
Die in den vergangenen Monaten immer wieder verschärften Sanktionen der US-Regierung gegen Huawei zeigen jetzt offenbar doch Wirkung. Nachdem der chinesische Hersteller zunächst weiter gute Zahlen melden konnte, gehen ihm jetzt unter anderem die Chipsätze für Highend-Smartphones aus. Grund: Der taiwanische Auftragsfertiger TSMC hat auf Druck der USA die Lieferungen an Huawei gestoppt. Auch alternative Anbieter wie Mediatek könnten zu einem Abbruch der Handelsbeziehungen mit Huawei gezwungen werden. Das hat auch negative Auswirkungen auf die hauseigene Chipabteilung Hisilicon.
Headhunter „jagen“ Hisilicon-Mitarbeiter
Besonders die taiwanische Niederlassung von Huaweis Chipschmiede leidet derzeit unter einer starken Abwanderung von Mitarbeitern, wie das Branchenportal Digitimes unter Berufung auf Industriekreise berichtet. Die Abwanderung hatte schon Anfang des Jahres begonnen, als die USA begannen, die Daumenschrauben für den chinesischen Tech-Konzern stärker anzuziehen. Mittlerweile soll die Konkurrenz es ganz speziell auf Hisilicon-Mitarbeiter abgesehen haben und eigens entsprechende Headhunter einsetzen.
Für Huawei sind das doppelt schlechte Nachrichten. Schließlich hatte das chinesische Unternehmen die Chip-Experten einst selbst für viel Geld von der Konkurrenz abgeworben. Digitimes zufolge haben mittlerweile sowohl Mitarbeiter aus den mittleren als auch den oberen Etagen Huaweis Chipsparte verlassen – sie sehen offenbar wenig Aussichten auf Besserung. Solange die USA ihre Sanktionen aufrechterhalten, dürfte Huawei kaum Chancen haben, sein Chipgeschäft aufrechtzuerhalten. Der High-End-Chip Kirin etwa kann Richard Yu zufolge, der bei Huawei das Endkundengeschäft verantwortet, ab 15. September nicht mehr produziert werden.
Huawei: US-Sanktionen treffen auch Qualcomm
Die vor allem durch die US-Sanktionen verschuldeten massiven Probleme sorgen derweil für Umwälzungen in der gesamten Branche. So kämpfen Zulieferer derzeit mit großen Ausfällen, weil die Huawei-Aufträge wegfallen. Sogar der US-Chipriese Qualcomm spürt diese Entwicklung schmerzhaft und fordert von der US-Regierung ein Ende des Embargos. Die durch den Wegfall Huaweis als Kunden entstehenden Verluste sollen sich allein bei Qualcomm auf acht Milliarden US-Dollar belaufen. Im Smartphone-Markt dürfte vor allem die Konkurrenz aus China profitieren, wie Winfuture schreibt.
- US-Regierung verschärft Handelsbann gegen Huawei – keine Chips von TSMC und Qualcomm
- Milliardenverluste: Qualcomm fordert Ende des Huawei-Embargos
- Diese Optionen hat Huawei, um seine Smartphone-Chip-Produktion zu retten