Was eine gute WLAN-Überwachungskamera können sollte

Wetterschutz, Bildqualität, Speichermöglichkeit: Eine gute WLAN-Überwachungskamera zeichnen viele Eigenschaften aus. (Foto: Google)
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Wenn smarten Sicherheitskameras etwas vor die Linse kommt, schlagen sie per Push-Nachricht Alarm. Aus der Ferne stets nach dem Rechten sehen zu können, muss nicht teuer sein. Zwischen 100 und 300 Euro kostet die Masse der smarten Wachtmeister zum Nachrüsten. Doch wie findet ihr eine gute WLAN-Überwachungskamera, die zu eurem Einsatzzweck passt? Wir erklären, worauf es ankommt.
Wie smarte Sicherheitskameras funktionieren
Die Kameras sind permanent einsatzbereit, zeichnen aber nicht zwingend kontinuierlich auf. Je nach Modell und Betriebsmodus starten sie mitunter nur dann die Aufnahme, wenn sie eine Bewegung erkennen und speichern dann kurze Clips. Anschließend informieren sie euch per Push-Nachricht auf dem Smartphone über ihren Fund, sodass ihr per App den Live-Feed betrachten könnt. Üblicherweise könnt ihr auch manuell ohne vorherigen Anlass die Kamera aktivieren und ihr Bild streamen.

Hat die Kamera etwas entdeckt, schickt sie eine Push-Nachricht aufs Smartphone, wie hier im Fall der Nest Cam IQ Outdoor.* (Foto: Google)
Unterschiede beim Einrichten und Bedienen
Smarte Überwachungskameras funken meist über WLAN und sind dann frei aufstellbar. Seltener lassen sie sich alternativ per Ethernet mit dem Internet verbinden. Das begünstigt eine stabile Verbindung, schränkt aber die Auswahl des Montageorts ein.
Modelle mancher Hersteller benötigen eine separate Schaltbox als Funkbrücke. Die ist zum Teil größer als die Kamera selbst und belegt entsprechenden Stellplatz. Geradezu riesig fallen beispielsweise die Basisstation von Arlo oder der Smarthub von Eufy aus. Immerhin bieten sie gleich Anschlüsse für externe Speichermedien.

Manche Kameras wie die Eufycam 2* brauchen eine zusätzliche Schaltzentrale als Bindeglied zum Internet. Die sind oft groß und nehmen viel Platz weg. (Foto: Anker)
Um nachträglich Einstellungen zu ändern oder Videos aufzurufen, greift ihr ebenfalls zu mobilen Apps. Android und iOS decken alle Anbieter ab. Die Bedienung per Smartphone hat den Vorteil, dass ihr über euren GPS-Standort die Kameras zwecks Privatsphäre automatisch ausschalten lassen könnt. Viele populären Modelle bieten eine solche Geofencing-Funktion.
Ungeachtet dessen könnt ihr die Kamerabilder meist auch bequem auf dem Computer im Browser betrachten. Einen separaten Client für Windows und Mac bieten hingegen die wenigsten Anbieter an. Mit einer App für beide Betriebssysteme tut sich beispielsweise Netatmo hervor.
Einsatzort: Innen, außen oder beides?
Für den Außeneinsatz muss eine gute WLAN-Überwachungskamera wetterfest sein. Die Standards IP65 oder IP67 sind ein guter Indikator dafür, dass das jeweilige Modell gut genug gegen Wasser und Schmutz abgedichtet ist. Zubehör für die Wandmontage gehört bei Modellen für draußen zum Standardlieferumfang.

Im Idealfall könnt ihr bei einer guten WLAN-Überwachungskamera einfach zwischen Innen- und Außeneinsatz switchen. Das Modell Logitech Circle 2* lässt sich mit einem Zubehör-Saugnapf am Fenster befestigen und behält dann auch das Grundstück im Blick. (Foto: Logitech)

Wenn es im Kinderzimmer nicht so nach Technik aussehen soll, ist das Modell Arlo Baby* eine gute Wahl. (Foto: Arlo)
Ohne Strom kein Bild und Ton
Häufig benötigen WLAN-Überwachungskameras Strom aus dem Hausnetz, teilweise reicht statt einer Steckdose auch ein USB-Anschluss. Als seltene Ausnahme bezieht die Ring Stick Up Cam in der „Elite“-Version (190 Euro) Energie über Power over Ethernet.
Wollt ihr draußen Modelle wie die Bosch Smart Home Eyes (250 Euro)*, Ring Floodlight Cam (250 Euro)* oder Netatmos smarte Außenkamera anbringen, ist ein dreiadriges 230-Volt-Stromkabel in der Außenwand nötig. Einfacher macht es euch Googles WLAN-Überwachungskamera Nest Cam IQ Outdoor (350 Euro).* Ihr genügt ein Schuko-Steckerkabel, das ihr allerdings durch die Wand bohren müsst, wenn keine Außensteckdose vorhanden ist.

Die Modelle der Ultra- und Pro-Serien von Arlo* gehören zu den wenigen Kameras, die sich über ein Solarpanel mit Energie versorgen lassen. (Foto: Arlo)
Welche Bildqualität eine gute WLAN-Überwachungskamera liefern sollte
Eine Auflösung in 4K ist derzeit noch selten. Die Arlo Ultra* ist eines der wenigen Modelle, das Bilder mit so vielen Pixeln ausgibt. Die Innen- und Außenvariante der Nest Cam IQ* hat zwar auch einen 4K-Bildchip, setzt dessen volle Pixelanzahl aber nur beim digitalen Zoom sein. Regulär filmt sie mit Full-HD, also 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Diese Auflösung hat sich als Standard für eine gute WLAN-Überwachungskamera durchgesetzt. Günstigere Geräte begnügen sich mit dem HD-Standard (1.280 x 720 Pixel). Weniger sollte es nicht sein. Sonst sind die Bilder zu detailarm, um Aufschluss zu geben.

Das Modell Arlo Ultra* ist eines der ersten, das Bilder in 4K liefert. (Foto: Arlo)
Damit sie auch nach Sonnenuntergang noch aussagekräftige Bilder liefern, verfügen die meisten aktuellen Modelle über Infrarot-Leuchtdioden. Dass eine an sich gute WLAN-Überwachungskamera wie die Bosch Smart Home Eyes auf diese Nachtsicht-Funktion verzichtet, ist eine seltene Ausnahme. Mithilfe solcher Sensoren erkennen Kameras Infrarotlicht und wandeln die Aufnahmen in ein gut erkennbares, helles Schwarz-Weiß-Bild um.
Viel smarter ist aber, dass eine gute WLAN-Überwachungskamera selbsttätig Alarm schlägt, falls ihr etwas verdächtig vorkommt. Achtet dabei auf Geräte, die zwischen Menschen und anderen Objekten unterscheiden können. Das beugt Fehlalarmen vor, wenn etwa Eichhörnchen oder Katzen durchs Kamerabild wuseln. Dazu in der Lage sind zum Beispiel die Modelle von Nest, Netatmo, Arlo und Logitech. Die Nest Cams mit dem Namensszusatz „IQ“ sowie Netatmos smarte Innenkamera können ferner bekannte Gesichter von unbekannten unterscheiden und Profilen zuweisen.

Die Innenraumkamera von Netatmo kann bekannte von unbekannten Gesichtern unterscheiden. (Foto: Netatmo)
Videos speichern: Ohne Cloud geht immer weniger
Der Trend geht zu Produkten, die ohne Cloud nur eingeschränkt oder gar nicht funktionieren. Entweder, weil sie Online-Speicher als einzige Ablageoption anbieten, um Videos auch Tage später noch zu prüfen. Oder weil sie Komfortfunktionen an einen kostenpflichtigen Cloud-Account koppeln. Immer häufiger müsst ihr daher zusätzlich zum Gerätekauf noch monatliche Kosten einplanen.
Auf einen kompletten Cloud-Zwang setzen beispielsweise Google bei seinen Nest-Cams und die Amazon-Tochter Ring. Ohne ein Bezahl-Abo könnt ihr mit Modellen dieser Hersteller keine Bilder speichern, sondern nur den Livestream nutzen. Zwischen fünf und 30 Euro verlangt Google monatlich für den Abo-Dienst namens Nest Aware, Rings Protect-Pläne kosten zwischen drei und zehn Euro monatlich. Ohne Kosten bewahren zwar die Hersteller Logitech für einen und Arlo für sieben Tage Bilder online auf, aber Funktionen wie Personenerkennung und Aktivitätszonen schalten beide nur gegen Geld frei. Bei Arlo sind es zwischen 2,80 Euro bis 14 Euro pro Monat, bei Logitech zwischen vier und zehn Euro monatlich.

Die Ring Indoor Cam* gibt es schon ab 60 Euro. Das ist günstig für eine gute WLAN-Überwachungskamera. Der Haken: Ohne kostenpflichtiges Cloud-Abo speichert sie keine Bilder. (Foto: Ring)
Welche Geräte Aufnahmen noch lokal speichern können
Wer Videobilder lieber zu Hause aufbewahren will, findet noch genügend Alternativen. Beispielsweise ermöglichen Modelle wie die Arlo Ultra (400 Euro)*, Arlo Go (220 Euro)*,Eufycam E, 2 und 2C* Aufnahmen statt in der Cloud auch auf Speicherkarten abzulegen. Ferner lassen sich die Eufycams mit NAS-Laufwerken verbinden, sofern sie den RTSP-Standard verstehen. Die USB-Ports der Basisstation von Arlo-Pro-Kameras akzeptieren Flashspeichersticks, aber keine NAS-Geräte. Der Smarthub des Modells Arlo Ultra bietet zudem Platz für eine Micro-SD-Karte. Netatmo verzichtet bei seinen beiden Kameramodellen gänzlich auf einen eigenen Cloud-Speicher. Stattdessen können Nutzer zwischen Micro-SD-Karten, einem Dropbox-Konto oder einem FTP-Server wählen.

Die Außenkamera von Netatmo* setzt sich nicht nur nur durch ein Flutlicht von Alternativen ab, sondern auch dadurch, dass alle Funktionen und das Speichern ohne Cloud funktionieren. (Foto: Netatmo)
Eine gute WLAN-Überwachungskamera fürs Smarthome finden
Immer häufiger hören smarte Sicherheitskameras auf Amazon Alexa, Google Assistant oder beides. Dadurch könnt ihr Bilder per Sprachbefehl auf einen Echo Show oder Smart TV mit Chromecast übertragen. Mit beiden Sprachendiensten verstehen sich Beispiel die Geräte von Netatmo, die Ultra- und Pro-Modelle von Arlo sowie die Eufycam 2 und 2C.*

Auf Sprachassistenten hören inzwischen viele Modelle. So lässt sich etwa das Bild des Modells Bosch Smart Home 360 (190 Euro)*„]Bosch Smart Home 360[/affiliate] per Alexa-Befehl auf einem Amazon Echo Spot anzeigen. (Foto: Bosch)
Mit Apple Homekit sind bislang nur einige Geräte kompatibel. Das umfasst die kabelgebundene Variante der Logitech Circle 2, die Modelle Arlo Ultra, Arlo Pro und Pro 2, Eufycam 2 und 2C, D-Link Omna 180 sowie Somfy Indoor (150 Euro) und Outdoor (200 Euro). Über die Funktion namens Homekit Secure Video könnt ihr iCloud als Online-Speicher für die Geräte von Logitech, Eufy und Netatmo verwenden.
Fazit: Eine gute WLAN-Überwachungskamera muss nicht teuer sein
Wer sich für eine gute WLAN-Überwachungskamera interessiert, darf Bewegungserkennung, Auflösung in Full HD, Nachtsicht und Gegensprechfunktion erwarten. Das gibt es vereinzelt schon in der Preisklasse zwischen 60 und 100 Euro.
Ausgefeilte Erkennungsalgorithmen, die Menschen, Objekte und Gesichter unterscheiden können, werten den Nutzen auf, kosten aber deutlich mehr. Mit 200 bis 300 Euro müsst ihr dafür rechnen. In dieser Preisklasse sind auch Modelle mit wetterfesten Abdichtungen für draußen, integrierten Lampen und Sirenen sowie Smarthome-Funktionen zu finden.
Sofern Hersteller noch lokale Speichermöglichkeiten zulassen, dann eher bei teureren Geräten ab 200 Euro. Allerdings sind selbst höhere Anschaffungspreise kein Garant dafür, dass Hersteller euch nicht in ein Cloud-Abo drängen wollen, indem sie die besonders coolen Funktionen hinter einer Paywall verstecken.
Die Oberklasse zu Preisen zwischen 300 und 400 Euro kombiniert meist die genannten Merkmale und setzt noch eine gesteigerte Auflösung in 4K obendrauf. Das Plus an Bildqualität rechtfertigt den saftigen Aufpreis aber kaum. Schließlich gibt es für das Geld oft schon eine gute WLAN-Überwachungskamera aus der Mittelklasse im günstigeren Zweierpack.