Anzeige
Anzeige
Analyse

WWDC 2024: Apple zieht bei KI nach – und muss sich dafür von einem Grundsatz trennen

Fast wäre der Taschenrechner auf dem iPad die beste Nachricht des Abends geworden, doch zum Glück hat Apple noch etwas anderes dabei: Nämlich KI – sogar sehr viel KI.

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Apple Intelligence. (Bild: Apple)

Wo bleibt denn das Thema KI bei Apple? Wann zeigt Apple entsprechende Funktionen? Und was ist eigentlich mit Siri? Diese und ähnliche Fragen ließ der Konzern lange Zeit unbeantwortet – den Begriff Artifical Intelligence (AI) sparrte man einige Zeit sogar ganz bei Präsentationen aus, sprach viel lieber von Machine Learning. Mit der Eröffnungs-Keynote der hauseigenen Entwicklungskonferenz räumt Apple am Montagabend aber fast alle Fragen zu diesem Themenbereich aus und kommt im KI-Zeitalter an. Oder auch: Schließt zu Google und Meta auf. Muss dafür aber auch einen Schritt gehen, der eigentlich so gar nicht zu Apple passt.

Anzeige
Anzeige

Keynote in zwei Teilen

In der ersten Stunde der Präsentation war erst einmal kaum etwas von KI zu sehen. Stattdessen drehte sich erst einmal alles um die neuen Betriebssysteme iOS und iPadOS 18, watchOS 11 und visionOS 2. Immer mal wieder blitzte zwar bei der Vorstellung der einzelnen Funktionen auch eine auf, die nur durch KI-Modelle möglich ist. Zum Beispiel, dass die Notizen- oder die Mail-App jetzt auch Zusammenfassungen von Texten für einen schreiben kann.

Oder auch die neue Taschenrechner-App für das iPad, die an sich schon fast eine kleine Sensation darstellt, da sie 14 Jahre nach der Präsentation des erstens iPads endlich ihren Weg auf das Tablet gefunden hat (im Publikum im Apple Park brannte tatsächlich Applaus auf, als die App vorgestellt wurde). Die App kann dank KI nun auch handschriftliche Matheaufgaben lösen und Grafen darstellen – was nicht nur für Schulklassen spannend sein könnte.

Anzeige
Anzeige

Aber wirklich groß um das Thema KI ging es in der ersten Stunde nicht. Bis nach knapp 60 Minuten Apples Software-Chef Craig Federighi noch einmal die Bühne betrat und den zweiten Teil der Keynote eröffnete. Und dieser stand ganz unter einem Begriff: Apple Intelligence. Bestimmt nur ein Zufall, dass die Abkürzung AI lautet.

Apple Intelligence statt Artificial Intelligence

Und in diesem zweiten Teil räumte Apple dann beim Thema KI einmal kräftig auf. Apple Intelligence klingt nach einem Geheimdienst, vereint aber verschiedensten Dinge, die durch unterschiedliche KI-Modelle möglich sind. Mit dabei sind Klassiker wie Large-Language-Modells, die einem beim Verfassen einer Mail helfen können und zum Beispiel den Tonfall einer Nachricht verändern – falls gewünscht.

Anzeige
Anzeige

Auf Wunsch verändert eine Sprach-KI den Tonfall einer Mail oder fasst empfangene Mails zusammen (Bild: Apple)

Oder eine Bild-KI, die individuelle Emoticons erstellt oder den leeren Raum in einer Notiz mit einem Bild füllen kann, das zum Inhalt rund herum passt. Natürlich kann man in iOS 18 und Co. ab Herbst auch Dinge aus Fotos herausretuschieren.

Aber Apple wäre nicht Apple, wenn man den Fokus der eigenen KI-Strategie nicht nur auf solche Funktionen legt, die ehrlicherweise bei anderen Firmen schon länger im Einsatz sind. Stattdessen dreht sich ganz viel um die Themen Sicherheit und Privatsphäre.

Anzeige
Anzeige

Apple verspricht, dass viele der Funktionen auf den Geräten stattfinden und diese gar nicht erst verlassen. Die Bild-KI arbeitet zum Beispiel großteils lokal. Sollte eine Aufgabe doch einmal ein größeres Modell erfordern, dann soll die Bearbeitung auf besonderen Servern passieren, die verschlüsselt sind und die auch nur die Daten erhalten, die für die KI-Funktion nötig sind. Und gespeichert wird auch nichts, verspricht Apple.

Siri und ChatGPT

Und auch Siri fällt neuerdings unter die Kategorie Apple Intelligence und bekommt endlich ihr lange überfälliges Update. Siri wird in naher Zukunft vor allem eines: Ein persönlicher Assistent, der die Informationen in den Apple-Apps, wie Mail, Notizen oder Kalender, verknüpft und entsprechende Anfragen beantworten kann. Eigentlich genau die Version von Siri, die man sich schon lange wünscht. Und auch die sprachlichen Fähigkeiten von Siri wachsen – unter anderem dank einer Kooperation mit ChatGPT.

Das spannende an der Integration der LLMs von OpenAI: Siri selbst schlägt bei unterschiedlichen Anfragen kontextabhängig vor, dass ChatGPT vielleicht eine bessere Antwort liefern könnte und fragt, ob man mit dem Dienst weitermachen möchte. Als Nutzer:in erkennt man so jederzeit, falls Informationen den Apple-Kosmos verlassen. Einen Account bei OpenAI benötigt man als Apple-Nutzer:in nicht, wer möchte kann aber einen Pro-Account von ChatGPT verknüpfen und so auch auf Bezahlversionen zugreifen. Craig Federighi versprach übrigens auch, dass in der Zukunft weitere KI-Modelle anderer Anbieter folgen sollen – es bleibt also nicht bei OpenAI.

Anzeige
Anzeige

Apple ist im KI-Zeitalter angekommen, muss sich dafür aber öffnen

Enttäuschungen gab es natürlich auch. Die neuen KI-Funktionen laufen lokal nur auf Macs und iPads mit den M-Chips, beim iPhone sogar nur mit dem neuen A17 Pro-Chip, also nur auf dem iPhone 15 Pro. Nicht auf dem noch frischen iPhone 15 und auch nicht auf älteren Geräten. Und Siri spricht auch zunächst nur Englisch und viele KI-Funktionen kommen erst „later this year“.

Apple ist aber endlich im KI-Zeitalter angekommen und geht künstliche Intelligenz mit der typischen Apple-Brille an. Der Fokus liegt auf Datenschutz und Funktionen, weniger auf der Größe von Modellen oder einer Siri die flirten kann. Spannend dabei und eigentlich so gar nicht Apple: Die Offenheit gegenüber anderen KI-Modellen und Anbietern. Mit ChatGPT geht es los, aber weitere können und sollen ja auch folgen. Diese Offenheit ist gleichzeitig auch ein Symbol, zeigt sie doch, dass Apple sich öffnen muss, um beim Thema KI mithalten zu können.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige