Tinder umgeht Gebühr bei Google Play
Tinder hat einen Weg gefunden, weniger seiner Einnahmen an Google abtreten zu müssen. Standardmäßig werden Zahlungen jetzt nicht mehr bei Google Play, sondern direkt in der App vorgenommen. Tinder fordert seine User dazu auf, ihre Kreditkartendetails in der App einzugeben. Einmal geschehen, gibt es offenbar keine Möglichkeit mehr, zukünftige Käufe wieder über Google Play abzuwickeln. Damit spart sich Tinder eine Gebühr in Höhe von bis zu 30 Prozent, die bei Käufen über Google Play anfallen.
Als erstes berichtete das Medienunternehmen Bloomberg über diese Neuerung mit Verweis auf den Analysten Ben Schachter von der Investmentbank Macquarie. „Es ist ein unglaublich margenstarkes Geschäft für Google, das Milliarden an Dollar einbringt“, sagt Schachter in Bezug auf Google Play.
Auch andere App-Anbieter steigen bei Google Play aus
Google Play und Apples App Store ermöglichen es Entwicklern, ihre Apps einer großen Anzahl potentieller Kunden anzubieten, der Bezahlvorgang in den Stores ist dabei unkompliziert. Die bis zu 30 Prozent, die dafür fällig werden, sind allerdings nicht nur Tinder zu viel. Im Mai 2018 ist für Neukunden von Netflix die Option weggefallen, über Google Play zu bezahlen. Das Software-Unternehmen Epic Games bietet seinen Gaming-Hit Fortnite schon lange nicht mehr bei Google Play an.
Die Entscheidung von Tinder allein werde keine großen Auswirkungen haben, so Schachter. Doch das könnte sich ändern, wenn viele weitere Apps, zum Beispiel im Gaming-Bereich, dem Beispiel folgen. Der Analyst hält es für wahrscheinlich, dass viele weitere Unternehmen mit den Zahlungsmethoden experimentieren werden.
Für die Anbieter bekannter Apps kann es eine Option sein, diese in Zukunft nicht mehr über die Stores zu vertreiben, damit sie ihren Gewinn nicht mehr mit Google und Apple teilen müssen. Ein Kunde, der schon weiß, welche App er will, wird auch ohne Präsenz im Store auf die Website des Anbieters finden. Für Entwickler neuer oder weniger bekannter Apps wäre ein Rückzug aus den Stores dagegen riskant, weil viele Kunden erst beim Stöbern auf diese stoßen. Um höhere Downloadzahlen und eine größere Reichweite zu erlangen, dürften viele Anbieter die hohe Provision also weiterhin in Kauf nehmen.
Johanna Kleibl
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Ich kann es gut verstehen, die 30% von Google empfinde ich auch als zu hoch.