VWs neugeschaffene Softwareabteilung hat mit Dirk Hilgenberg einen neuen Chef. Hilgenberg ersetzt den geschassten Christian Senger, nachdem der nach nur zwei Wochen den Posten als Software-Chef wieder abtreten musste. Der neue Chef des firmenintern als Car-Software-Organisation bezeichneten Unternehmensbereiches wird dem Audi-CEO Markus Duesmann unterstellt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Konzerns hervor.
Senger hatte die Softwareentwicklung unter dem Dach der Car-Software-Organisation zentral organisiert. Ein ungewöhnliches Vorgehen in einem Konzern, in dem Arbeit üblicherweise auf Abteilungen der verschiedenen Untermarken verteilt ist. „Unter seiner Führung ist eine leistungsfähige Software-Einheit entstanden, die nun nach gelungenem Aufbau in die Betriebsphase übergehen kann. Gleichzeitig ist die technologische Kompetenz des Konzerns mit Technologiepartnerschaften, Zukäufen und Einstellung von Software-Spezialisten deutlich gestärkt worden“, erklärt Duesmann.
Warum Senger seinen Posten nach so kurzer Zeit wieder abgeben musste, lässt Volkswagen offen. Einem Bericht im Handelsblatt zufolge hatte sich der Manager jedoch mit zu vielen Akteuren im Konzern überworfen – unter anderem auch mit dem Betriebsrat. VW prüft derzeit nach eigenen Angaben neue Aufgaben für den Manager.
Volkswagen: Was macht die Car-Software-Organisation eigentlich?
Eines der wichtigsten Projekte von Volkswagens Car-Software-Organisation ist die Entwicklung des VW.OS getauften Betriebssystems für alle Fahrzeuge des Konzerns. Außerdem arbeitet sie an einer VW-eigenen Cloud. Beide Projekte sollen die Abhängigkeit des Konzerns von externen Software- und Internet-Unternehmen mindern. Bislang soll nur rund zehn Prozent der genutzten Software aus eigener Entwicklung stammen.
VW hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Softwareproblemen zu kämpfen. So wird Volkswagens neuer Elektro-PKW ID 3 zwar schon ab September 2020 ausgeliefert, einige der beworbenen Software-Features sollen aber erst 2021 nachgeliefert werden.
Ebenfalls interessant:
- ID 3: Diese Modellvarianten könnt ihr ab 20. Juli vorbestellen
- VW.OS: „Wir wollen unsere Software-Plattform selbst entwickeln“
- Tesla als Vorbild: Volkswagen investiert Milliarden in eigene Software-Plattform VW.OS