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Fundstück

Wisst ihr noch? Als die Bahn einen Administrator für eine 30 Jahre alte Windows-Version suchte

Frei nach dem Motto „Repariere nichts, was nicht kaputt ist“ hält die Deutsche Bahn offenbar noch immer an Windows 3.11 fest. Jetzt wird ein:e Administrator:in für das 30 Jahre alte Betriebssystem gesucht.

Von Jörn Brien
2 Min.
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Windows 3.11 ist bei der Deutschen Bahn noch auf Schiene. (Symbolfoto: Firn/Shutterstock)

Uraltsysteme sind in vielen Unternehmen, auch im Infrastrukturbereich, sicher noch weitverbreitet. Im Jahr 2015 etwa hatte ein Fehler in einem unter Windows 3.1 laufenden Computer den Flughafen Paris Orly lahmgelegt.

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DB oder Partnerfirma suchen Windows-3.11-Admin

Auch die Deutsche Bahn beziehungsweise ein IT-Partner oder der Zugbauer Siemens setzen offenbar noch immer auf das 1993 erschienene Microsoft-Betriebssystem. Das geht aus einer Stellenanzeige hervor, die Caschys Blog entdeckt hat.

Demnach wird ein:e Windows-3.11-Administrator:in gesucht. Wer den Job haben will, sollte für eine „hochwertige Display-Software“ sorgen können, „deren Schnittstellen zur Fahrzeugsteuerung bzw. Fahrzeugleittechnik reibungslos funktionieren“.

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Treiber aktualisieren und „Altsystem“ pflegen

Und weiter heißt es in der Stellenanzeige: „Auf den [sic!] Führerstand-Displaysystem der Hochgeschwindigkeits- und Regionalzüge werden dem Fahrer die wichtigsten technischen Daten in Echtzeit angezeigt.“ Im Rahmen des Projekts gilt es, Treiber zu aktualisieren und das „Altsystem“ zu pflegen.

Immerhin hat Windows 3.11 nicht nur schon gut 30 Jahre auf dem Buckel, sondern wird auch seit mindestens 15 Jahren (Windows for Workgroups 3.11) nicht mehr von Microsoft unterstützt. Das Supportende für Windows 3.1 war sogar schon Ende 2001 erreicht.

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MS-DOS und Sibas-Kenntnisse von Vorteil

Neben Kenntnissen in Windows 3.11 sollten Bewerber:innen übrigens auch Kenntnisse zu Legacy-Betriebssystemen und zu Windows-Managern (MS DOS und Windows for Workgroups) mitbringen. Wer sich mit dem von Siemens entwickelten Steuerungssystem für Schienenfahrzeuge, Sibas, und bildgebenden Systemen oder im Bahnbereich auskennt, hat wahrscheinlich schon einen Stein im Brett.

Diese Retro-Technik hat heute Sammlerwert Quelle:

Sich mit alten Betriebssystemen auszukennen, ist also kein Nachteil. Vor allem im militärischen Bereich wird gern noch auf Windows XP gesetzt. So läuft Windows XP auf vier britischen Atom-U-Booten. Ersatz ist erst für 2028 geplant.

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Disketten und Uraltsysteme noch im Einsatz

In der Industrie, etwa im Werkzeugbau, kommen dagegen noch immer Disketten zum Einsatz. Damit werden Geräte gefüttert, die lange vor der Jahrtausendwende gebaut wurden, heute aber noch funktionieren. Nicht umsonst heißt es: „Repariere nichts, was nicht kaputt ist“.

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Kommentare (5)

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Der Wehrwolf

Mein Tipp zur Personalsuche.
In den Alten-, Pflegeheimen und Demenzstationen nachfragen.
Ich werde in 8 Tagen 72, schreibe aber nicht aus v.g. Einrichtungen

Carnivoria

Wenn die Bahn mal modernere Computer einsetzen würde, könnten vielleicht auch mehr Züge pro Stunde auf einer Strecke fahren. So wie die Signaltechnik heute noch betrieben wird, fühlt man sich echt ins 19. Jahrhundert versetzt.

Ralf

Das ist ja schon peinlich, alle Welt geht davon aus, dass Windows 3.11 ein Betriebssystem ist
auch hier ist das nicht anders.

Tatsächlich ist Windows 3.11 kein Betriebssystem, sondern eine Grafikoberfläche für das Betriebssystem MS-DOS, ohne MS-DOS oder DR.DOS würde Windows 3.11 nicht laufen.

Da kann man mal sehen, wie der Begriff Windows und Betriebssystem über die Jahre zu einem Fakt worden.

Vielleicht sollte die Redaktion das mal ändern in Betriebssystemaufsatz.

Gruß Ralf

Gjh Hgk

Dass die noch nie grossflächig gehackt wurden, liegt wohl daran, dass die Systeme offline gehalten und gut verschlossen werden.

Eine echte Schande für die CISOs und Risk Manager der DB, die offenbar keine Ahnung davon haben wie viel Pest und Cholera da in ihren Systemen ist. Oder sie wissen es und das obere Management hat keinen Schimmer.

Echt schrecklich! Es ist eine Katastrophe, dass Firmen wie Siemens in der OT/IoT Welt alles so starr bauen und danach 20 Jahre und länger keine Updates zulassen.

Man könnte fast meinen, dass solche unverwundbaren IoT/OT Anlagenhersteller daran interessiert sind, dass Sicherheitslücken existieren.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe DB:
Es kommt euch zigfach günstiger den Mist aufzuräumen und neu entwickeln zu lassen, als dass ihr das Geschwür mithilfe eines alten Administrators weiter am Leben haltet.

Ihr zögert das Unvermeidbare nur hinaus und das kann schlimmere Konsequenzen haben und grössere Schäden verursachen, als der Neubau des Systemes…

Freundlicher Gruss,
– Ein „moderner“ SysAdmin und Cybersecurity…

Hans Günther

Das traurige hierbei ist, dass es T3N immer noch nicht schafft, einen Artikel FEHLERFREI zu schreiben und das seit Monaten. Sucht euch bitte ein anderes Hobby…

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