Virtueller Streik bei Facebook: Mitarbeiter kritisieren Zuckerbergs Umgang mit Trump

Facebook-CEO Mark Zuckerberg erhält Gegenwind von hunderten Mitarbeitern. (Foto: Shutterstock)
Am gestrigen Montag, den 1. Juni 2020, sollen sich hunderte Facebook-Mitarbeiter an einem virtuellen Streik beteiligt haben. Das berichtet die New York Times. Mit der Arbeitsniederlegung protestieren die Angestellten gegen die Entscheidung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, nicht gegen Beiträge von US-Präsident Trump vorzugehen, die vom Konkurrenzdienst Twitter als „gewaltverherrlichend“ eingestuft wurden. Da die Facebook-Mitarbeiter aufgrund der Coronakrise überwiegend im Homeoffice arbeiten, fand der Streik nur virtuell statt.
In dem Social-Media-Beitrag hatte sich Trump zu den anhaltenden Unruhen in den den USA geäußert und angekündigt: Wenn es zu Plünderungen kommt, werden Schüsse fallen. Trump verwendete dabei ein direktes Zitat des ehemaligen Polizeichefs von Miamo Walter Headley. Der hatte den Satz „when the looting starts, the shooting starts“ während einer Anhörung über Gewalt in seiner Stadt im Jahr 1967 benutzt und war dafür von Bürgerrechtlern scharf kritisiert worden. Ein Jahr später griff George Wallace, ein Verfechter der Rassentrennung in den USA, den Slogan im Präsidentschaftswahlkampf auf.
Twitter reagierte auf den Trump-Beitrag, indem das soziale Netzwerk die Meldung hinter einer Warnung versteckte. Facebook-Chef Zuckerberg wollte dem Beispiel des Konkurrenten allerdings nicht folgen und erklärte: „Unser Standpunkt ist, dass wir so viel Ausdruck wie möglich ermöglichen sollten, es sei denn, es besteht die unmittelbare Gefahr spezifischer Schäden oder Gefahren.“ Daraufhin sollen, so die New York Times, mehrere Petitionen über einen Kurswechsel innerhalb Facebooks in Umlauf gekommen sein. Einige Mitarbeiter sollen sogar mit Kündigungen gedroht haben. Darüber hinaus taten dutzende Mitarbeiter ihren Unmut auf Twitter kund.
Die Teilnehmer des Facebook-Streiks wollen mit ihrem Protest laut New York Times auch ihre Solidarität mit den Demonstranten in der USA ausdrücken. Seit mehreren Tagen kommt es in vielen Metropolen der Vereinigten Staaten zu massiven Protesten. Auslöser war ein Polizeieinsatz in Minneapolis, bei dem der Afroamerikaner George Floyd durch die Gewalteinwirkung eines Polizisten ums Leben kam. Der Vorfall geschah vor laufenden Kameras und führte zu noch immer anhaltenden landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.
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