Etwa anderthalb Jahre nach Übernahme der Modemsparte von Intel hat Apples Chip-Chef Johny Srouji den Start der Arbeit an einem Mobilfunkmodem in einem internen Townhall-Meeting verkündet. Nicht nur Prozessoren und Grafikchips für iPhones und Macs will der Konzern nun inhouse entwickeln, sondern auch LTE- und 5G-Modems. Das bedeutet nicht nur mehr Unabhängigkeit von Zulieferern, sondern auch mehr Kontrolle bei der Entwicklung. Nach der Ankündigung fiel die Qualcomm-Aktie um bis zu 6,3 Prozent.
Apples eigenes 5G-Modem für iPhones und iPads kommt
Laut Bloomberg sagte Srouji:„In diesem Jahr haben wir mit der Entwicklung unseres ersten internen Mobilfunkmodems begonnen, das einen weiteren wichtigen strategischen Übergang ermöglichen wird.“ Weiter erklärte er: „Langfristige strategische Investitionen wie diese sind ein entscheidender Bestandteil, um unsere Produkte zu ermöglichen und sicherzustellen, dass wir eine reichhaltige Pipeline an innovativen Technologien für unsere Zukunft haben.“
Srouji führte weiter aus, das Modem sei einer von wenigen drahtlosen Chips, die das Unternehmen selbst entwickle. Zu ihnen gehören die W-Serie der Apple Watch und der U1-Ultrabreitband-Chip, der im iPhone für präzise Standortinformationen sorge. Man munkelt, der U1-Chip werde auch für das Tracking-Gadget Airtags verwendet.
Für Apple ist die Entwicklung eigener Technologien ein essenzieller Bestandteil der Unternehmensstrategie: Der Konzern will die wichtigsten Technologien für seine Geräte selbst in der Hand haben. So entwickelt der Konzern Prozessoren seit dem A4-Chip sowohl für seine iPhones und iPads als auch die Apple Watch schon seit 2010 selbst. Im November 2020 kündigte Apple zudem seine ersten Macs und Macbooks mit dem ebenso selbst entwickelten M1-Chip an, der Intel-Prozessoren ersetzt. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen alle Mac-Rechner mit den eigenen Prozessoren angetrieben werden.
iPhones mit eigenem 5G-Modem wohl bis 2025
Wann die ersten iPhones mit dem eigenen 5G-Modem auf den Markt kommen, ist derweil noch unklar. Bei der iPhone-12-Serie, den ersten Apple-Smartphones mit 5G-Chip, setzt Apple auf Qualcomm, davor verwendete Apple einige Jahre lang LTE-Modems von Intel. Immerhin: Aus dem Lizenzvertrag mit Qualcomm geht hervor, dass Apple Qualcomm-Chips bis 2025 verwenden könne. Bis dahin muss Apple jährliche Lizenzgebühren an Qualcomm entrichten, selbst wenn der Konzern seine eigenen Modems verbauen sollte.
Mit dem Schritt baue Apple seine Unabhängigkeit weiter aus und reduziere Kosten an Bauteilen von Drittanbietern wie Qualcomm, Intel und anderen. Qualcomm erhalte Bloomberg zufolge etwa elf Prozent seines Umsatzes von Apple, während Intel etwa sieben Prozent des Umsatzes vom iPhone-Hersteller beziehe.
Srouji bestätigt Arbeit an Nachfolger des M1-Chips
Im Townhall-Meeting mit den Mitarbeitern hob Srouji auch Apples Arbeit an den neuen M1-Prozessoren, die in den neuesten Macbook Air, Pro und dem Mac Mini verbaut sind, hervor, so Bloomberg. Der Chip-Boss bestätigte, dass Apple an einer „Familie“ von Mac-Chips arbeite. Die kommende Prozessorgeneration soll die schnellsten Computerchips von Intel überholen, so Srouji.
Erst Anfang der Woche berichtete Bloomberg, dass Apple im Laufe des nächsten Jahres seine Oberklasse-Macbooks und iMacs mit den eigenen Prozessoren ausstatten wolle. Den Informationen von Bloomberg zufolge wird Apple nach dem achtkernigen M1-Chip, der mit vier Hochleistungs- und vier ernergiesparenden Kernen bestückt ist, die Anzahl der Kerne hochschrauben. Der nächste Chip, der für die performanteren Macbook Pros und die iMac-Modelle bestimmt sein soll, umfasse bis zu 16 Performance- und vier Effizienzkerne.
Wird nicht schon an 6G gearbeitet da finde ich 5 Jahre ziemlich lange …