Twitter: Auch die „guten Bots“ müssen gehen – wegen neuer API-Strategie

Twitter: kein Geld, kein API-Zugriff für Bots. (Symbolbild: Sergei Elagin/Shutterstock)
Seit Februar 2023 verlangt Twitter Geld für den Zugriff auf die hauseigene API. Mindestens 100 US-Dollar pro Monat werden für eine sehr eingeschränkte Nutzung fällig. Professionelle Entwickler:innen müssen 5.000 Dollar auf den Tisch legen, große Firmen sogar 42.000 Dollar – Monat für Monat.
Aufgrund zahlreicher Beschwerden von Nutzer:innen hatte Twitter-Besitzer Elon Musk noch im Februar eigentlich eine Ausnahme für sogenannte „gute Bots“ angekündigt. Die sollten die API des Kurznachrichtendienstes weiter kostenlos nutzen dürfen. Doch innerhalb der vergangenen Tage hat Twitter vielen dieser Bot-Accounts den Zugang abgeschaltet, wie Mashable berichtet.
In einer Nachricht an die Bot-Accounts, die im Entwickler:innen-Portal von Twitter veröffentlicht wurde, heißt es: „Diese App hat gegen die Regeln und Richtlinien von Twitter verstoßen, wodurch sie nicht länger erreichbar ist.“ Die betroffenen Entwickler:innen gehen davon aus, dass ihre Accounts geschlossen wurden, weil sie weder für den API-Zugang zahlen noch den Aboservice Twitter Blue nutzen.
Allerdings ist nicht ganz klar, warum Twitter den Bots jetzt – nach Monaten der freien Nutzung – den Zugang zu seiner API kappt. Dem beliebten Account @PossumEveryHour etwa, der seine über 500.000 Follower:innen mit regelmäßig veröffentlichten Bildern von Opossums versorgt, hatte schon im Februar das Aus gedroht. Nach Musks Ausnahmeregelung für „gute Bots“ lief der Dienst erst einmal weiter.
Möglich ist derweil, dass Twitter derzeit bei den alten kostenlosen API-Zugängen aufräumt, wie einige Nutzer:innen erklärten. Demnach könnten die Bots unter einem neuen Zugang kostenlos weitermachen. Dieser wäre allerdings sehr beschränkt, was die Möglichkeit regelmäßiger Postings angeht. Die Account-Betreiber:innen müssten händisch auf die neue Zugangsoption wechseln.
Diese Lösung scheint aber wiederum nicht für alle bisher unbehelligten Gratis-API-Nutzer:innen zu gelten. Einen zeitlichen Zusammenhang gibt es allerdings mit der Schließung des Accounts @ExplainThisBob in der vergangenen Woche.
Musk persönlich hatte sich hier eingeschaltet, nachdem er den Account mit seinen rund 400.000 Follower:innen im April noch gelobt hatte. Jetzt wurde dem Bot Werbung für eine Kryptowährung zum Verhängnis. Ein Schelm, wer angesichts von Musks umstrittenem Engagement für Dogecoin Böses dabei denkt.
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