Laut dem Handelsblatt, das hierfür mehrere unterschiedliche Quellen im Unternehmen anführt, habe sich Christian Senger mit zu vielen Akteuren im Unternehmen überworfen, unter anderem auch mit dem Betriebsrat, oder sich zumindest unbeliebt gemacht. Der Top-Manager, der bis vor acht Jahren für BMW tätig war, habe übersehen, dass anders als bei BMW, wo viele Grundsatzentscheidungen durch den Vorstand getroffen werden, bei Volkswagen deutlich mehr Instanzen ein Mitspracherecht haben. Es sieht so aus, dass diese Instanzen das gerade bei einem so zentralen Thema wie der Softwaresparte, die für die Unternehmen aktuell von zentraler Bedeutung ist, auch in Anspruch nehmen wollen. Auch wenn Volkswagen eine Stellungnahme zu der Personalie ablehnt, bestätigt das Manager-Magazin diese. Weiter heißt es, VW-Chef Diess wolle Senger aber im Unternehmen halten. Wer sein Nachfolger wird, ist bislang unklar.
Zentrale Software-Einheit als Novum im Volkswagen-Konzern
Senger soll bei Car-Software-Organisation die Entwicklungsarbeit der Softwaresparte zentral mit Fachkräften aus allen Teilen des Unternehmens gebündelt haben – ein absolutes Novum für den Konzern, in dem bisher die Arbeit in den jeweiligen Abteilungen der Einzelmarken aufgeteilt wurde. Ziel des internen Softwarehauses war und ist es, ein zentrales Betriebssystem für die Automodelle der gesamten Volkswagen-Gruppe zu entwickeln – eine Aufgabe, die tatsächlich in vielen Konzernen sinnvollerweise zentral erledigt wird. Bei VW trieb Senger seit 2016 die Elektro-Offensive federführend voran und leitete das Ressort Digital & Car Services.
In seine Verantwortung fiel auch das VW.OS-Thema. Mit Hilfe von VW.OS soll das Unternehmen in die Lage versetzt werden, anstatt der bislang weniger als zehn Prozent Eigenentwicklungen auf mehr als 60 Prozent zu kommen. Gleichzeitig könnte Volkswagen so nicht nur die Lizenzkosten senken und unabhängiger von Google oder Apple werden, sondern sich auch unabhängiger vom Mitbewerb in der Automobilwirtschaft machen.
Diess: Volkswagen will Vorsprung Teslas aufholen
Und eine stringente Vorgehensweise ist hier auch dringend nötig: In den letzten Monaten machte das Unternehmen nämlich reichlich Schlagzeilen aufgrund von Softwareproblemen bei der neu veröffentlichten ID-3-Reihe. Selbst Volkswagen-Chef Herbert Diess erklärte vor einigen Monaten, Konkurrent Tesla sei dem Konzern aus Wolfsburg in Sachen Softwarequalität weit voraus. Teslas Fahrzeuge funktionierten als eine Art neuronales Netz, das dem Kunden alle paar Wochen eine Verbesserung im Fahrerlebnis biete. Gegenüber der Automobilwoche äußerte Diess, dass es eine Vielzahl von Funktionen gebe, die er sich auch für die Volkswagen-E-Autos wünschen würde. Auch andere Quellen hatten bereits einen großen Vorsprung Teslas gegenüber anderen Herstellern wie Volkswagen und Toyota festgestellt.
VW-Chef Herbert Diess kennt Senger aus seiner Zeit bei BMW, wo dieser die Entwicklung der i-Reihe verantwortete, dem Pendant zu den ID-Fahrzeugen bei Volkswagen, bevor er Diess nach Wolfsburg folgte. Umso mehr verwundert dieser Schritt, der aber bei Weitem nicht die einzige Umstrukturierung in der zweiten Führungsebene des Wolfsburger Konzerns ist.
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VW möchte Tesla im Bereich Software einholen? Sorry LOL.
Aufgrund starrer Strukturen und deutlich weniger Softwarespeziallisten wird es nicht gelingen.
Tesla ist eine Softwarefirma mit kleinem Hardwarebereich.