
Island gilt als Musterbeispiel dafür, dass eine Arbeitswoche in manchen Bereichen auch guten Gewissens auf vier Tage reduziert werden kann. Auch Forschungsergebnisse aus Neuseeland haben gezeigt, dass die vieldiskutierte Vier-Tage-Woche durchaus positive Effekte mit sich bringt – und immer wieder entscheiden sich Unternehmen, das Konzept tatsächlich umzusetzen.
So auch die britische Onlinebank Atom. 2014 gegründet, werden Bankgeschäfte hier nicht mehr am Schalter, sondern komplett via App abgewickelt. Mit mehr als 400 Beschäftigten habe man sich seit Anfang November probeweise auf eine viertägige Arbeitswoche eingelassen, verkündet das Unternehmen nun auf dem Unternehmensblog und via Social Media.
Man wolle die neuen Arbeitsweisen über die nächsten Monate, also auch 2022, weiterhin testen, heißt es im Blogpost.
Der Deal: Wer will, kann seine Arbeitszeit ohne Gehaltseinbußen von bisher 37,5 auf 34 Stunden verkürzen. So werden entweder Montag oder Freitag Teil eines verlängerten Wochenendes, die anderen Arbeitstage fallen dagegen etwas länger als gewöhnlich aus.
Die klassische Fünf-Tage-Woche wird mit dem Pilotprojekt nicht rigoros abgeschafft, Beschäftigte können sich zwischen den beiden Modellen entscheiden. Trotzdem zeige sich eine starke Tendenz zur flexibleren Arbeit: „Ich kann meinen Mitarbeitern keine E-Mails an einem Freitag schicken, ich kann nicht erwarten, dass sie darauf antworten“, erklärt Unternehmenschef Mark Mullen gegenüber BBC.
Die Umbrüche, die während der Pandemie grundsätzlich in den Arbeitsabläufen stattgefunden haben, hätten das Unternehmen zum Projekt inspiriert. „Vor Covid war die gängige Meinung, dass man zur Arbeit pendeln, den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und diesen Prozess auf dem Heimweg wiederholen muss“, so Mullen. „Covid hat uns gezeigt, dass das nicht nötig ist. Ich denke, dass Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr eine ziemlich altmodische Art zu arbeiten ist“.
Natürlich erhofft sich Atom vom Testlauf auch Resultate, die auf den Unternehmenserfolg einzahlen. Man erwarte eine bessere Work-Life-Balance, die die Belegschaft glücklicher und gesünder macht, „ohne unsere Verantwortung gegenüber unseren Kunden, Partnern und untereinander zu vernachlässigen“, heißt es im Blog-Artikel.
Das heißt auch, dass die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigt werden soll – Stichwort Effizienzsteigerung. „Die Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche bedeutet nicht nur, dass jeder einen zusätzlichen freien Tag bekommt, sondern auch, dass wir unsere Arbeitsweise überprüfen und entscheiden, was wirklich notwendig ist“.
Auch die Umweltbilanz des Unternehmens soll durch die Umstellung besser ausfallen. Als Beispiel dient hier Microsoft Japan, das im Jahr 2019 bei einem ähnlichen Pilotprojekt deutlich den Strom- und Papierverbrauch senken konnte.
Zu guter Letzt ist die Vier-Tage-Woche wohl auch ein Mittel, mit dem Mullen versucht, die Arbeitgeberattraktivität von Atom zu stärken: Die Fluktuation bei der Bank sei durch die Pandemie ungewöhnlich hoch – und so schließt auch der Blogpost zur Neuerung mit einem Hinweis auf offene Stellen.
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