Was eine gute WLAN-Überwachungskamera können sollte
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Wenn smarten Sicherheitskameras etwas vor die Linse kommt, schlagen sie per Push-Nachricht Alarm. Aus der Ferne stets nach dem Rechten sehen zu können, muss nicht teuer sein. Zwischen 100 und 300 Euro kostet die Masse der smarten Wachtmeister zum Nachrüsten. Doch wie findet ihr eine gute WLAN-Überwachungskamera, die zu eurem Einsatzzweck passt? Wir erklären, worauf es ankommt.
Wie smarte Sicherheitskameras funktionieren
Die Kameras sind permanent einsatzbereit, zeichnen aber nicht zwingend kontinuierlich auf. Je nach Modell und Betriebsmodus starten sie mitunter nur dann die Aufnahme, wenn sie eine Bewegung erkennen und speichern dann kurze Clips. Anschließend informieren sie euch per Push-Nachricht auf dem Smartphone über ihren Fund, sodass ihr per App den Live-Feed betrachten könnt. Üblicherweise könnt ihr auch manuell ohne vorherigen Anlass die Kamera aktivieren und ihr Bild streamen.
Die meisten aktuellen Modelle verfügen zudem über Mikrofon und Lautsprecher, sodass ihr mit den Gefilmten per App sprechen und sie womöglich verbal abschrecken könnt. In einigen Fällen ist bereits eine Sirene integriert, die diesen Job automatisch übernimmt. Das trifft etwa auf die Modelle Netatmo Smarte Außenkamera* (ehemals Presence, 260 Euro), Bosch Smart Home Eyes (250 Euro)*, Ring Spotlight Cam (200 Euro)* und Ring Floodlight Cam (250 Euro)* sowie Arlo Ultra (400 Euro)* zu. Bis auf die Bosch-Kamera erleuchten die genannten Modelle auch mit einem LED-Licht das Gelände.Unterschiede beim Einrichten und Bedienen
Smarte Überwachungskameras funken meist über WLAN und sind dann frei aufstellbar. Seltener lassen sie sich alternativ per Ethernet mit dem Internet verbinden. Das begünstigt eine stabile Verbindung, schränkt aber die Auswahl des Montageorts ein.
Modelle mancher Hersteller benötigen eine separate Schaltbox als Funkbrücke. Die ist zum Teil größer als die Kamera selbst und belegt entsprechenden Stellplatz. Geradezu riesig fallen beispielsweise die Basisstation von Arlo oder der Smarthub von Eufy aus. Immerhin bieten sie gleich Anschlüsse für externe Speichermedien.
Startklar macht ihr smarte Überwachungskameras per Smartphone-App. Um sie mit dem Internet zu verbinden, führt kein Weg an einem Account für die jeweilige Hersteller-Cloud vorbei. Sonst könnt ihr den Video-Feed nicht aus der Ferne betrachten.Um nachträglich Einstellungen zu ändern oder Videos aufzurufen, greift ihr ebenfalls zu mobilen Apps. Android und iOS decken alle Anbieter ab. Die Bedienung per Smartphone hat den Vorteil, dass ihr über euren GPS-Standort die Kameras zwecks Privatsphäre automatisch ausschalten lassen könnt. Viele populären Modelle bieten eine solche Geofencing-Funktion.
Ungeachtet dessen könnt ihr die Kamerabilder meist auch bequem auf dem Computer im Browser betrachten. Einen separaten Client für Windows und Mac bieten hingegen die wenigsten Anbieter an. Mit einer App für beide Betriebssysteme tut sich beispielsweise Netatmo hervor.
Einsatzort: Innen, außen oder beides?
Für den Außeneinsatz muss eine gute WLAN-Überwachungskamera wetterfest sein. Die Standards IP65 oder IP67 sind ein guter Indikator dafür, dass das jeweilige Modell gut genug gegen Wasser und Schmutz abgedichtet ist. Zubehör für die Wandmontage gehört bei Modellen für draußen zum Standardlieferumfang.
Prinzipiell lässt sich jede Draußen-Kamera auch für Innenräume verwenden. Allerdings gibt es für diesen Einsatzbereich auch reine Indoor-Modelle, die der Wohnästhetik zuliebe schicker aussehen und sich ohne Wandmontage auf einem Möbelstück platzieren lassen. In dieses Schema passen die Modelle Ring Indoor Cam (60 Euro)*, Bosch Smart Home 360 (190 Euro)*, Nest Cam IQ Indoor (200 Euro) oder die Netatmo Smarte Innenkamera* (ehemals Welcome, 180 Euro). Wer das Kinderzimmer aus der Ferne im Blick behalten will, zieht das Modell Arlo Baby (160 Euro)* in Erwägung. Mit aufsteckbaren Hasenohren und -füßen, buntem Nachtlicht und einem Lautsprecher fürs Schlaflied sieht es gleich weniger nach Überwachungstechnik aus. Die vier genannten und andere Hersteller haben oft mindestens ein Modell für jeweils drinnen und draußen im Programm. Meistens verrät schon ein Namenszusatz, welcher Einsatzbereich anvisiert ist. Wahre Allrounder sind dagegen etwa die wetterfesten und optisch annehmbaren Modelle Arlo Pro 2 (240 Euro)*, Ring Stick Up Cam (ab 100 Euro)* und Logitech Circle 2 (ab 140 Euro).* Mit optionalen Standfüßen und Montagekits lassen sie sich drinnen und draußen verwenden.Ohne Strom kein Bild und Ton
Häufig benötigen WLAN-Überwachungskameras Strom aus dem Hausnetz, teilweise reicht statt einer Steckdose auch ein USB-Anschluss. Als seltene Ausnahme bezieht die Ring Stick Up Cam in der „Elite“-Version (190 Euro) Energie über Power over Ethernet.
Wollt ihr draußen Modelle wie die Bosch Smart Home Eyes (250 Euro)*, Ring Floodlight Cam (250 Euro)* oder Netatmos smarte Außenkamera anbringen, ist ein dreiadriges 230-Volt-Stromkabel in der Außenwand nötig. Einfacher macht es euch Googles WLAN-Überwachungskamera Nest Cam IQ Outdoor (350 Euro).* Ihr genügt ein Schuko-Steckerkabel, das ihr allerdings durch die Wand bohren müsst, wenn keine Außensteckdose vorhanden ist.
Nur wenige Modelle lassen sich über Akkus betreiben. Manche erlauben einen Mischbetrieb. Beispielsweise bei den Modellen Eufycam E, 2 und 2C (200 Euro)*, Arlo Baby* und Arlo Pro 2* könnt ihr wählen, ob ihr das Gerät per Kabel oder Akku versorgt. Aus der Masse heraus stechen die Arlo-Pro-Modelle und die Ring Stick Up Cam, die alternativ zum Schuko-Steckerkabel auch einen Akku oder ein Solarpanel als Energiequelle akzeptieren.Welche Bildqualität eine gute WLAN-Überwachungskamera liefern sollte
Eine Auflösung in 4K ist derzeit noch selten. Die Arlo Ultra* ist eines der wenigen Modelle, das Bilder mit so vielen Pixeln ausgibt. Die Innen- und Außenvariante der Nest Cam IQ* hat zwar auch einen 4K-Bildchip, setzt dessen volle Pixelanzahl aber nur beim digitalen Zoom sein. Regulär filmt sie mit Full-HD, also 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Diese Auflösung hat sich als Standard für eine gute WLAN-Überwachungskamera durchgesetzt. Günstigere Geräte begnügen sich mit dem HD-Standard (1.280 x 720 Pixel). Weniger sollte es nicht sein. Sonst sind die Bilder zu detailarm, um Aufschluss zu geben.
Eine gute WLAN-Überwachungskamera sollte mit ihrem Blickfeld einen großen Bereich abdecken. Mit einem Winkel von 180 Grad können die Arlo Ultra*, die Logitech Circle 2* oder die D-Link Omna 180 (130 Euro)* selbst sehr große Räume oder Grundstücke einsehen. Die Masse der Modelle beschränkt sich dagegen auf 140 Grad oder weniger. Einige Modelle kompensieren ein nominell kleines Sichtfeld durch einen Motor, der den Objektivkopf schwenken kann. Dadurch können die Modelle Bosch Smart Home 360 (190 Euro)* und Ezviz CTQ6C (50 Euro)* selbsttätig die Blickrichtung ändern und ein sich bewegendes Objekt verfolgen.Damit sie auch nach Sonnenuntergang noch aussagekräftige Bilder liefern, verfügen die meisten aktuellen Modelle über Infrarot-Leuchtdioden. Dass eine an sich gute WLAN-Überwachungskamera wie die Bosch Smart Home Eyes auf diese Nachtsicht-Funktion verzichtet, ist eine seltene Ausnahme. Mithilfe solcher Sensoren erkennen Kameras Infrarotlicht und wandeln die Aufnahmen in ein gut erkennbares, helles Schwarz-Weiß-Bild um.
Viel smarter ist aber, dass eine gute WLAN-Überwachungskamera selbsttätig Alarm schlägt, falls ihr etwas verdächtig vorkommt. Achtet dabei auf Geräte, die zwischen Menschen und anderen Objekten unterscheiden können. Das beugt Fehlalarmen vor, wenn etwa Eichhörnchen oder Katzen durchs Kamerabild wuseln. Dazu in der Lage sind zum Beispiel die Modelle von Nest, Netatmo, Arlo und Logitech. Die Nest Cams mit dem Namensszusatz „IQ“ sowie Netatmos smarte Innenkamera können ferner bekannte Gesichter von unbekannten unterscheiden und Profilen zuweisen.
Darüber hinaus könnt ihr in den Betriebseinstellungen vieler Kameras justieren, wie empfindlich die Kamerasensorik reagiert. So lassen sich beispielsweise Bereiche ausschließen, in denen ein Baum mit wippenden Zweigen oder der flackernde Fernseher steht.Videos speichern: Ohne Cloud geht immer weniger
Der Trend geht zu Produkten, die ohne Cloud nur eingeschränkt oder gar nicht funktionieren. Entweder, weil sie Online-Speicher als einzige Ablageoption anbieten, um Videos auch Tage später noch zu prüfen. Oder weil sie Komfortfunktionen an einen kostenpflichtigen Cloud-Account koppeln. Immer häufiger müsst ihr daher zusätzlich zum Gerätekauf noch monatliche Kosten einplanen.
Auf einen kompletten Cloud-Zwang setzen beispielsweise Google bei seinen Nest-Cams und die Amazon-Tochter Ring. Ohne ein Bezahl-Abo könnt ihr mit Modellen dieser Hersteller keine Bilder speichern, sondern nur den Livestream nutzen. Zwischen fünf und 30 Euro verlangt Google monatlich für den Abo-Dienst namens Nest Aware, Rings Protect-Pläne kosten zwischen drei und zehn Euro monatlich. Ohne Kosten bewahren zwar die Hersteller Logitech für einen und Arlo für sieben Tage Bilder online auf, aber Funktionen wie Personenerkennung und Aktivitätszonen schalten beide nur gegen Geld frei. Bei Arlo sind es zwischen 2,80 Euro bis 14 Euro pro Monat, bei Logitech zwischen vier und zehn Euro monatlich.
Dass Videokameras die Aufnahmen in der Cloud sichern, hat durchaus Vorteile. Schließlich müsst ihr euch um Speichergröße und die Technik an sich keine Gedanken machen. Außerdem haben Einbrecher keine Chance, die Aufnahmen gleich mitgehen zu lassen. Im Gegenzug müsst ihr das Grundvertrauen aufbringen, dass die Hersteller die Daten vernünftig aufbewahren. Denn alles, was mit dem Internet verbunden ist, lässt sich prinzipiell knacken. Sofern möglich, solltet ihr eure Cloud-Accounts mit der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung schützen. Diesen sicheren Anmeldeweg hat kürzlich Ring von der Option zur Pflicht gemacht, nachdem Ring-Kunden von Hacker-Attacken geplagt worden waren.Welche Geräte Aufnahmen noch lokal speichern können
Wer Videobilder lieber zu Hause aufbewahren will, findet noch genügend Alternativen. Beispielsweise ermöglichen Modelle wie die Arlo Ultra (400 Euro)*, Arlo Go (220 Euro)*,Eufycam E, 2 und 2C* Aufnahmen statt in der Cloud auch auf Speicherkarten abzulegen. Ferner lassen sich die Eufycams mit NAS-Laufwerken verbinden, sofern sie den RTSP-Standard verstehen. Die USB-Ports der Basisstation von Arlo-Pro-Kameras akzeptieren Flashspeichersticks, aber keine NAS-Geräte. Der Smarthub des Modells Arlo Ultra bietet zudem Platz für eine Micro-SD-Karte. Netatmo verzichtet bei seinen beiden Kameramodellen gänzlich auf einen eigenen Cloud-Speicher. Stattdessen können Nutzer zwischen Micro-SD-Karten, einem Dropbox-Konto oder einem FTP-Server wählen.
Wer sich fürs lokale Speichern entscheidet, kommt um monatliche Zusatzkosten herum. Allerdings müsst ihr dann selbst dafür sorgen, dass Einbrecher nicht so leicht an den Speicher herankommen.Eine gute WLAN-Überwachungskamera fürs Smarthome finden
Immer häufiger hören smarte Sicherheitskameras auf Amazon Alexa, Google Assistant oder beides. Dadurch könnt ihr Bilder per Sprachbefehl auf einen Echo Show oder Smart TV mit Chromecast übertragen. Mit beiden Sprachendiensten verstehen sich Beispiel die Geräte von Netatmo, die Ultra- und Pro-Modelle von Arlo sowie die Eufycam 2 und 2C.*
Eine gute WLAN-Überwachungskamera funktioniert im Smarthome aber auch als Bewegungsmelder, der automatisch die smarte Beleuchtung anschaltet und dadurch Anwesenheit simuliert. Für solche logischen Verknüpfungen braucht ihr einen entsprechenden IoT-Dienst für die Heimautomation. Wer sich für die frisch gestartete Plattform Smartthings entscheidet, kann Modelle von Arlo und Ring dafür verwenden. Conrad Connect unterstützt Kameras von Nest, Netatmo, Ring und Spotcam.Mit Apple Homekit sind bislang nur einige Geräte kompatibel. Das umfasst die kabelgebundene Variante der Logitech Circle 2, die Modelle Arlo Ultra, Arlo Pro und Pro 2, Eufycam 2 und 2C, D-Link Omna 180 sowie Somfy Indoor (150 Euro) und Outdoor (200 Euro). Über die Funktion namens Homekit Secure Video könnt ihr iCloud als Online-Speicher für die Geräte von Logitech, Eufy und Netatmo verwenden.
Fazit: Eine gute WLAN-Überwachungskamera muss nicht teuer sein
Wer sich für eine gute WLAN-Überwachungskamera interessiert, darf Bewegungserkennung, Auflösung in Full HD, Nachtsicht und Gegensprechfunktion erwarten. Das gibt es vereinzelt schon in der Preisklasse zwischen 60 und 100 Euro.
Ausgefeilte Erkennungsalgorithmen, die Menschen, Objekte und Gesichter unterscheiden können, werten den Nutzen auf, kosten aber deutlich mehr. Mit 200 bis 300 Euro müsst ihr dafür rechnen. In dieser Preisklasse sind auch Modelle mit wetterfesten Abdichtungen für draußen, integrierten Lampen und Sirenen sowie Smarthome-Funktionen zu finden.
Sofern Hersteller noch lokale Speichermöglichkeiten zulassen, dann eher bei teureren Geräten ab 200 Euro. Allerdings sind selbst höhere Anschaffungspreise kein Garant dafür, dass Hersteller euch nicht in ein Cloud-Abo drängen wollen, indem sie die besonders coolen Funktionen hinter einer Paywall verstecken.
Die Oberklasse zu Preisen zwischen 300 und 400 Euro kombiniert meist die genannten Merkmale und setzt noch eine gesteigerte Auflösung in 4K obendrauf. Das Plus an Bildqualität rechtfertigt den saftigen Aufpreis aber kaum. Schließlich gibt es für das Geld oft schon eine gute WLAN-Überwachungskamera aus der Mittelklasse im günstigeren Zweierpack.