Whatsapp bekommt Werbung: So will Facebook mit dem Messenger Geld verdienen
Whatsapp. (Foto: dpa)
Jan Koum hatte 2012 einen langen Blogpost veröffentlicht, in dem er umfangreich erklärt hat, weshalb er auf Whatsapp keine Werbung duldet. Eine Kernaussage seines Blogposts lautete: „Sobald Werbung im Spiel ist, bist du, die Nutzerin, der Nutzer, das Produkt.“
Als Jan Koum und Mitgründer Brian Acton Whatsapp 2014 für 19 Milliarden US-Dollar an Facebook verkauften, konnte der Messenger weiterhin werbefrei und kostenlos genutzt werden. Die beiden Whatsapp-Gründer hatten sich von Anfang an nicht nur gegen Werbung, sondern auch für mehr Privatsphäre der Nutzer ausgesprochen, weshalb der Messenger 2016 eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erhielt.

Brian Acton (rechts) und Jan Koum gründeten 2009 den Messaging-Dienst Whatsapp. Jetzt haben beide Whatsapp-Besitzer Facebook den Rücken gekehrt. (Foto: Sequoia Capital)
Im Zuge der F8-Entwicklerkonferenz hat Facebook-Messenger-Boss David Marcus eine klare Kehrtwende angekündigt, um mit Whatsapp endlich Geld verdienen zu können. So sagt er am Rande der F8 am Dienstag gegenüber CNBC, dass man Whatsapp definitiv weiter für Werbekunden öffnen wolle.
Konkret wurde er nicht, auf Nachfrage erklärte er lediglich, man wolle nach kleineren Unternehmen jetzt auch großen Playern eine Schnittstelle zum Senden und Empfangen von Whatsapp-Nachrichten mit Kunden geben. Die kleineren Firmen können seit März 2018 per Whatsapp Business mit Whatsapp-Nutzern erreichen, wofür aber eine separate App vonnöten ist.
Seit einer Weile wird außerdem intern darüber diskutiert, Werbung in die Snapchat-ähnliche Status-Funktion zu bringen, berichtet Bloomberg (Paywall). So könnten in dem Feature ähnlich wie schon bei der Stories-Funktion von Instagram neben den Status-Updates Werbeanzeigen hineingemischt werden.
Laut Bloomberg sei der Disput um diese Funktion ein Grund für den Weggang von Jan Koum, der Whatsapp seit der Übernahme durch Facebook weiterhin geleitet hatte. Nach Informationen des Wall Street Journal hätten sowohl Acton als auch Koum Klauseln in ihren Verträgen, denen zufolge sie Facebook beschleunigt verlassen könnten, falls das Unternehmen Whatsapp mit Werbung versehen will.
Acton verließ Facebook schon 2017 und investierte 50 Millionen US-Dollar in den Messenger Signal, mit dem Ziel eine bessere Verschlüsslung zu entwickeln. Gut zu sprechen auf Facebook ist er nicht: Er hatte im März zur kollektiven Löschaktion von Facebook-Konten aufgerufen. Hintergrund war der Skandal um die millionenfache Weitergabe von Nutzerdaten an die umstrittene Marktforschungsfirma Cambridge Analytica.
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