
Xiaomi-Gründer Lei Jun hat sich viel vorgenommen. Am 9. Februar versprach er auf dem jüngsten Investorentag des Unternehmens nicht weniger als einen Triumphzug. Innerhalb von 15 bis 20 Jahren wird Xiaomi Auto unter den fünf größten Autoherstellern der Welt sein, verkündete er laut Pandaily.
Xiaomi Auto kann auf alle Ressourcen des Herstellers zugreifen
Darauf legt er den Großteil seines Fokus, so Lei. So verwende er die Hälfte seiner persönlichen Arbeitszeit auf das Thema Auto und nur noch einen Teil auf Mobiltelefone und IoT-Geräte (Internet of Things). Große Vorteile sieht er in der engen Verknüpfung von Xiaomi Auto mit den anderen Unternehmensteilen.
So könnten alle relevanten und im Unternehmen vorhandenen Ressourcen unproblematisch genutzt werden. Auch die in den vergangenen drei Jahren errichteten 10.000 Läden auf dem chinesischen Festland sollen einmal „sehr hilfreich für die Vermarktung von Xiaomi Auto“ sein.
Xiaomi-Chef: Später Markteinstieg kein Problem
Dass er ziemlich spät in den Markt einsteigt, besorgt Lei nicht: „Das Fahrzeug ist ein jahrhundertealter Bereich. Solange man optimistisch ist, was die Automobilindustrie angeht, ist es nie zu spät. Die Entwicklung der chinesischen Hersteller von Elektrofahrzeugen ist Xiaomi sechs bis sieben Jahre voraus, aber Xiaomis Vorteil liegt in der elektronischen Technologie und der Benutzererfahrung, und der Liefertermin 2024 ist genau richtig.“
Diesen Einstieg lässt sich Xiaomi einiges kosten: Allein im Jahr 2022 hat der Konzern rund 440 Millionen Euro investiert. Inzwischen arbeiten mehr als 2.300 Beschäftigte in Xiaomis Forschung und Entwicklung. Laut Lei kommen die Teams deutlich schneller voran, als zunächst erhofft.
Allein für Forschung und Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens unterhält Xiaomi laut The Paper ein Forschungs- und Entwicklungsteam mit mehr als 500 Mitarbeitenden. Die Technologie soll sich inzwischen in der Testphase befinden.
Xiaomi stellt sich App-Store für Autos vor
Dabei sieht Lei den Verkauf von Autos nur als Eintritt in einen weit größeren Markt: den der Vermarktung einer Plattform für Fahrzeugsoftware. Das dürfen wir uns wohl als eine Art App-Store für E-Autos vorstellen.
Zudem will Xiaomi Einnahmen über integrierte und verbundene Dienste, wie etwa die Ladeinfrastruktur, generieren. Dabei steht die Branche noch am Anfang, meint Lei. „In der Zukunft können Autos mehr und mehr Dienste integrieren.“
Leis Vision ist sogar noch größer: „Wir sind ein Unternehmen, das den Nutzern dient. Wir freuen uns darauf, eines Tages Smartphones, Autos und intelligente Haushaltsgeräte miteinander zu verbinden.“
Das erforderliche Wachstum kann sich Lei auch durch Fusionen und Übernahmen vorstellen. Seinen Investierenden verspricht er aber einen jederzeit soliden Geschäftsbetrieb.
Dabei könnte auch das KI-Hype-Thema ChatGPT eine Rolle spielen. Denn Xiaomi hat schon immer in große KI-Modelle investiert und verfügt entsprechend über umfangreiche Anwendungen – darunter Xiaoai Tongxue, einen intelligenten Sprachassistenten, sowie einige Roboter.