kaufen. Das Feature ist bisher aber nur in Südostasien erfolgreich, in den USA und Großbritannien hat es bisher noch nicht Fuß gefasst.
In den Vereinigten Staaten will Bytedance daher nun eine Initiative starten, um den Tiktok Shop zu etablieren. Deshalb wird Trendy Beat vorerst nur in Großbritannien getestet.
Dennoch hat Bytedance auch in den USA eine Handelsmarke für das Feature angemeldet – obwohl der Konzern derzeit wegen seiner mutmaßlichen Verbindungen zur chinesischen Regierung einen schwierigen Stand im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ hat.
Facebook und Instagram haben Shopping-Experimente beendet
Mit seiner Shopping-Initiative handelt Tiktok im Vergleich zur Konkurrenz im Social-Media-Sektor antizyklisch. Sowohl Facebook als auch Instagram haben ihre Versuche, ins Live-Shopping einzusteigen, mittlerweile eingestellt.