Hand aufs Herz: Hast du dir schon einmal die Nutzungsbedingungen einer Social-Media-Plattform bis ins Detail durchgelesen? Wenn nicht, ist das nicht unbedingt verwunderlich.
AGB legen die Regeln fest, die auf einer Plattform gelten, und geben vor, in welchem Rahmen Userdaten von den Betreiberfirmen genutzt werden. Eigentlich beides Dinge, über die man vor und während der Nutzung von Social Media Bescheid wissen sollte. Die Crux an der Sache: Plattformen wie Instagram oder Tiktok formulieren ihre AGB alles andere als userfreundlich.
Auf genau dieses Problem will „Legal Lullabies“ aufmerksam machen – indem AGB zur Einschlafhilfe werden.
ABG zum Einschlafen: Zzzuckerberg und Zzzhang
„Lass dich einlullen vom beruhigenden White Noise der Nutzungsbedingungen“, heißt es am Anfang der Seite, darunter ein großer „Play“-Knopf.
Wer den drückt, startet die Reise ins Reich der Audio-AGB. Ein Sprecher liest, je nach Wahl, die englischen „Terms of use“ von Instagram oder Tiktok vor. Dabei schlägt er den Tonfall einer netten Gute-Nacht-Geschichte an, auf dem Bildschirm sind Wolken und ein Sternenhimmel abgebildet. Zwischen den Wolken gibt es die AGB der Tech-Giganten auch schriftlich zum Mitlesen. Je weiter man allerdings nach unten scrollt, umso dunkler wird der Bildschirm – „Legal Lullabies“ soll schließlich zum Einschlafen animieren.
Das Schlafthema zieht sich auch durch die URL der Seite: Während das Instagram-Hörbuch stilgemäß unter zzzuckerberg.com abgelegt ist, wird für die Tiktok-Version noch ein /zzzhang für den Bytedance-Gründer Zhang Yiming angehängt.
Instagram und Tiktok: Wozu die Audio-AGB?
Hinter dem Projekt steckt das The Lazy Data Research Institute (TLDR). Das schwedisches Künstlerkollektiv versucht, komplexe Daten durch kreative Projekte zugänglicher zu machen. Im Fall der „Legal Lullabies“ soll der Fakt im Mittelpunkt stehen, dass kaum jemand AGB liest. Die konkrete Prozentzahl der Menschen, die Geschäftsbedingungen lesen und verstehen, variiert zwar von Studie zu Studie – sie ist aber immer ziemlich gering.
Kein Wunder, wenn man sich die Beispiele von Tiktok und Instagram durchliest beziehungsweise anhört: „Sie alle balancieren auf dem schmalen Grat zwischen fast verständlich und völlig unverständlich zugleich“, sagt TLDR-Mitgründer Isak Landaboure Lengholm gegenüber der Plattform Vice. „Gelegentlich ist es so, als ob man in einem Fiebertraum feststeckt.“