Die Idee, Weltraumstädte auf Asteroiden zu errichten, ist nicht neu. In den 1970er-Jahren hatte die Nasa unter dem Namen O‘Neill-Zylinder ein Konzept für eine Siedlung im All entwickelt.
Babylon 5: Raumstation im O‘Neill-Zylinder-Design
Dabei handelt es sich um zwei gegenläufige Zylinder, die durch Drehung genug Schwerkraft erzeugen, damit Menschen im Inneren leben können. Die Raumstation Babylon 5 in der gleichnamigen Serie gibt einen Eindruck davon, wie das Ganze aussehen könnte, wie heise.de berichtet.
Jetzt hat ein Forschungsteam um Peter Miklavčič von der Universität Rochester die Realisierbarkeit dieser O‘Neill-Zylinder überprüft und hat ein eigenes Konzept erschaffen. Bei diesem spielen Asteroiden die Hauptrolle.
Asteroiden bieten Schutz vor Strahlung
Diese Himmelskörper bieten mit ihrem Gestein Schutz vor der Strahlung im All. In der Science-Fiction werden die Asteroiden einfach in Rotation versetzt, um die nötige Schwerkraft für eine mögliche Besiedlung zu bieten.
In der Realität, so die Forscher:innen, sind die Asteroiden nicht fest genug, um das zu überstehen. Daher sollen die Asteroiden in eine Art Netz aus leichten und stabilen Kohlenstoff-Nanofasern gehüllt werden.
Riesiger Ring bietet Menschen Platz
Wird das Ganze in Drehung versetzt, wird das auf dem Himmelskörper befindliche Material nach außen gedrückt und dadurch ein riesiger Ring aufgespannt. Innen könnte dann – auch aus dem Material – eine vor Strahlung geschützte Siedlung gebaut werden, so die Idee.
Berechnungen der Forscher:innen zufolge könnte aus einem Asteroiden mit 300 Metern Durchmesser eine besiedlungsfähige Fläche von 22 Quadratkilometern entstehen. Das entspricht in etwa der Größe von Manhattan.
Idee verstößt nicht gegen physikalische Gesetze
Das Ganze sei zwar sehr futuristisch und theoretisch, räumen Miklavčič und seine Kolleg:innen ein. Es würde aber nicht gegen grundlegende Gesetze der Physik verstoßen. Die benötigten Dinge wie das Kohlenstoff-Nanofasernetz oder die Motoren, um die Drehung anzustoßen, gebe es entweder schon oder sie seien in der Entwicklung.
Wie der an der Studie beteiligte Forscher Adam Frank zusammenfasst: „Weltraumstädte mögen jetzt noch wie Fantasie erscheinen, aber die Geschichte zeigt, dass ein Jahrhundert des technologischen Fortschritts unmögliche Dinge möglich machen kann“.
Zugleich handelt es sich um eine vergleichsweise günstige und effektive Möglichkeit, das All zu besiedeln. Denn das Baumaterial wäre schon vorhanden und müsste nicht erst von der Erde hinauf transportiert werden.
1.000 große Asteroiden in unserem Sonnensystem
Zudem sind jede Menge Asteroiden verfügbar. Allein in unserem Sonnensystem soll es rund 1.000 von ihnen mit einem Durchmesser von mehr als 1.600 Metern geben.
Ihr Konzept von Weltraumstädten auf Asteroiden haben die Forscher:innen im Fachmagazin Frontiers in Astronomy and Space Sciences veröffentlicht.