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Analyse

Satz mit X: Wie Twitter seinen Namen ändert und was das für die Marke heißt

Schon vor mehr als 20 Jahren spielte die Domain x.com eine entscheidende Rolle im Leben des Elon Musk. Schon bei Paypal sollte der Name zum Einsatz kommen. Ihn jetzt für ein soziales Netzwerk zu verwenden, ist aber nicht unbedingt geschickt.

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Larry, so heißt der Twitter-Vogel offiziell, ist Geschichte. (Foto: picture alliance / empics | Yui Mok)

Lange hatte man darüber gerätselt, nachdem Elon Musk schon im Dezember mehrfach erwogen hatte, die milliardenschwere Marke Twitter komplett zu tilgen. Nun holt Elon Musk also doch auch mit der geänderten Marke den Twitter-Vogel vom Himmel. Aus Twitter ist inzwischen X geworden. Gestern kündigte Musk an, man leite bereits x.com auf die Seite um und wolle im Laufe der nächsten Stunden das Twitter- durch das X-Logo ersetzen.

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Nun zählt Elon Musk ja durchaus zu den eher impulsiven und spontanen Managern, der schnell mal aus einer Laune heraus waghalsige Entscheidungen mit teilweise Millionen-schweren Auswirkungen trifft. Doch im Falle von x.com gibt es eine Vorgeschichte. Denn schon in der Vergangenheit hat Musk den Namen x.com mehrfach ins Spiel gebracht und seine Projekte gerne so benannt.

Um die Jahrtausendwende: Paypal war mal X

Egal ob für Tesla, Twitter, SpaceX oder Starlink – schon weit vor seiner Tesla-Zeit hat sich Elon Musk die Domain x.com gesichert und immer wieder im Kontext seiner Projekte verwendet. Eines der ersten von Musk gegründeten Unternehmen hieß sogar X.com. Aus der Domain und dem damit verbundenen Finanzdienstleistungsunternehmen entwickelte sich wenig später das heutige Online-Bezahlsystem Paypal. Mit dem Buchstaben X wurde also gewissermaßen der Grundstein für Musks heutigen Erfolg gelegt.

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Dass Elon Musk ein Händchen für Domainnamen hat, zeigte sich allerdings schon lange bevor er die Domain tesla.com erwarb. 1999 eröffnete er im kalifornischen Palo Alto mit Harris Fricker, Christopher Payne und Ed Ho den Zahlungsdienstleister X.com mit der passenden Domain x.com. Erstmals am 2. April 1993 registriert, zählte die Domain schon damals zu den Juwelen des internationalen Domain-Name-Systems.

Domaingrabbing mit besten Absichten in der Frühzeit des Web

Der mittlerweile verstorbene Internetpionier Jon Postel hatte 1993 über die von ihm verwaltete IANA (Internet Assigned Numbers Authority) fast alle einbuchstabigen Domainnamen unter .com registriert und damit für die Öffentlichkeit gesperrt. Domaingrabbing in der Frühzeit des kommerziellen Internet gewissermaßen, aber mit guter Absicht, wie es heißt. Denn dies soll im Interesse aller Internetnutzer:innen erfolgt sein. Lediglich drei Domainnamen waren zu diesem frühen Zeitpunkt bereits vergeben und genießen seither Bestandsschutz: q.com, z.com und eben x.com. Obwohl es seither immer wieder Versuche zahlungskräftiger Unternehmen gab, sich weitere einbuchstabige .com-Adressen zu sichern, blieb die IANA eisern und erteilte konsequent Absagen.

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Der Online-Bezahldienst Paypal übernahm die Domain x.com von Elon Musk und verwaltete anfangs die Konten seiner Kunden unter demselben Domainnamen. 2017 gelang es Musk (nach eigenen Angaben aus sentimentalen Gründen), die Domain x.com zurückzukaufen. Über die Höhe des Kaufpreises gibt es keine gesicherten Informationen, doch man vermutete einen Kaufpreis von fünf Millionen US-Dollar. Musk selbst spricht lediglich von schwierigen Verhandlungen, die zu dem Deal geführt haben sollen.

Dass eines Tages Twitter einmal die denkwürdige Domain tragen und Elon Musk gehören würde, hätte damals wohl niemand erwartet – oder man wäre für eine solche Geschichte ausgelacht worden.

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Satz mit X: Marketingtechnischer Super-GAU

Mal abgesehen von der prägnanten Domain spricht allerdings marketingtechnisch vieles dafür, dass die Entscheidung, die Marke Twitter zu beerdigen, keine allzu vernünftige war. Eine Marke, die es selbst täglich in die Nachrichten schafft und auch bei Menschen außerhalb des Internets bekannt ist, durch eine nahezu beliebige Marke mit einem einzigen Buchstaben zu ersetzen, ist nicht nur SEO-technisch gewagt.

Nun kann man einerseits sagen, dass Twitter als Werbe- und Marketingplattform seit Monaten auf dem absteigendem Ast ist, sodass es darauf auch nicht mehr ankommt, man kann aber auch – wie einige Twitter-Nutzer:innen – mutmaßen, dass die Abschaffung von Twitter mitsamt Name und Firmenlogo Teil des Plans war. Was davon stimmt, werden wir wohl nie erfahren.

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