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Echter Astronaut warnt Tom Cruise: Die ISS ist laut und stinkt

In einem Podcast gibt Astronaut Victor Glover dem US-Schauspieler Tom Cruise bisher unbekannter Einblicke in das Leben in Raumanzügen, auf der ISS und den Flug mit der Dragon-Rakete von SpaceX.

Von Raimund Schesswendter
3 Min.
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Schauspieler Tom Criuse möchte für Dreharbeiten auf die ISS reisen. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jeff Chiu)

Um den Schauspieler auf seine Zeit im Weltraum vorzubereiten, hat der Astronaut Victor Glover mit Tom Cruise auf der „Extreme Medicine“-Konferenz ein Gespräch geführt. Die Nasa hat die Frage-und-Antwort-Session nun als Podcast veröffentlicht. Das Transkript verrät einige Details aus dem Leben auf der ISS und den Schwierigkeiten damit.

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Cruise soll in diesem Jahr mit SpaceX ins All reisen, um einen der ersten Actionfilme zu drehen, der teilweise im Weltraum entsteht. Die ersten Filmaufnahmen aus dem Weltraum stammen von einer russischen Crew. Glover erklärte Hobby-Fallschrimspringer Cruise, wie man auf der Raumstation schläft, warum man immer einen Ventilator dabei hat und auf welche Gerüche und Geräusche er sich einstellen muss. Nicht alles davon ist angenehm, einiges gefährlich.

Gerüche irgendwo zwischen Krankenhaus und Umkleidekabine

„Wenn man das erste Mal auf der Raumstation ist, nimmt man den Geruch am stärksten wahr“, erzählt Glover. Das Modul mit den Trainingsgeräten beinhalte auch die Toilette und habe daher den stärksten Geruch. Der Astronaut verrät: „Dort riecht es wie in einer Umkleidekabine.“ Insgesamt rieche die Station jedoch eher wie ein Krankenhaus. Eher angenehm sei die Geräuschkulisse, berichtet Glover. Ungewohnt sei allerdings, dass niemals Ruhe herrsche. Er sagte: „Denn es läuft immer irgendeine Maschine, 24 Stunden am Tag, 365 Tage, 366 in einem Schaltjahr, sie sind immer in Bewegung.“

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Die Dragon-Flug ist ganz anders als ein Kampfjet-Flug

Glover erzählt zudem von dem Dragon-System von SpaceX. „Es ist etwas ganz anders als das Fliegen eines Flugzeugs“, so der Testpilot von über 40 Modellen. Dem Raketensystem fehle es an Steuerknüppel und Gashebel. In der Dragon herrschen die Touchscreens. Glover musste sich erst daran gewöhnen. Die Beschleunigung fühle sich ebenfalls ganz anders an. „In einem Kampfflugzeug gehen die G vom Kopf bis zu den Zehen. (…) Die G beim Raketenstart gehen in die Brust.“ Die Anzahl sei niedriger, beim Flugzeug habe er schon neun G erlebt, aber nur für Sekunden. In der Dragon beschleunige man neun Minuten lang, betont er. „Wir waren drei Minuten lang über dreieinhalb G, was erstaunlich ist“, lobt er die Leistung der Hochleistungsrakete. Da Cruise auch schon Kampfflugzeug geflogen ist, fangen die beiden daraufhin an, fachzusimpeln.

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Das Anstrengende ist der Anzug

Cruise fragt nach der höchsten Belastung. Der Weltraumveteran antwortet: die Spacewalks. Die Weltraum-„Spaziergänge“ bestünden aus sechs bis sieben Stunden harter Arbeit. „Sie bewegen sich in einem Anzug, der mit Ihrem Körper bis zu tausend Pfund (etwa 450 Kilogramm) wiegen kann, und Sie benutzen ihre Beine nur sehr selten. Es ist, als würde man zwei Marathons laufen, aber die ganze Zeit auf den Händen.“ Er betont später, dass der Anzug einen Druck von 1,9 Kilo pro 2,5 Zentimeter besitze (4,2 PSI). „Wenn man sich also bewegt, bewegt man sich gegen vier Pfund (1,8 Kg) pro Quadratzoll (2,5 Quadratzentimeter).“ Wenn man die Hand schließe, sei das, als ob man einen Tennisball quetsche – gegen denselben Druck arbeitet man jedoch, wenn man die Hand wieder öffnet.

Rhythmus aus Nickerchen und Snacks

Glover erzählt aus dem Leben auf der Station. So schlafe und esse man nicht wie gewohnt, sondern man mache Nickerchen und nehme Snacks zu sich. Der Schlaf sei vor allem zu Beginn nicht gut. Wenn er dann mal eingeschlafen sei, erholte ihn der Schlaf aber wie auf der Erde. Heiße Speisen können gefährlich sein, denn Flüssigkeiten verbreiten sich schnell mal übers Gesicht. Zudem erklärt Glover, warum immer Ventilatoren in der Station laufen müssen. Es gebe keine normale Luftzirkulation, also schaffe man ein CO2-Loch, wenn man sich länger an einer Stelle aufhalte. Das falle einem irgendwann durch Kopfschmerzen oder auch Sauerstoffmangelerscheinungen wie das Gefühl kurz vor dem Gähnen auf. Daher postieren die Astronauten Ventilatoren an ihre Arbeitsplätze. Insgesamt gebe es viele gefährliche Fallstricke, sodass man immer sehr aufmerksam sei – auch das trage zur Erschöpfung bei.

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Kommentare (3)

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F. Meier

„Wenn man sich also bewegt, bewegt man sich gegen vier Pfund (1,8 Kg) pro Quadratzoll (2,5 Quadratzentimeter).“

1 Quadratzoll entspricht nicht 2,5 Quadratzentimeter!

Mark

Hallo,
„gegen vier Pfund (1,8 Kg) pro Quadratzoll (2,5 Quadratzentimeter).“
1 Zoll = 2,54 cm
1 Quadratzoll sind also 2,54 cm * 2,54 cm = 6,4516cm²

Jo F. Schell

Schrecklich diese Pfuscherei. Und dass man da das Leben von Lebewesen auf’s Spiel setzt ist doch völliger Unfug. Das simuliert man heutzutage, mit einem Computerprogramm, statt da solche Glücksspiele zu veranstalten.

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