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Vanmoof im Krisenmodus: Fehler in App, Kreditzahlungen bleiben aus, CEO weg

Der Amsterdamer E-Bike-Hersteller Vanmoof scheint im Krisenmodus zu sein. Auf einen Verkaufsstopp folgen weitere Hiobsbotschaften, die andeuten, dass das Unternehmen in Schieflage geraten ist.

4 Min.
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Das Vanmoof S5 mit Logo am Oberrohr. (Foto: t3n)

Vanmoof, eines der schillerndsten E-Bike-Unternehmen der letzten Jahre, scheint massive Probleme zu haben. Das Unternehmen verkauft seit einigen Tagen keine Pedelecs mehr und hat offenbar auch keinen CEO mehr. Zudem läuft eine Crowdfunding-Plattform hinter seinem Geld her. Überdies hat die Vanmoof-App bei einigen Nutzer:innen offenbar Ortungs- und Navigationsfunktion verloren.

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Vanmoof versäumt Zahlungen an Privatinvestor:innen

Seit Ende Juni steht der Verkauf im Vanmoof-Store still. Dieser Schritt wird mit der Aussage: „Wir haben den Verkauf vorübergehend pausiert, um die Produktion und Auslieferung bestehender Aufträge nachzuholen“ begründet. Dass das mitten in der Hauptsaison des Fahrradgeschäfts stattfindet, lässt die Alarmglocken schrillen und die Gerüchteküche brodeln.

Zusätzlich zur Verkaufspause scheint hinter der Fassade allerhand im Umbruch zu sein. Wie die niederländische Zeitung Het Financieele Dagblad (FD) berichtet, hat das Unternehmen in der letzten Woche eine Zinszahlung für Kredite von Privatanleger:innen verpasst.

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Laut FD hatte Vanmoof über die Crowdfunding-Plattform Oneplanetcrowd zwischen 2017 und 2019 Gelder von Privatinvestor:innen in Höhe von fünf Millionen US-Dollar eingesammelt. Auf diese Gelder erhalten Anleger:innen regelmäßig Ausschüttungen. Nun ist Vanmoof jedoch den Kreditverpflichtungen nicht nachgekommen, heißt es in einer E-Mail, die an Investor:innen gesendet wurde und die der FD vorliegen soll. Der Fahrradhersteller muss die Zinsen innerhalb von vierzehn Tagen begleichen, andernfalls könnten die Anleger:innen sofort die volle Kreditsumme beanspruchen, heißt es.

Es sei FD zufolge das erste Mal, dass das Unternehmen die Zinsen nicht rechtzeitig gezahlt hat, so ein Investor gegenüber FD. Jedoch ist das wohl nicht alles: Vanmoof verstoße seit einiger Zeit gegen die weitere Verpflichtung, seine Privatanleger:innen halbjährlich über die Geschäftsentwicklung zu informieren. Das letzte Mal hat Vanmoof diese Verpflichtung wohl im November 2021 erfüllt.

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Vanmoofs Smartphone-App funktioniert nicht – aber wohl nur punktuell

Aktuell gibt es außerdem auch technische Fehler in der Smartphone-App, wie t3n-Kollege Caspar von Allwörden und weitere berichten. In der App werden keine Daten mehr angezeigt,  stattdessen heißt es nur: „Deine Daten konnten nicht geladen werden.“

Die Vanmoof-App spuckt seit dem 12. Juli 2023 Fehler aus. (Screenshots: t3n, Caspar von Allwörden)

Auf Reddit schreiben Nutzer:innen, dass weder die Navigation noch das Tracking funktioniert. Bei anderen Nutzer:innen verrichtet sie derweil ganz normal ihren Dienst. Es ist zu hoffen, dass es nur ein temporärer Fehler ist.

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Neue Vanmoof-CEO schon wieder weg

Gillian Tans wurde im Mai 2022 zur Vanmoof-CEO – in Ihrer Biografie auf Linkedin ist nichts mehr von dieser Position zu sehen. (Foto: Vanmoof)

Abgesehen von den massiven Problemen mit Zahlungen und der App scheint die Unternehmensführung weggebrochen zu sein: Die erst im Mai 2022 ernannte CEO Gillian Tans ist offenbar schon wieder verschwunden. Und nicht nur das: Tans hat jegliche Hinweise auf ihre Position bei Vanmoof auf Linkedin entfernt. Ebenso wurde der Blogbeitrag auf der Vanmoof-Seite über ihre Ernennung gelöscht. Lediglich im Google-Cache ist der Beitrag noch zu finden.

Darüber hinaus scheint auch Mitgründer Taco Carlier seine Position als Co-CEO abgelegt zu haben, wie Techcrunch entdeckt hat. Auf Linkedin bezeichnet er sich lediglich als Mitgründer. Sein Bruder und Mitgründer, Ties Carlier, fungiert Linkedin zufolge offenbar als CEO.

Vanmoof stand schon Ende 2022 kurz vor Kollaps

Dass Vanmoof mit Problemen zu kämpfen hat oder hatte, zeigte sich schon Anfang 2023: Damals hieß es, dass das Unternehmen Ende 2022 kaum noch Geld gehabt habe, um seine Rechnungen zu begleichen. Nur durch eine Finanzspritze von bestehenden Investor:innen konnte die Insolvenz damals abgewendet werden, hieß es.

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Als Ursachen für die Probleme werden unter anderem Qualitätsprobleme der E-Bikes – vor allem der Modelle S3 und X3 – genannt: Nach Angaben von FD beliefen sich die Kosten für Reparaturen respektive Austausch von Vanmoofs E-Bikes im Rahmen der Garantie allein im Jahr 2021 auf beachtliche acht Millionen Euro. Eines von zehn Modellen wurde zurückgegeben, heißt es.

Hinzu kommt, dass Vanmoof es lange versäumt hatte, eine After-Sales-Struktur ausreichend groß aufzuziehen, um möglichst schnellen und reibungslosen Kund:innendienst zu liefern. Dieser Aufgabe wollte sich das Unternehmen in diesem Jahr annehmen und die Anzahl der Service-Partner-Unternehmen weiter ausbauen, sodass die Räder nicht eingeschickt werden müssten, falls in der näheren Umgebung keiner der wenigen Service-Hubs oder Flagship-Stores verortet ist. Konkrete Details zum Ausbau der Service-Partner-Werkstätten hat Vanmoof bis dato nicht genannt.

Es ist zu hoffen, dass sich Vanmoof trotz der düster erscheinenden Situation noch fangen kann, da die letzten Modelle wie das S5 (Test) und A5 und vor allem die günstigeren Varianten Vanmoof S4 (Test) sowie X4 durchaus gut sind.

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Vanmoof wurde 2009 von Ties und Taco Carlier gegründet. Das E-Bike-Unternehmen gilt als das am stärksten finanzierte E-Bike-Unternehmen der Welt – allein 2021 hat Vanmoof 128 Millionen Dollar eingesammelt. Insgesamt konnte Vanmoof binnen zwei Jahren 182 Millionen Dollar an Investmentgeldern heranschaffen.

Eine Anfrage von t3n blieb unbeantwortet.

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